Willi Rudolf Sawatzki

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Willi Rudolf Sawatzki (* 10. November 1919 in Perleberg; † 5. Juni 1998[1] in Hamburg) war ein deutscher SS-Hauptscharführer, der im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau tätig gewesen ist. 1976 wurde er während der Auschwitzprozesse freigesprochen, da ihm eine Beteiligung an Gräueln nicht nachgewiesen werden konnte.

Leben

Sawatzki war von Beruf Stellmacher. Seit 1938 war er bei der Waffen-SS und wurde im Zweiten Weltkrieg u. a. in Polen, Frankreich und der Sowjetunion eingesetzt.[2]

Im Dezember 1941 versetzte man ihn in das KZ Auschwitz, wo er zunächst als Wachmann, später als Blockführer im Männerlager von Auschwitz II, diente. Dazu war er seit Dezember 1943 bis zum Juni 1944 Arbeitsdienstführer im so genannten Zigeunerlager.

Nach Kriegsende wurde er durch ein Sowjetisches Militärtribunal am 29. März 1947 aufgrund seiner Teilnahme an der Ermordung von 80.000 Juden in der Gaskammer zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde jedoch nicht vollstreckt und Sawatzki am 26. April 1956 aus dem Zuchthaus Bautzen entlassen.[2]

Sawatzki arbeitete danach als technischer Zeichner in Hamburg und kam 1974 im Rahmen der Frankfurter Auschwitzprozesse erneut vor Gericht. Nun wurde ihm vorgeworfen, an der Ermordung von 400 jüdischen Kindern aus Ungarn beteiligt gewesen zu sein. Diese kamen im Alter zwischen acht und vierzehn Jahren im Frühjahr 1944 im KZ Auschwitz an. Da zu diesem Zeitpunkt nicht mehr genügend Zyklon B zur Vernichtung zu Verfügung stand, wurden die Kinder mit Lastwagen zu den Gruben gefahren, in denen man die Leichen der Häftlinge verbrannte. Die Kinder wurden dann lebendig ins Feuer geworfen. Im Prozess konnte Sawatzki die Beteiligung an diesem Verbrechen nicht nachgewiesen werden. Am 26. Februar 1976 wurde Sawatzki nach zwei Jahren Verhandlungsdauer von einem Frankfurter Gericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen.[3]

Literatur

  • Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon. S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-039333-3.

Einzelnachweise

  1. Grabstein
  2. a b Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, Frankfurt am Main 2013, S. 73
  3. ZEIT ONLINE "Im Namen des Volkes - Freispruch. Abgerufen am 29. August 2014.