Zanussi (Unternehmen)
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Zanussi ist ein italienischer Hersteller für Elektro-Haushaltsgeräte mit Sitz in Pordenone. Seit 1984 gehört Zanussi zum schwedischen Electrolux-Konzern und wird von ihm als Marke für das untere Preissegment des Konzerns verwendet.
Geschichte
Seit 1858 kann die Gesellschaft als Hersteller für Terracotta-Öfen unter der Marke Becchi zurückverfolgt werden. In den späten 1920er-Jahren kamen Waschtröge und Bügler dazu.
1945 beschäftigte Zanussi noch 18 Mitarbeiter und befasste sich mit dem Bau von Holz- und Kohleherden und -öfen. 1946 starb der alte Inhaber des Familienunternehmens und sein Sohn Lino, der mit 17 Jahren die Schule vorzeitig verlassen hatte, übernahm das Unternehmen als Managing Director. Bereits fünf Jahre später produzierte Zanussi auch Butangasöfen. 1954 kam die Produktion von Kühlschränken hinzu, um die Fabrik in den Sommermonaten auszulasten.
Der nächste Schritt, die Produktion von Waschmaschinen, war zwar aus heutiger Sicht naheliegend, führte das Unternehmen aber an den Rand des Ruins. In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre begann Zanussi mit der Produktion von halbautomatischen Waschmaschinen mit Doppeltrommeln, die aufgrund ihres Aussehens bereits veraltet anmuteten, als sie auf den Markt kamen. Bereits nach 5.000 Stück wurde die Produktion eingestellt. Bereits zwei Jahre später ließ er viele Teile bei Fiat in Lizenz des US-Herstellers Westinghouse fertigen. Da die Waschmaschine viel zu groß war und kein eingebautes Heizelement besaß, war sie erneut ein Flop.
Doch Lino und sein Bruder Guido Zanussi, der als Vertriebsleiter tätig war, ließen sich nicht entmutigen, sondern bemühten sich erfolgreich erneut, ein eigenes Produkt auf den Markt zu bringen. Zanussi hatte Erfolg. In den frühen 1970er-Jahren beschäftigte das Unternehmen bereits 5.300 Mitarbeiter und dominierte unter den Markennamen Rex und Naoni den italienischen Markt. Neben der Firmenzentrale in Pordenone bei Venedig entstanden weitere Produktionsstandorte in Italien, in denen 500.000 Kühlschränke, 230.000 Waschmaschinen, 250.000 Öfen und 50.000 Fernseher jährlich hergestellt wurden.
Ende 1974 wurde die Pong-Videospielkonsole Zanussi Ping-O-Tronic entwickelt und bis 1983 unter Zanussis Hausmarke Sèleco verkauft. 1977 wurde die Nachfolgerkonsole Zanussi Play-O-Tronic veröffentlicht.
Zanussi schuf eine weitgehend integrierte Produktionskette, in der auch Fertigungswerkzeuge, wie das Elektroschweißen der Kühlschrankgehäuse selbst konstruiert wurden. Zanussi war einer der ersten italienischen Hersteller, der die elektrostatische Lackierung einführte. Viele Komponenten, auch die Plastikteile, die Schmiedeerzeugnisse, Elektromotoren und Transformatoren stammten aus eigener Produktion. Verdichter für Kühlschränke wurden in einer eigenen Fabrik im österreichischen Fürstenfeld erzeugt.
In der Umgebung von Madrid wagte Zanussi seine erste Expansion auf einen Markt außerhalb von Italien. Nach dem Zusammenbruch von Rolls Razor und Duomatic in Großbritannien eroberte Zanussi auch den dortigen Markt. Später stieg Zanussi in die Fertigung für ein deutsches Unternehmen ein, das die „weiße Ware“ unter seinem Markennamen vertrieb. Auch die Quelle AG vertrieb Hausgeräte unter eigenem Namen in Deutschland, zu denen Zanussi Komponenten lieferte. Zanussi expandierte in die übrigen Länder der Europäischen Gemeinschaft, nach Afrika und Asien. Vom umkämpften nordamerikanischen Markt hielt Zanussi sich fern.
In den späten 1980er-Jahren geriet Zanussi mit der Produktion von „brauner Ware“, also Unterhaltungselektronik, die Zanussi von AEG-Telefunken übernommen hatte, wie viele andere Wettbewerber auch, tief in die roten Zahlen. Um die Produktion von Farbfernsehern in Italien zu retten, stieg die staatliche italienische Holding REL mit 49 % in das Zanussi-Unternehmen Sèleco ein. Auch die Olivetti-Tochter Merloni aus Fabriano beteiligte sich mit 5 %. Als Zanussi in den 1980er-Jahren mit einem Marktanteil von 22 % in Italien in eine Absatzkrise geriet und die bereits beteiligte Beteiligungsgesellschaft der Region Friaul Friulia signalisierte, sich nicht mehr an weiteren Kapitalerhöhungen beteiligen zu wollen, stieg die zum schwedischen Wallenberg-Konzern gehörende Electrolux-Gruppe in das frühere Familienunternehmen ein. Die Electrolux-Gruppe hatte sich bereits durch bedeutende Firmenzukäufe in den USA (Tappan, White Consolidated Inc., zu der die Kühlschranktochter Frigidaire, Kelvinator u. a. gehören, Roper, Poulan/Weed Eater etc.), in Schweden (Graenges, Gotthard Nilsson), in Großbritannien (Thorn-EMI) und Deutschland (Juno, Zanker, Progress, AEG-Hausgeräte etc.) zu einem der weltweit führenden Hersteller von Haushaltselektrogeräten entwickelt. Nach einer Kapitalerhöhung 1986 schied die Familie Zanussi endgültig aus dem Unternehmen aus.
Die Ära Electrolux bei Zanussi ist neben dem Verlust der Selbständigkeit geprägt von immer neuen Sanierungsbemühungen verbunden mit massivem Personalabbau, Ausgliederung von Komponentenfertigung, Verkauf bzw. Stilllegung von Produktionsstandorten, Reduktion der Modellpalette und europaweiter Ausweitung der Marke Zanussi.
Die Großküchengeräte werden seit 2007 von der Handelsgesellschaft „NordCap“ in Deutschland vertrieben. Da diese Geräte das Einstiegssegment abdecken, ist ein Support durch Electrolux Professional nicht gegeben.