Zarah Bruhn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Zarah Bruhn (* 27. Januar 1991 in Nieuwegein, Niederlande) ist eine deutsche Sozialunternehmerin.[1]

Leben

Zarah Bruhn wuchs als jüngstes von drei Geschwistern in Bamberg auf.[2] Sie studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim im Bachelor,[3] anschließend arbeitete sie bei Wagniskapitalgebern und Private-Equity-Gesellschaften, bevor sie ihren Master in Management und Technologie an der Technischen Universität München begann.[4] Währenddessen arbeitete sie im Bereich Cleantech-Wagniskapital, bis sie aus dem Studium heraus ihr Unternehmen Social-Bee gründete.[5] Seit dem 1. April 2022 ist sie Beauftragte für Soziale Innovationen im Bundesministerium für Bildung und Forschung.[6] Sie lebt seit 2015 in München.[7]

Für ihre sozialunternehmerische Tätigkeit wurde Bruhn mehrfach ausgezeichnet. Sie tritt als Expertin für Integration und „Female Entrepreneurship“[8] auf Konferenzen auf,[9] unter anderem bei Bits & Pretzels[10] und TEDx.[7]

Sozialunternehmerische Tätigkeit

Social-Bee

Social-Bee[11] ist ein gemeinnütziges Sozialunternehmen mit dem Ziel, Langzeitarbeitslosigkeit von Geflüchteten zu reduzieren und deren Arbeitsmarktintegration zu fördern.[12][13] Dafür unterstützt Social-Bee andere Unternehmen mit einer Kombination aus gemeinnütziger Arbeitnehmerüberlassung, Betreuungs- und Integrationsmaßnahmen dabei, mehr Geflüchtete zu beschäftigen.[14] Seit der Gründung 2016 wurden über 180 Flüchtlinge an mehr als 70 Unternehmen vermittelt,[15] weitere 100 Geflüchtete sind bei Social-Bee angestellt.[1][16]

Kampagnen

2018 startete Bruhn mit Social-Bee und Jung von Matt die nationale Plakat-Kampagne „Soft skills can come the hard way“,[17] um mit dem provokanten Gedanken, dass soziale Kompetenzen auch durch schwere Lebensumstände, wie der Fluchterfahrung, erlangt werden,[18] darauf aufmerksam zu machen, dass Flüchtlinge gut für den Arbeitsmarkt geeignet sind und Unternehmen ihnen eine Chance geben sollten.[19][20]

2019 startete sie die Plakat-Kampagne „Spot the Refugee“ (deutsch „Finde den Flüchtling“), um Vorurteile gegenüber Flüchtlingen zu bekämpfen.[21] Die Kampagne erinnerte mit Suchbildern daran, dass viele Prominente wie Albert Einstein oder Freddie Mercury ebenfalls Fluchterfahrungen hatten und die Fluchterfahrung nicht negativ für den Lebenslauf eines Bewerbers sei.[22]

Bring and Ring

2020 gründete Bruhn die Plattform für Einkaufshilfe Bring and Ring,[23] um während der Coronakrise soziale Kontakte in der Gesellschaft zu vermindern und damit die Ausbreitung des Covid 19-Virus zu verlangsamen.[9][24] Gemeinsam mit verschiedenen Influencern und Prominenten wird in der dazugehörigen Kampagne „Ich geh für dich“ dazu aufgerufen, Einkäufe für Menschen aus gesundheitlichen Risikogruppen zu übernehmen.[25][26][27][28]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. a b Daniel Baumann: Flüchtlinge in Arbeit bringen – mit einem Twist. In: Frankfurter Rundschau. 28. Januar 2020, abgerufen am 5. Mai 2020.
  2. Madlen Ottenschläger: Zeitarbeit für Geflüchtete: Diese Frau hat schon 120 Menschen Jobs gegeben. In: Brigitte. 23. Januar 2019, abgerufen am 5. Mai 2020.
  3. „Ich bin Überzeugungstäterin“. In: n-tv. 13. November 2018, abgerufen am 5. Mai 2020.
  4. Zarah Bruhn – Biografie. In: LinkedIn. Abgerufen am 21. April 2020.
  5. Celine Schäfer: Start-ups an den Hochschulen: Studenten in Gründerlaune. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13. Februar 2020, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 5. Mai 2020]).
  6. Über Uns - Zarah Bruhn - Beauftragte für Soziale Innovationen. In: bmbf.de. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  7. a b Regina Bruckschlögl: „Anstoßen. Neu denken. Machen. Nichts ist unmöglich.“ – Interview mit Zarah Bruhn von Social-Bee. In: Munich Startup. 17. September 2018, abgerufen am 8. April 2020.
  8. a b Female Founders Award 2019: Münchner Gründerin ausgezeichnet. In: Munich Startup. 19. Dezember 2019, abgerufen am 8. April 2020.
  9. a b Christoph Kapalschinski: Start-ups in der Coronakrise: Ein „Ommmmmm“ aus dem Keller – so lief das Gründerfrühstück von Bits & Pretzels. In: Handelsblatt. 29. März 2020, abgerufen am 5. Mai 2020.
  10. Helen Duran, Sandra Ohse, Regina Bruckschlögl: Bits & Pretzels 2019: „There are Gretas everywhere“. In: Munich Startup. 29. September 2019, abgerufen am 5. Mai 2020.
  11. Social-Bee
  12. Jobs für Aslybewerber: Start-up „Social Bee“ glänzt mit gemeinnütziger Zeitarbeit. In: Die Welt. 22. Juli 2019 (welt.de [abgerufen am 5. Mai 2020]).
  13. Interview mit Zarah Bruhn, Gründerin des Social Start-ups Social-Bee. In: existenzgruender.de. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 5. Februar 2019, abgerufen am 5. Mai 2020.
  14. Simay Kocakaya: Social-Bee: Wie ein soziales Startup Geflüchteten zur Arbeit verhilft. In: Business Punk. 18. Februar 2020, abgerufen am 17. April 2020.
  15. Elke Bodderas: „Acht von zehn Migranten finden hier dauerhaft Arbeit“. In: Die Welt. 23. Juli 2019 (welt.de [abgerufen am 5. Mai 2020]).
  16. Nicole Köster: Ronja und Zarah Bruhn. In: SWR1. 16. Juni 2020, abgerufen am 11. Juni 2020.
  17. Kampagnenwebsite www.employ-refugees.de
  18. Melanie Staudinger: Provokante Kampagne. In: Süddeutsche Zeitung. 23. Januar 2018, abgerufen am 5. Mai 2020.
  19. Britta Beeger: Gründerserie: Starthelfer für Flüchtlinge. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 25. November 2018, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 5. Mai 2020]).
  20. Katharina Brecht: „Soft skills can come the hard way“: Wie Jung von Matt die Lücke im Lebenslauf von Flüchtlingen schließt. In: Horizont Magazin. 26. Januar 2018, abgerufen am 17. April 2020.
  21. Helen Duran: Spot the Refugee: Neue Kampagne von Social-Bee. In: Munich Startup. 19. August 2019, abgerufen am 17. April 2020.
  22. Marc Beise: Tweet an Trump. In: Süddeutsche Zeitung. 3. September 2019, abgerufen am 5. Mai 2020.
  23. Bring and Ring
  24. Katharina Apke: Bring and Ring – die Plattform für unkomplizierte Einkaufshilfe. In: netrocks.info. 31. März 2020, abgerufen am 8. April 2020.
  25. Lena Kerckow: „Wir brauchen neue soziale Netzwerke“. Bits & Pretzels, 16. April 2020, abgerufen am 17. April 2020.
  26. a b Jetzt erst recht! Unsere Einkaufshilfe-App Bring & Ring soll Millionen Menschen unterstützen. In: Focus Online. 19. April 2020, abgerufen am 5. Mai 2020.
  27. Gute Nachrichten in der Coronakrise: Segler nach Monaten gerettet. In: enorm Magazin. 27. April 2020, abgerufen am 5. Mai 2020.
  28. Celine Schäfer: Corona als Chance: Die Krisen-Gründer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 8. Juni 2020, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 11. Juni 2020]).
  29. HVB Gründerinnen-Mentoring. In: Hypovereinsbank. 2018, abgerufen am 17. April 2020.
  30. Matthias Salm: Social Bee vermittelt Flüchtlinge an Unternehmen. KfW Bank, 23. Oktober 2018, abgerufen am 5. Mai 2020.
  31. Zarah Bruhn. In: www.heimat-der-changemaker.de. Ashoka, 2018, abgerufen am 5. Mai 2020.
  32. Dirk Vilsmeier: Initiative „Land der Ideen“ zeichnet 12 Start-ups in Bayern aus. In: Bayerischer Rundfunk. 4. Juni 2018, abgerufen am 5. Mai 2020.
  33. David Lohmann: Sozial und genial – Beim Bundeswettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ stammen zwölf der 100 Preisträger aus Bayern. In: Bayerische Staatszeitung. 7. Dezember 2018, abgerufen am 5. Mai 2020.
  34. Monika Dunkel: Start-ups: Diese Unternehmer verbessern mit ihren Geschäften die Welt. In: Capital Magazin. 26. Mai 2019, abgerufen am 5. Mai 2020.