Xenia Leonidowna Boguslawskaja

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Xenia Boguslawskaja, 1915

Xenia Leonidowna Boguslawskaja (russisch Ксения Леонидовна Богуславская, * 24. Januar 1892 in Weliki Nowgorod, Russisches Kaiserreich; † 3. Mai 1973 in Paris) war eine russische Malerin.

Leben

Boguslawskajas Mutter stammte aus Griechenland, ihr Vater war Kaukasier und hoher Offizier der zaristischen Armee. In einer Sankt Petersburger Kunstschule erhielt sie ersten Kunstunterricht. Iwan Albertowitsch Puni, ihren späteren Mann, lernte sie mit 16 Jahren kennen. Da sie sich für sozialistische Ideen einsetzte, musste sie 1910 unter falschem Namen fliehen. Zwei Jahre später traf sie in Neapel Puni wieder; sie siedelten gemeinsam nach Paris über. In Paris lernte Boguslawskaja Exilrussen und russische Künstler der Avantgarde kennen. In der französischen Hauptstadt besuchte sie eine russische Akademie und verdiente ihr Geld als Zeichnerin von Blumenkarten und Entwürfen von Stoffen.

Aufgrund einer Amnestie konnte Boguslawskaja 1913 zurück nach Sankt Petersburg kehren. Dort heiratete sie schließlich Puni und ihre Wohnung wurde Treffpunkt der russischen Avantgarde. Des Weiteren unterstützte sie futuristische Publikationen und wurde Vermittlerin zwischen den streitenden Gruppen. Außerdem war sie die Organisatorin der Ausstellungen Tramway V und 0,10 im Dezember des Jahres 1915. Ein Text von ihr und Puni zu einer Kunstaktion wurde zum Manifest der Ausstellung 0,10, für die sie gemeinsam mit anderen Künstlern ein Bild malten. 1919 zogen Boguslawskaja und Puni kurzzeitig nach Wizebsk, um an der Kunstschule zu lehren. Dies geschah auf Vorschlag des dortigen Direktors Marc Chagall.

Kurt Schwitters: Konstruktion für edle Frauen, 1919

Ende 1919 verließen sie Russland. Auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1922 und 1923 war Boguslawskaja mit einigen Werken vertreten.[1] Kurt Schwitters widmete ihr sein Merzbild Konstruktion für edle Frauen. 1924 fingen sie in Paris neu an, nachdem sie fünf Jahre in Berlin gelebt hatten. Boguslawskaja kam als Kostümbildnerin und Stoffentwerferin für die Finanzen auf, bis Puni als Maler allmählich Bekanntheit erreichte. Ab 1930 gab sie die eigene Arbeit auf und engagierte sich für Punis Werk, organisierte für ihn Ausstellungen und veröffentlichte 1972 den Werkkatalog Punis.

Am 3. Mai 1973 starb Xenia Boguslawskaja im Alter von 81 Jahren in Paris.

Literatur

  • Lea Vergine: L' autre moitié de l'Avant-Garde 1910/1940. Femmes peintres et femmes sculpteurs dans les mouvements d'avant-garde historiques. Hrsg.: Mireille Tansman-Zanuttini. Des Femmes, Paris 1982, ISBN 2-7210-0234-1.
  • Jörk Rothamel: Boguslavskaya, Ksenija. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 42, Saur, München u. a. 2004, ISBN 3-598-22782-5, S. 449.
  • Ingrid Pfeiffer, Max Hollein (Hrsg.): Sturm-Frauen: Künstlerinnen der Avantgarde in Berlin 1910–1932. Wienand, Köln 2015, ISBN 978-3-86832-277-4, S. 346
  • Wiktor Schklowski: Zoo oder Briefe nicht über die Liebe. In: Fritz Mierau (Hrsg.): Russen in Berlin. Literatur Malerei Theater Film 1918–1933. Philipp Reclam jun., Leipzig 1987, S. 291 f.

Weblinks

Commons: Xenia Boguslawskaja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Beteiligung von Künstler*innen und Architekt*innen an Ausstellungen der Novembergruppe 1919–1932. Berlinische Galerie – Museum für moderne Kunst (Stand: 29. Oktober 2019).