Yaya-Mama

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Yaya-Mama-Stele in Tiwanaku

Yaya-Mama (Quechua für Mann-Frau oder Vater-Mutter) ist eine rituelle Tradition die sich in Südamerika im mittleren Formativum[1] und zum Ende des späten Formativums entwickelte. Eine rituelle Praktik der Yaya-Mama-Tradition war es, große anthropomorphe Stelen in versunkenen Höfen zu positionieren. Aufstrebende Zentren dieser Tradition waren Taraco und Pukara, Qhunqhu Wankani und Tiwanaku.[2]

Forschungsgeschichte

Karen Mohr Chavez und Sergio Chavez charakterisierten eine rituelle Tradition, die rund um den Titicacasee prävalent war und tauften sie Yaya-Mama.[3]

Geschichte

Yaya-Mama Stele namens „El Barbado“ im halbunterirdischen Tempel von Tiwanaku (oft Gegenstand pseudowissenschaftlicher Spekulationen)

Yaya-Mama begann, die Bevölkerung an den Ufern des Titicacasees zwischen 600 und 10 v. Chr. zu vereinen. Ein Merkmal des Yaya-Mama-Stils ist eine bestimmte Ikonografie, die sich in Stelen manifestiert. Stelen dieser Art wurden in Taraco und Chiripa gefunden. Diese Stelen zeigen Flachreliefs von abstrahierten anthropomorphen Figuren, umgeben von schlangenartigen Wesen und einzelnen Köpfen mit strahlenförmigen Anhängseln. Eine der Yaya-Mama-Stätten, Ch'isi, befindet sich auf der Copacabana-Halbinsel.[4]

Einzelnachweise

  1. Der Terminus „Formativum“ wurde ursprünglich durch Gordon R. Wiley & Philip Phillips: Method and Theory in American Archaeology. University of Chicago Press, Chicago 1958, S. 146 in die Terminologie der altamerikanischen Archäologie eingeführt und bezeichnet dort eine Periode, die gekennzeichnet ist durch: „[…] das Vorhandensein von Landwirtschaft oder einer anderen Subsistenzwirtschaft von vergleichbarer Effektivität und durch die erfolgreiche Integration einer solchen Wirtschaft in das etablierte, sesshafte Dorfleben […] Töpferei, Weberei, Steinmetzerei und eine spezialisierte zeremonielle Architektur sind normalerweise mit diesen amerikanischen formativen Kulturen verbunden“. Originalzitat: "[…] the presence of agriculture, or any other subsistence economy of comparable effectiveness, and by the successful integration of such an economy into well-established, sedentary village life […] Pottery-making, weaving, stone-carving, and a specialized ceremonial architecture are usually associated with these American Formative cultures."
  2. Anna Guengerich, John W. Janusek: The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia. Ñawpa Pacha (2020), S. 4.
  3. Jessica Joyce Christie: Memory landscapes of the Inka carved outcrops. Lexington Books (2015), S. 131.
  4. Jessica Joyce Christie: Memory landscapes of the Inka carved outcrops. Lexington Books (2015), S. 131.