Youth Bank

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Youth Bank Deutschland
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 2003
Motto more than money
Schwerpunkt Förderung gemeinnütziger Projekte von Jugendlichen
Aktionsraum Deutschland
Vorsitz Jan Bergn, Sebastian Gramatté, Paul Trinks, Miro Bilge, Lennart Harms
Website www.youthbank.de

Youth Banks sind Jugendinitiativen von drei bis zehn Jugendlichen, die an ihrem Ort wie eine eigenständige Stiftung agieren. Ziel ist es, jugendliches Engagement und Partizipation durch Projektförderung zu stärken. Youth Banks unterstützen andere Jugendliche bei der Umsetzung ihrer Projektideen mit Know-how, Infrastruktur, Motivation und Geld. Die „Banker“ sind zwischen 15 und 25 Jahre alt und arbeiten ehrenamtlich.

Mit Fördersummen zwischen 50 und 400 € werden Projekte unterstützt, z. B. Fortbildungen für Schülerzeitungsredaktionsteams, Konzerte mit Nachwuchsbands oder Fotoausstellung mit den Werken junger Künstler.

Entstehung in Deutschland

Angeregt durch Youth Banks in Großbritannien versuchen die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und die Servicestelle Jugendbeteiligung Anfang 2003 das Modell für Deutschland zu adaptieren. Ende 2003 wurde die Youth Bank mit Hilfe der Robert Bosch Stiftung und der Polnischen Kinder- und Jugendstiftung auf den Weg gebracht. Mitte 2004 kam die Jacobs Foundation hinzu, im Januar 2005 auch die Deutsche Bank Stiftung. Sie wurde Hauptprogrammpartner und unterstützte das Programm in 3 Jahren mit ca. 1 Mio. Euro. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits ca. 15 Youth Banks im gesamten Bundesgebiet. Im November 2006 gab es 20 Youth Banks, Ende 2007 waren es 30.

Mitte 2009 kam KPMG als Partner hinzu, die im Rahmen von People’s charity auch mit ehrenamtlichen Mitarbeitern half. Im Oktober 2009 wurde der Verein Youth Bank Deutschland e.V. gegründet, der seit dem Ende des Programms im Oktober 2010 die Bewegung weiterträgt.

Seit im Mai 2004 das erste Mikroprojekt einer Youth Bank in Deutschland gefördert wurde, kamen über 1000 weitere hinzu.

Projektkriterien

Jede Youth Bank erstellt bei ihrer Gründung eine Sozialraumanalyse ihrer Region über den Förderbedarf aus Sicht der Jugendlichen. Weiteres Kriterium ist, dass das Projekt von Personen im Alter von 14 bis 25 Jahren umgesetzt wird. Außerdem müssen die Projekte gemeinnützig und gesetzeskonform sein.

Finanzierung

Seit dem Beginn des Programms haben sich die Finanzierungsstrategien immer wieder neu angepasst. Zu Beginn wurden die lokalen Mikroprojekte über bundesweite Fördertöpfe abgerechnet. Seitdem der Youth Bank Deutschland e.V. als eigenständiger Verein und Träger des Programms agiert, suchen lokale Youth Banks auch lokale Förderer für ihre Projekte. Potenzielle Partner sind zum Beispiel Bürgerstiftungen, Banken, Jugendämter, mittelständische Unternehmen sowie kommunale Fördertöpfe.

Kooperationen

Der Verein hat in den letzten Jahren ein großes Netzwerk aufgebaut. Er kooperiert vor allem auf inhaltlicher und struktureller Ebene mit diversen Vereinen aus der Jugendengagementszene, wie der Servicestelle Jugendbeteiligung, dem SV-Bildungswerk und der Jugendpresse Deutschland.

Seit 2010 ist Youth Bank Partner des Programms Think Big, eine Initiative der Telefonica Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.

Auch Prominente sind Teil des Netzwerks: „Botschafter“ sind unter anderem Schriftsteller Paul Maar, Schauspielerin Mariele Millowitsch und Bundesverdienstkreuzträgerin Heike Kahl. Schirmherrin der Youth Banks in Deutschland ist Gesine Schwan.

Der Verein ist Teil des internationalen Youth-Bank-Netzwerks, das 2012 in Berlin gegründet und vom Youth Bank Deutschland e.V. initiiert wurde.

Auszeichnungen

Youth Bank wurde als Programm sowie als Idee mehrfach ausgezeichnet:

  • 2007: Ausgewählter Ort im Land der Ideen
  • 2010: Nominierung zum „Deutschen Engagementpreis
  • 2011: Würdigung ehrenamtlichen Engagements des Bundespräsidenten
  • 2011: Aufnahme ins Netzwerk „Die Verantwortlichen“ der Robert-Bosch-Stiftung

Youth Banks in Deutschland

  • Aachen
  • Bamberg
  • Berlin
  • Bonn
  • Halle
  • Hamburg
  • Heidelberg
  • Moormerland
  • Oberlausitz
  • Rosenheim
  • Stuttgart
  • Wiesbaden

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Deutsche Kinder- und Jugendstiftung: Chance für deine Ideen. Berlin 2009.
  • Debra Bardowicks: 365 Ideen aus Deutschland, die jeder kennen sollte DuMont-Reiseverl. 2007, ISBN 978-3-7701-8209-1.
  • Karin-Anne Böttcher: Jugend engagiert sich: Sozial- ökologisch- kulturell: Praxisberichte und Anregungen zur Förderung des lokalen Jugendengagements Juventa, Weinheim und München 2008, ISBN 978-3-7799-2222-3.
  • Günter Becker: Soziale, moralische und demokratische Kompetenzen fördern: Ein Überblick über schulische Förderkonzepte Beltz, Weinheim und Basel 2008, ISBN 978-3-407-32092-6.