Wolframelektrode

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wolframelektroden werden zum Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG) benötigt. Je nach Stromart werden reine oder mit oxidischen Zusätzen versehene Wolframelektroden verwendet, sie sind nach Zusatzart und -menge farblich gekennzeichnet. Die Einteilung der Elektroden erfolgt nach ISO 6848, letzter Stand 2015. Nicht alle hier gelisteten Elektroden sind in der Norm wiederzufinden, wie zum Beispiel die WS, WT40 oder WT4..[1]

Bezeichnung Zusammensetzung Kennfarbe geeignet für Werkstoff
WP reines Wolfram grün Aluminiumlegierungen
WZr 3 0,15 bis 0,50 % Zirconium(IV)-oxid braun Aluminiumlegierungen
WZr 8 0,70 bis 0,90 % Zirconium(IV)-oxid weiß Aluminiumlegierungen
WT 4 0,35 bis 0,55 % ThoriumdioxidRadioaktiv! hellblau Un- und hochlegierte Stähle
WTh 10 0,80 bis 1,20 % Thoriumdioxid – Radioaktiv! gelb Un- und hochlegierte Stähle
WTh 20 1,70 bis 2,20 % Thoriumdioxid – Radioaktiv! rot Un- und hochlegierte Stähle
WTh 30 2,80 bis 3,20 % Thoriumdioxid – Radioaktiv! violett Un- und hochlegierte Stähle
WT 40 3,80 bis 4,20 % Thoriumdioxid – Radioaktiv! orange Un- und hochlegierte Stähle
WLa 10 0,80 bis 1,20 % Lanthanoxid schwarz Un- und hochlegierte Stähle, Titan-, Nickel-,Kupfer-, Aluminium- & Magnesiumlegierungen
WLa 15 1,30 bis 1,70 % Lanthanoxid gold Un- und hochlegierte Stähle, Titan-, Nickel-,Kupfer-, Aluminium- & Magnesiumlegierungen
WLa 20 1,80 bis 2,20 % Lanthanoxid dunkelblau Un- und hochlegierte Stähle, Titan-, Nickel-,Kupfer-, Aluminium- & Magnesiumlegierungen
WCe 20 1,80 bis 2,20 % Cer(IV)-oxid grau Un- und hochlegierte Stähle, Titan-, Nickel-,Kupfer-, Aluminium- & Magnesiumlegierungen
WS 2® Seltene Erden (Mischoxide) türkis Un- und hochlegierte Stähle, Aluminium, Kupfer, Kupferlegierungen, Bronze, Silizium-Bronze, Titan, Titanlegierungen
E3®/WR20 Seltene Erden (Mischoxide: Lanthan, Zirkonium, Yttrium) lila Un- und hochlegierten Stähle, Aluminium-, Kupfer-, Nickel-, Titan- und Magnesiumlegierungen

Die WP-Elektroden sind reine Wolframelektroden und werden hauptsächlich zum Wechselstromschweißen verwendet. Die WZr-Elektroden haben beim Wechselstromschweißen etwas bessere Eigenschaften.

Die WTh-Elektroden sind bedingt durch den Thoriumzusatz leicht radioaktiv strahlend. Sie haben beim Gleichstromschweißen bessere Zündeigenschaften und eine höhere Stromtragfähigkeit als reine Wolframelektroden. Die Anwendung dieser Elektroden sollte vermieden werden; insbesondere das Schleifen dieser Elektroden erfordert besondere Vorsicht und spezielle Absauganlagen.[2]

Die WCe-, WLa-, WS- und WR-Elektroden werden zum Gleich- und Wechselstromschweißen verwendet, sie sind ein vollwertiger Ersatz für die WTh-Elektroden. WLa ist im Vergleich mit WCe etwas besser für kleine Stromstärken geeignet. Die WS-Elektroden sind meist etwas teurer und haben unterschiedliche, nicht genormte Zusammensetzung. Standzeit und Belastbarkeit sollen noch höher sein.

Anschleifen: Wolframelektroden sollten immer in Längsrichtung angeschliffen werden. Ein Anschliff der Elektroden in Umfangsrichtung kann den Lichtbogen streuen und so das Aussehen der Naht negativ beeinflussen. Zum Anschleifen sollten Diamantschleifscheiben benutzt werden um die Oberflächenrauigkeit so gering wie möglich zu halten da diese den Lichtbogen ablenken könnte. Das Einatmen oder Verteilen von Schleifstäuben sollte dabei – insbesondere auch bei Elektroden mit Thoriumdioxid – vermieden werden (passende Luftabsaugung im Bereich der Schleifstelle, nass schleifen …).

Einzelnachweise

  1. Lichtbogenschweißen und -schneiden - Wolframelektrode - Einteilung Website des Beuth Verlages. Abgerufen am 31. Oktober 2020.
  2. Umgang mit thoriumoxidhaltigen Wolframelektroden beim Wolfram-Inertgasschweißen Website des DGUv. Abgerufen am 26. Juni 2020.