Wissenskultur (Soziologie)

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Im Bereich der Wissenssoziologie bedeutet Wissenskultur je nach Definition bzw. Autor:

  1. (natur-)wissenschaftliche Experimentalkulturen (Karin Knorr-Cetina)
  2. ein Synonym für Wissensordnungen (Hans-Jörg Sandkühler)
  3. ein Ergebnis bzw. Verfahren der „kommunikativen Konstruktion“ (Hubert Knoblauch)

Abgrenzung

Der soziologische Begriff steht im Gegensatz zum Konzept der organisatorischen Wissenskultur im Wissensmanagement, nicht normativ, sondern deskriptiv. Es werden demnach keine Ratschläge an Betriebe und Firmen gegeben, sondern Wissensformen und -prozesse in sozialen Zusammenhängen beschrieben bzw. erforscht. Ebenso wenig handelt es sich um Alternativen zur lernpsychologischen Forschung zur Optimierung der Didaktik.

Wissensgesellschaft oder Wissenskultur

Da der Begriff der Wissensgesellschaft bereits sehr früh von verschiedenen Seiten kritisiert und mit übersteigerten Erwartungen seitens Politik und Wirtschaft überfrachtet wurde, soll die Forschung an Wissenskulturen (mit Betonung auf deren Mehrzahl) einen neuen, weniger vorbelasteten Ansatz bieten. Vor allem von seiten des Sozialkonstruktivismus und seiner neueren Fassung als „Kommunikativer Konstruktivismus“ sind hier entsprechende Themen abgehandelt worden, wie beispielsweise:

Literatur

  • Hans-Jörg Sandkühler: Kritik der Repräsentation (Suhrkamp 2009).
  • Hubert Knoblauch, Eric Lettkemann, Rene Wilke (Hrsg.): Knowledge in Action (Springer VS 2018).
  • Peter L. Berger, Thomas Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit (Fischer; OA: 1969).
  • Frank Hillebrandt: Soziologische Praxistheorien (Springer VS 2014).