Willy Prager

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Willy Prager, 1906

Willy Prager, auch Willi Prager, (* 23. Mai 1877 in Kattowitz, Oberschlesien; † 4. März 1956 in Berlin-Halensee) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Kabarettist, Librettist und Drehbuchautor.

Leben

Der gebürtige Oberschlesier begann seine Laufbahn 1898 am Berliner Varieté Quargs. Aus dieser Zeit ist eine Grammophon-Aufnahme mit einem „Zitaten-Kouplet“ erhalten.[1] Es folgten ab 1909 Verpflichtungen an hauptstädtische Kabaretts wie Rudolf Nelsons ‘Chat Noir’ und das ‘Linden-Cabaret’. Noch vor dem Ersten Weltkrieg konnte man Prager auch an regulären Sprechbühnen der Hauptstadt (z. B. am Hebbeltheater und an Max Reinhardts Deutschem Theater, dort auch als Regisseur tätig) sehen. Unter Reinhardts Regie spielte er allein 1912 so verschiedenartige Rollen wie den Kahlbauch in Frank Wedekinds Frühlings Erwachen, den Polonius in Hamlet, den Schatzmeister im Faust und den Antonio in Viel Lärm um nichts. Im selben Jahr inszenierte Wedekind mit Prager in der Rolle des Krenzl eine Aufführung seines eigenen Werkes Der Marquis von Keith. Seit 1925 wirkte Willy Prager am Kabarett Schall und Rauch, machte sich einen Namen als Komiker und Coupletsänger, unter anderem in der Musikrevue Es liegt in der Luft und verfasste nebenbei mehrere Operettenlibretti (zum Beispiel zu Ralph Benatzkys Liebe im Schnee sowie Die kleine Sünderin, Die Prinzessin vom Nil und der Revue An alle).

Seit seinem Debüt unter Reinhardts Regie (als Triton, einer der Götter, in Die Insel der Seligen) trat Prager auch sporadisch vor die Kamera. Zu Beginn des Tonfilms beteiligte er sich an mehreren Lustspiel-Drehbüchern. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde Prager bald mit Auftrittsverbot belegt, das erst 1945 endete. Diese Jahre verbrachte Prager überwiegend im Untergrund. Danach kehrte er ans Theater (zum Beispiel Berlins Die Tribüne) und mit Filmrollen vor die Kamera zurück.

Filmografie (Auswahl)

Tondokumente

Datei:Prager, Willy.jpg
Schallplatte von Willy Prager (Berlin 1906)

Von Willy Prager existieren Platten auf G&T (Berlin 1903), Homophon/Homokord (Berlin 1906–10 und 1921), Zonophone (Berlin 1908) und Electrola (Berlin 1928–29).

- Fräulein, woll'n Sie nicht (HMV 8-42217, Kat.-Nr. E.G. 1340, am Klavier: Fritz Prager, aufgen. 1929)

- So leise war ich schon immer (HMV 8-42218, Kat-Nr. E.G. 1340, am Klavier: Fritz Prager, aufgen. 1929)

Literatur

  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 281.

Weblinks

Fußnoten

  1. siehe das Text-Buch der bis Juli [1904] erschienenen Konzert-Platten (Hrsg. Arthur Blumenthal, Breslau 1904)