Wolfgang Wessels

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Wolfgang Wessels, 2008

Wolfgang Theodor Wessels (* 19. Januar 1948 in Köln) ist ein deutscher Politikwissenschaftler. Er ist Inhaber des Jean-Monnet-Lehrstuhls ad personam für Politikwissenschaft, emeritierter Professor an der Universität zu Köln und Leiter des Centre for Turkey and European Studies (CETEUS) an der Universität zu Köln.

Leben und Werdegang

Wolfgang Wessels schloss sein Studium der Wirtschafts- und Politikwissenschaften 1973 mit einem Magister-Abschluss ab und arbeitete daraufhin an der Universität zu Köln an seiner Dissertation in Politikwissenschaft, die er 1979 fertigstellte. 1990 erhielt Wessels die Venia legendi in Politikwissenschaft bei der Universität Bonn.

Seit 1994 ist er Lehrstuhlinhaber und seit 2011 als ad personam des Jean-Monnet-Lehrstuhls der Universität zu Köln. Obwohl Wessels 2016 in den Ruhestand wechselte, forscht er weiterhin mit einem Mandat des Rektors an der Kölner Universität zur Europäischen Union. Zudem leitete Wessels die Abteilung für Politikwissenschaft des College of Europe zwischen 1981 und 1994 und reist seitdem regelmäßig als Gastprofessor an den Campus von Brügge und Natolin. Nebenher lehrt er an der Diplomatischen Akademie in Wien. Seit 2010 ist er Vize-Präsident des deutschen Konsortiums zur Gründung der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) in Istanbul, ebenso fungiert er seit 2019 als Gastprofessor am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und lehrte er am Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po Paris) als Inhaber des Alfred-Grosser-Lehrstuhls.

Wessels war zwischen 1995 und 2018 Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates des Instituts für Europäische Politik in Berlin und zwischen 1995 und 2016 Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Trans European Policy Studies Association (TEPSA) in Brüssel.

Seine Arbeit als Leiter des Jean-Monnet-Lehrstuhls würdigte die Europäische Kommission im Jahr 2007 mit dem „Jean-Monnet – Europäische Studien“-Preis in Gold („Jean-Monnet – European Studies GOLD“). 2011 wurde Wessels für seine Arbeit mit dem „Lifetime Achievement in Contemporary Studies“ durch die University Association for Contemporary European Studies (UACES) ausgezeichnet. 2015 erhielt er für seine Arbeit den „Universitätspreis Forschung“ durch die Universität zu Köln und im Jahr später den „Vision for Europe“-Preis des Prague European Summit.

Forschungsschwerpunkte und Projekte

Die Forschungsschwerpunkte Wessels beziehen sich auf das politische System der Europäischen Union und speziell auf dessen institutionelle Architektur mit dem Europäischen Rat und den nationalen Parlamenten als Schlüsselfiguren. Zudem beschäftigt er sich mit einzelnen externen Akteuren und deren Beziehung zur EU, wobei er sich vor allem mit der Beziehung zwischen der Türkei und der EU auseinandersetzt. Weitere Schwerpunkte sind die Vertiefung und Erweiterung der Europäischen Integration und dessen theoretischen Rahmen und Strategien.

Zu den neusten Projekten unter der Leitung von Wessels gehören die Projekte TRACK, VIADUCT und FEUTURE. Dazu leitet Wessels Bachelor- und Masterstudiengänge an der Türkisch-Deutschen Universität.

Wessels ist Mitherausgeber des Jahrbuch der Europäischen Integration (41. Auflage) und von Europa von A-Z. Taschenbuch der europäischen Integration (14. Auflage). Zusätzlich hat Wessels in verschiedenen führenden deutschen und englischen Journals Schriften veröffentlicht.

Schriften (Auswahl)

  • als Hrsg. mit Werner Weidenfeld: Jahrbuch der Europäischen Integration 1980–2021, Nomos, Bonn/Baden-Baden 1981–2021. ISSN 0721-5436.
  • als Hrsg. mit Werner Weidenfeld: Europa von A–Z. Taschenbuch der europäischen Integration. Nomos, Bonn / Berlin / Baden-Baden 1991–2016, ISBN 978-3-8487-0519-1 (14. Auflage, 2016).
  • Das politische System der Europäischen Union. Springer VS, Wiesbaden 2020 (2. Auflage).
  • The European Council as a Transformative Force. In: H. Wallace, N. Koutsiaras, G. Pagoulatos (Hrsg.): Europe's Transformations: Essays in Honour of Loukas Tsoukalis. Oxford: Oxford University Press 2021, pp. 117–131.
  • mit Cyrill Gläser: Theoretischer Pluralismus und Integrationsdynamik: Herausforderungen für den "acquis académique". In: Hans-Jürgen Bieling, Marika Lerch (Hrsg.): Theorien der europäischen Integration. 3. Auflage.lWiesbaden, 2012, S. 361–389.
  • mit Anne Faber: Vom Verfassungskonvent zurück zur ‚Methode Monnet‘? Die Entstehung der ‚Road map ‘zum EU-Reformvertrag unter deutscher Ratspräsidentschaft. integration, 2007, S. 370–381.
  • The European Council. Palgrave Macmillan, Basingstoke 2016.
  • Der Europäische Rat: Stabilisierung statt Integration? Geschichte, Entwicklung und Zukunft der EG-Gipfelkonferenzen (= Europäische Studien des Instituts für Europäische Politik. Band 13). Europa-Union-Verlag, Bonn 1980, ISBN 3-7713-0142-4 (zugleich Dissertation Universität Köln 1979, 472 Seiten).
  • Staat und (westeuropäische) In, tegration. Die Fusionsthese. In: M. Kreile (Hrsg.): Die Integration Europas. Politische Vierteljahresschrift Sonderheft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 1990. DOI.
  • How to Mix Transformation and Integration: Strategies, Options and Scenarios. In: B. Lippert, H. Schneider (Hrsg.): Monitoring association and beyond: the European Union and the Visegrád states Band 74. Europa-Union Verlag, 1995.
  • Walter Hallsteins integrationstheoretischer Beitrag „überholt oder vakant“. In: Wilfried Loth, William Wallace, Wolfgang Wessels (Hrsg.): Walter Hallstein: der vergessene Europäer? (= Europäische Schriften des Instituts für Europäische Politik. Band 73). Bonn 1995.

Weblinks

Commons: Wolfgang Wessels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien