Yin-Yüan
Yin-Yüan Lung Ch'i (chinesisch
, Pinyin
, jap. Ingen Ryūki; * 1592 in Fuzhou, damals Fu-ch-in
; † 1673 in Japan), war ein chinesischer Zen-Mönch, der in Japan die dritte bedeutende Zen-Schule, die Ōbaku-shū begründete.
Lebensweg
Geboren wurde Lung Ch'i (
, in die Familie Lin (
)). Damals noch unter Herrschaft der Ming-Dynastie. Sein Vater verschwand spurlos. Während der Suche nach ihm trat Yin-Yüan in Nanhai in ein Kloster ein. Yin-Yüan ist sein Ordensname. Er wurde 29-jährig Schüler von Chien-yuan (jap. Kangen Zenji) im Wan-fu-ssu (
) am Berg Huang-po (
) in der chinesischen Provinz Fujian. Nach dem Tod seines Meisters wurde er zuerst Schüler von Fei-yin (jap. Hiin), dann Oberster des Tempels. Er erwarb sich eine Reputation als Lehrer.
In Japan
Nach mehrmaligen Einladungen des in Nagasaki ansässigen chinesischen Mönches Itsunen Shōyū (chin. I-jan) und seiner Laienförderer, begab er sich in einem für die damalige Zeit schon hohen Alter von 63 1654 nach Japan. Mit ihm kamen 20 Mönche und 10 Kunsthandwerker, die wohl auch vor dem politischen Chaos der Zeit flohen. Zunächst residierte er im Kōfuku-ji, dann im Sōfuku-ji. Sein Ruf als Lehrmeister war ihm vorausgeeilt, so dass sich bald eine Anzahl Schüler einzufinden begann.
Nach einer Audienz mit dem Shōgun Tokugawa Ietsuna wurde ihm 1658 vom Bakufu erlaubt, einen Tempel der Zweigschule Genjū-ha (
) der Rinzai-shū in Uji bei Kyōto zu restaurieren. Dafür erhielt der Tempel eine Stiftung von Land und 4000 koku. Dies wurde der spätere Haupttempel der Ōbaku-shū: der Mampuku-ji, dessen Grundstruktur bis 1662 vollendet war. Er ist nach dem Vorbild seines chinesischen Heimattempels benannt, ebenso der Berg Ōbaku-san der mit denselben Schriftzeichen geschrieben wird wie der Huang-po. Mu-an folgte ihm als Abt.
Yin-Yüans Kalligraphien zeichnen sich durch einen kraftvollen Stil mit kräftigen Rundungen aus. Er ist einer der drei Künstler, die als Ōbaku no Sampitsu bezeichnet werden.[1]
Postum erhielt er die Bezeichnung Daikō ōshō kokushi-
Yin-Yüan wird in Japan immer als Ingen bezeichnet, dabei ist er nicht zu verwechseln mit anderen gleichnamigen Mönchen, deren Namen mit anderen Kanji geschrieben, jedoch gleich gelesen werden, so z. B. der Sohn Taira Motohiras
(954–1028) oder der Abt des Kenchō-ji
(1295–1374).
Werke
Ganz oder teilweise zuzuschreiben sind ihm:
- Fushōkokushi Kōroku
- Ōbaku Goroku (黄檗語録)
- Ōbukusanshi (黄檗山志)
- Ingen Hōgo (隱元法語)[2]
Literatur und Quellen
- Helen Baroni: Obaku Zen. The Emergence of the Third Sect of Zen in Tokugawa Japan. University of Hawai'i Press, Honolulu 2000, ISBN 0-8248-2195-5
- Martin Ramming (Hrsg.): Japan-Handbuch. Berlin 1941, S. 243
- Stephen Addiss: Obaku: Zen Paintings and Calligraphy. 1978
- S. Noma (Hrsg.): Ingen. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 605.
Einzelnachweise
- ↑ Werksübersicht vgl.: Eike Moog: Biobibliographisches Handbuch japanischer und chinesischer, buddhistischer und shintôistischer Priester, Mönche und Nonnen und mit ihnen verbundener Künstler mit Bedeutung für Schrift und Malerei. Galerie Eike Moog, Köln 1995, ISBN 3-921981-1000-1, S. 175
- ↑ Berend Wispelwey (Hrsg.): Japanese Biographical Archiv. München 2007, ISBN 3-598-34014-1, Fiche 101
Personendaten | |
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NAME | Yin-Yüan |
ALTERNATIVNAMEN | Yin-Yüan Lung Ch'i; Lin (Geburtsname); 林 (Geburtsname); 隱元隆琦 (Ordensname, chinesisch); Ingen Ryūki (japanisch); Ingen Zenji (japanisch); Yinyuan Longqi (Pinyin); Daikō ōshō kokushi (postum) |
KURZBESCHREIBUNG | chinesischer Zen-Mönch |
GEBURTSDATUM | 1592 |
GEBURTSORT | Fuzhou, China |
STERBEDATUM | 1673 |
STERBEORT | Japan |