Wolf C. Hartwig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Wolfgang Hartwig)

Wolf C. Hartwig (* 8. September 1919 in Düsseldorf; † 18. Dezember 2017 in Paris[1]; gebürtig Wolfgang Hartwig) war ein deutscher Filmproduzent.

Leben

Hartwig studierte Soziologie und Zeitungswissenschaften. Während des Krieges war er Dolmetscher in der deutschen Kommandantur in Paris. Zusammen mit seiner ersten Ehefrau leitete er kurz nach Kriegsende in München eine Sprachschule. Er versuchte sich als Eisenhändler und gründete 1953 seine eigene Filmproduktionsfirma, die Rapid-Film. Schon sein erstes Werk, der nur in einer gekürzten Fassung freigegebene Film Bis fünf nach zwölf – Adolf Hitler und das 3. Reich, trägt Züge des für Hartwig später bezeichnenden semidokumentarischen Stils. Als Verleiher brachte er 1954 den erotischen italienisch-französischen Spielfilm Lucrèce Borgia heraus, dessen Aufführung in deutschen Kinos von der Staatsanwaltschaft verboten wurde.

Da ihm längere Zeit die notwendigen finanziellen Mittel fehlten, konnte Hartwig erst ab 1957 dazu übergehen, Spielfilme zu produzieren. Dabei verlegte sich der skandalerprobte Produzent auf die Herstellung von Sitten- und Horrorfilmen. Ab 1962 folgten vor allem Abenteuerfilme, die größtenteils in Asien oder anderen exotischen Schauplätzen spielten und stets eine Portion Sex und Gewalt boten. In den Filmen spielten bekannte Schauspieler wie Lex Barker, Joachim Fuchsberger, Frederick Stafford, Heinz Drache, Horst Frank, Harald Juhnke und Chris Howland. Auch Hartwig selbst war oft in Kurzauftritten zu sehen.

Für 30.000 Mark erwarb er die Rechte an dem Buch Schulmädchen-Report von Günther Hunold. Von 1970 bis 1980 liefen 13 Folgen seiner außerordentlich erfolgreichen Schulmädchen-Report-Reihe, welche die deutsche Sexwelle maßgeblich prägten. Diese Filme knüpften formal an die zunächst von der Bundesregierung geförderten und dem Publikum bereits vertrauten Aufklärungsfilme an, boten jedoch den Stil einer Sensationsreportage. Alle Drehbücher wurden von Hartwig selbst konzipiert. Über 100 Millionen Kinogänger sahen diese Report-Filme, die bald von anderen Produzenten nachgeahmt wurden.

Der Erfolg dieser Filme und sein Geschick bei Börsenspekulationen ermöglichten es Hartwig 1977 mit Steiner – Das Eiserne Kreuz den mit 16 Millionen Mark bis dahin teuersten deutschen Nachkriegsfilm zu produzieren. Nach dem Misserfolg des zweiten Teils wagte er sich jedoch an kein weiteres Großprojekt dieser Art. 1985 trat er ein letztes Mal als Filmproduzent in Erscheinung. Sein Schaffen umfasst annähernd 80 Produktionen.

Mehrere von Wolf C. Hartwigs Filmen wurden mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnet. Er selbst empfing 1977 einen Bambi. Hartwig war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Dorothee Parker verheiratet, die in den sechziger Jahren in einigen seiner Filme mitspielte. Seine dritte Ehefrau war die französische Schauspielerin Véronique Vendell, mit der er in Saint-Tropez und Paris lebte.

Filmografie

Literatur

  • Anne Herrberg: Herr der jungen Dinger. Porträt über Wolf C. Hartwig In: Die Zeit, 21. Oktober 2010, Nr. 43, Seite 16.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Dritter Band F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 555 f.

Weblinks

Einzelnachweis