Willem Piso

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Porträt des Willem Piso, 1662, gemalt von Jan de Baen. Wassenaar, Privatbesitz
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Willem Piso und Georg Markgraf – Aus „Historia Naturalis Brasiliae“ 1648

Willem Piso (eigentlich Pies, auch Pison; * 1611 in Leiden; † 26. November 1678 in Amsterdam[1]) war ein niederländischer Arzt. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Piso“.

Leben

Piso beteiligte sich im Alter von 26 Jahren als Leibarzt an der achtjährigen Expedition des Grafen Johann Moritz von Nassau-Siegen nach Brasilien (1637–1644). Graf Johann Moritz hatte sich entschlossen, im Rahmen seines Auftrags für die Niederländische Westindien-Kompanie, die jüngst eroberte Kolonie im Nordosten Brasiliens zu verwalten, verschiedene Künstler und Wissenschaftler in seine Begleitung aufzunehmen zur Dokumentation und Aufzeichnung von Informationen wie Geographie, Landschaften, Landesentwicklung, Krankheiten, Heilpflanzen etc. Zu diesen gehörten neben Willem Piso auch der Maler Albert Eckhout, der Maler Frans Post, der Maler und Architekt Pieter Post und der Kartograph, Botaniker und Astronom Georg Marggraf, der anfangs als botanischer Gehilfe Pisos gearbeitet hatte. Piso und Marggraf verfassten gemeinsam die Schrift zur brasilianischen Naturgeschichte Historia Naturalis Brasiliae von 1648.

Willem Piso gilt als einer der Begründer der neuzeitlichen Tropenmedizin. Seine Ausführungen sind erste ausführliche Berichte über die häufigsten Krankheiten, Giftwirkungen und Heilpflanzen in Brasilien. Noch heute finden einige der genannten Pflanzen Verwendung in der Medizin, so die Ipecacuanhawurzel und die Jaborandi-Blätter.

Dedikationsnamen

Charles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Pisonia[2] der Pflanzenfamilie der Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae). Carl von Linné übernahm später diesen Namen.[3][4] Außerdem wurden die Pflanzengattung Pisoniella und die Tiergattung Pison sowie zahlreiche Tier- und Pflanzenarten nach Willem Piso benannt. Die Artepitheta lauten: pisonis, pisoniae, pisonia, pisonioides, pisonifolia, neopisoniae und pisonopsis.[5]

Schriften

  • De Indiae utriusque Re Naturali et Medica, Faksimile-Edition entsprechend der Erstausgabe Amsterdam 1658 mit Beiträgen von Michael Herkenhoff, Eike Pies und Hans Schadewaldt, Verlag Dr. Eike Pies, Dommershausen-Sprockhövel 2008, ISBN 978-3-928441-63-6.

Quellen

  • Eike Pies: Willem Piso (1611–1678). Begründer der Tropenmedizin und Leibarzt des Grafen und späteren Fürsten Johann Moritz von Nassau-Siegen in Brasilien und den Niederlanden. Verlag Dr. Eike Pies, Dommershausen-Sprockhövel 2004, ISBN 978-3-928441-55-1.
  • Eike Pies: Geschichte der klevischen Familie Pies, Verlag Dr. Eike Pies, 6. verbesserte und erweiterte Auflage 2010, ISBN 978-3-928441-11-7.
  • Eike Pies (Hrsg.): Pisonia mit Beiträgen von Dorothea Elisabeth Benda, Norbert Josef Pies und Eike Pies, Verlag Dr. Eike Pies, 2010, ISBN 978-3-928441-71-1.

Einzelnachweise

  1. Frank Truesdale (Hrsg.): History of Carcinology. Balkema, Rotterdam 1993, S. 22 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Charles Plumier: Nova Plantarum Americanarum Genera. Leiden 1703, S. 7.
  3. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 94.
  4. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 474.
  5. Norbert J. Pies: Pisonie, Paradiesnuß Mangrovenbaumkrabbe und Co. Willem Pisos taxonomisches Erbe. In Pisonia. Dommershausen/Sprockhövel 2010 S. 119–255.

Weblinks

Commons: Willem Piso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien