Willy Korf
Willy Korf (* 13. August 1929 in Hamm (Sieg); † 21. November 1990 in Innsbruck) war ein deutscher Unternehmer.
Leben und Wirken
1948 begann Korf mit dem Baustoff- und Landwarengroßhandel seiner Familie. Es gelang ihm, das Unternehmen im Holz-, Baustoff- und Eisenwarenbereich in Baden-Baden zu vergrößern. In den 1950er Jahren reüssierte Korf mit der Produktion von punktgeschweißten Baustahlmatten in Kehl, was den Anstoß gab, Mitte der 1960er Jahre das Elektrostahlwerk Badische Stahlwerke AG in Kehl zu gründen. 1961 hatte Korf den Betrieb für Baustahlmatten an den Klöckner-Konzern für 20 Mio. DM verkauft. In Konkurrenz zu den traditionellen Stahlkonzernen im Ruhrgebiet, in Bayern und Niedersachsen wuchsen die Badischen Stahlwerke und wurden durch die zur Holding gestalteten Korf Industrie und Handel GmbH & Co. KG geführt.
Korf profitierte von einer Konjunktur von Betonstahl, insbesondere in den USA, in die er viel exportierte. 1969 errichtete Korf das erste Stahlwerk in Georgetown, SC in den USA nach seinem modernen Verfahren. Er gründete die Hamburger Stahlwerke,[1] die sich mit der Produktion von Walzdraht beschäftigten, zuvor war er Anteilseigner der Internationale Baumaschinenfabrik AG Neustadt (IBAG) geworden. 1974 gelang es Korf, die Rechte am Midrex Direktreduktionsverfahren zu erwerben, das ihn unabhängiger vom Schrottangebot machte. So entstand in Hamburg die weltweit zweite Direktreduktionsanlage der Welt, welche noch immer produziert. Im Zuge der Stahlkrise Ende der 1970er Jahre geriet das Unternehmen während des ersten Ölpreisschocks in die Krise. Mit zum Niedergang beigetragen hat vermutlich auch das Ende des Betonstahlbooms in den USA, worüber das Werk in Georgetown in Schwierigkeiten geriet.
1981 erzeugte Korf noch 2,7 Mio. t Rohstahl und erzielte einen weltweiten Umsatz vom 2,78 Mrd. DM. Mehrere Unternehmen der Korf-Gruppe meldeten Vergleich an. 1983 gingen die Badischen Stahlwerke in Konkurs, wurden jedoch durch eine Landesbürgschaft gerettet. Das Unternehmen BSW wird heute als mittelständisches Unternehmen durch die Familien Seizinger und Weitzmann geführt. Der gebürtige Inder Lakshmi Mittal übernahm später die Hamburger Stahlwerke.
Trotz des Zusammenbruchs seines Unternehmens gründete Korf 1985 die Korf-Transport GmbH, mit der ihm ein Neubeginn gelang. Erneut versuchte Korf das moderne Midrex-Stahlerzeugungsverfahren mit der Idee des Kleinst-Stahlwerks zu verwirklichen.[2]
Korf starb 1990 bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Innsbruck.[3]
Literatur
- Oliver Driesen: Der Feuermacher Willy Korf. Stahl-Rebell aus Leidenschaft. Hoffmann und Campe, Hamburg 2005. ISBN 3455095046
Einzelnachweise
- ↑ Korf an der Küste. spiegel.de. Vom 8. Mai 1972
- ↑ Stahl-Rebell vom Oberrhein - Aufstieg und Fall von Willy Korf. faz.net. Vom 26. September 2005
- ↑ Zielflughafen Innsbruck: Englische Fluglinie verlor gleich zwei Flugzeuge auf dem Weg nach Tirol – 83 bzw. 48 Tote, zauberfuchs.com. Abgerufen am 11. Juni 2016
Weblinks
- Willy Korf im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Willi Korf Biografie bei WHO'S WHO
Personendaten | |
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NAME | Korf, Willy |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 13. August 1929 |
GEBURTSORT | Hamm (Sieg) |
STERBEDATUM | 21. November 1990 |
STERBEORT | Innsbruck |