Wolf von Niebelschütz

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Wolf Friedrich Magnus von Niebelschütz (* 24. Januar 1913 in Berlin; † 22. Juli 1960 in Hösel[1]) war ein deutscher Dichter, Romancier und Essayist.

Leben

Er ist der Sohn von Ernst von Niebelschütz, wuchs in Magdeburg auf, wo sein Vater Redakteur war, und besuchte die Landesschule Pforta. Niebelschütz studierte Geschichte in Wien,[2] für ein Kunststudium in München[3] fehlen allerdings die Belege einer Immatrikulation.[2]

Wolf von Niebelschütz arbeitete dann als Redakteur bei der Magdeburgischen Zeitung und der Rheinisch-Westfälischen Zeitung. Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem er als Soldat teilnahm, betätigte er sich als freier Schriftsteller. Neben Biographien und Festschriften für die Industrie schrieb Niebelschütz zwei große Romane, Gedichte, Dramen und Essays. Unter dem Titel Tradition und moderne Kunst hielt er 1948 einen Vortrag in einer Veranstaltung der Künstlergruppe Neue Rheinische Sezession.

Der Roman Der blaue Kammerherr, inspiriert durch das Fragment eines Opernexposés von Hugo von Hofmannsthal (zu Die Liebe der Danae), spielt zur Zeit des Barock in einer fiktiven griechischen Inselwelt. Niebelschütz mischt darin mythologische und literarische Elemente: In ausufernd barocker Sprache lässt er neben den Göttern der Antike auch Gestalten wie Othello und Don Giovanni auftreten. In Die Kinder der Finsternis entwirft Niebelschütz ein farbenprächtiges Bild des Hochmittelalters. Wolf von Niebelschütz starb 47-jährig nur wenige Monate nach dem Erscheinen seines zweiten Romans an den Folgen einer Gehirntumor-Operation.

Werke

  • Preis der Gnaden. S.Fischer, Berlin 1939
  • Verschneite Tiefen. S.Fischer, Berlin 1940
  • Der blaue Kammerherr: Galanter Roman in vier Bänden. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1949.
  • Eulenspiegel in Mölln: Verskomödie. Uraufführung 1950.
  • Sternen-Musik: Gedichte 1942-1951. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1951.
  • Die weiße Kunst: 125 Jahre J. W. Zanders. Feinpapierfabrik Zanders, Bergisch Gladbach 1954.
  • Auswärtige Angelegenheiten: Lustspiel in 3 Akten. Selbstverlag, Hösel bei Düsseldorf 1956.
  • Die Kinder der Finsternis. Diederichs, Düsseldorf 1959.
  • Freie Spiel des Geistes: Reden und Essays. Diederichs, Düsseldorf 1961.
  • Gedichte und Dramen. Diederichs, Köln 1962.
  • Über Dichtung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-518-01637-7.
  • Über Barock und Rokoko. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-518-01729-2.
  • Barbadoro: Erzählung. Diederichs, Köln 1982, ISBN 3-424-00731-5.
  • Auch ich in Arkadien: Respektlose Epistel an die Freunde. Haffmans, Zürich 1987, ISBN 3-251-00101-9.

Literatur

  • Ruth Schori Bondeli: Der postmoderne Kammerherr: Niebelschütz und sein „unzeitgemäßer“ Nachkriegs-Roman. Lang, Bern 2005, ISBN 3-03910-643-0 (Dissertation, Universität Freiburg im Üechtland, 2004).
  • Walter Delabar: Niebelschütz, Wolf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 213 f. (Digitalisat).
  • Franz Heiduk: Wolf von Niebelschütz und Eichendorff. In: Aurora. Jahrbuch der Eichendorff-Gesellschaft. 30 (1970/71), S. 149f.
  • Dominik Riedo: Wolf von Niebelschütz: Leben und Werk. Eine Biographie. Lang, Bern 2013, ISBN 978-3-0343-1346-9.
  • Dominik Riedo: Wolf von Niebelschütz: Essays zu Leben und Werk. Lang, Bern 2017,  ISBN 978-3-0343-2827-2.
  • Michael Schweizer: Wolf von Niebelschütz, das Frühwerk. Verlag NG-Kopierladen, München 1994, ISBN 3-928536-24-9 (Dissertation, Universität Heidelberg, 1994).
  • Reiner Niehoff: Nachkriegsbarock oder Die Wiederentdeckung der Heiterkeit. SWR2-Essay über Niebelschütz' Blauer Kammerherr.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Quecke Ratinger und Angerländer Heimatblätter; Band 50 (1980) Seite 10
  2. a b Dominik Riedo: Wolf von Niebelschütz. Leben und Werk. Eine Biographie. Lang, Bern 2013, ISBN 978-3-0343-1346-9, S. 63.
  3. Delabar, Walter: Wolf von Niebelschütz. In: Stolberg-Wernigerode, Otto zu (Hrsg.): Neue deutsche Biographie. Band 19. Berlin 1999, S. 213–214.