Zeki Beyner

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Zeki Beyner (5. März 1930 in Kayseri8. September 2002 in Istanbul) war ein türkischer Karikaturist, der als Straßenkind aufwuchs.

Kindheit

Zeki Beyner wuchs auf den Straßen Istanbuls auf, ohne Eltern oder Familie. Die Kindheit verbrachte er in Üsküdar. Er lebte auf dem Karacaahmet-Friedhof, im Tabaklager Şemsipaşa oder in Wartesälen der Fähren. Zeki verkaufte Simit am Bahnhof Haydarpaşa oder las Kohle vom Gleisbett auf und bestritt damit seinen Lebensunterhalt, oder er lebte von dem, was die Müllhalden hergaben. Hilmi Bey, Lehrer der Grundschule Nuhkuyusu, verlieh ihm als Gastschüler ein symbolisches Zeugnis mit der Bewertung „muss die Klasse wegen Unstetigkeit wiederholen“.

Leben

Es gibt widersprüchliche Angaben zu Zeki Beyners Leben. Gemäß eigenen Angaben und Presseausweis wurde Zeki 1936 in Istanbul, gemäß seinem Ausweis, den er erst 1993 erhielt, am 5. März 1930 in Kayseri geboren. Aufgrund der entbehrungsreichen Kindheit erreichte Zeki nur eine Körpergröße von 1,60 m. Er war von hagerer Statur und eine auffällige Erscheinung. Ungepflegt, mit etwas zu langem und wirrem Haar und einem Mantel, den er kaum jemals auszog, und Kettenraucher. Wer ihm den Nachnamen Beyner verliehen hat und was der Name bedeutet, ist unbekannt. Yusuf Ziya Ortaç, der 25 Jahre sein Vorgesetzter war, beschrieb Zeki Beyner in seinen Memoiren mit dem Titel Bizim Yokuş[1] als einsamen Menschen, der Tauben zulächle und fallendes Laub nachdenklich betrachte. Zeki sei ein Mann, der niemals "Mama" oder "Papa" gesagt habe. Aber die gesamte Natur und Menschheit seien sein Freund. Die Blumen, Kinder, Vögel, Junge, Alte, Katzen, Hunde und Arme auf den Seiten der Satirezeitschrift Akbaba seien selbst erschaffene Verwandte. Zeki spreche kaum, er schweige lieber. Wenn man ihn lachen und scherzen höre, wisse man, dass Zeki angeheitert sei. Wenn er lache, dann ungekünstelt, wenn er spreche, dann ohne zu verletzen. Das sei Zeki.

Beruf

Beim Wühlen im Müll etwa im Jahr 1950 stieß Zeki auf Zeitungen und auf Zeichnungen, von denen er später erfahren sollte, dass es Karikaturen waren. Er schaute auch den Passagieren auf den Fähren in die Zeitungen. Besonders beeinflusst hat ihn dabei nach eigenen Angaben Orhan Ural, Karikaturist der Son Posta. Als Zeki Beyner mit dem Zeichnen begann, besaß er nur seinen Mantel. Er beschloss, dass er das auch könne. Sein erstes Vorstellungsgespräch führte er Mitte der 1950er Jahre mit Elif Naci, Zeichner der Cumhuriyet. Dieser schickte Zeki zur Redaktion der von Yusuf Ziya geführten Zeitschrift Akbaba. Dort traf er auf Aziz Nesin, der damals unter dem Pseudonym Ateş auftrat, da er Publikationsverbot hatte. Nesin beurteilte die Zeichnungen als eher schwach, aber den Witz als stark. Zeki Beyner war ein politischer Karikaturist mit einer besonderen Sichtweise auf soziale Themen.

Durch die Kunst konnte er sich ein drittklassiges Hotel im Stadtviertel Sirkeci leisten. Er verkehrte mit Künstlern wie Aziz Nesin, Mim Uykusuz und Cafer Zorlu. Seine Karikaturen kamen ohne Worte aus. Zeki Beyner unterzeichnete seine Karikaturen auch nie. Viele Karikaturen behandeln die Armut. Beyner arbeitete bei den Zeitschriften Akbaba und Çarşaf. Zeit seines Lebens veröffentlichte Beyner nur einen Sammelband. Dieser trug den Titel Keşkül-ü Fukara. Er wurde 1970 herausgegeben. Ein Karikaturistenverein veröffentlichte zwei Jahre vor seinem Tod ein kleines Büchlein über Zeki Beyner mit dem Titel Nasreddin Hoca'nın Torunları.

Nach der Schließung der Zeitschrift Çarşaf war Beyner arbeitslos. Das Zeichnen gab er jedoch nicht auf. Er führte stets ein Zeichenheft mit sich. Er nannte es "Humor ohne Vermittlung vom Produzenten für den Konsumenten". Wer wollte, konnte gegen Bezahlung hineinschauen.

Tod

Sein alter Kollege aus der Zeit bei Akbaba, Vedat Saygel, holte Beyner zu sich und gab ihm ein Zimmer in seinem Haus in Basınköy. Nach Saygels Tod kümmerten sich dessen Frau und Tochter um Zeki Beyner bis zu seinem Tod. Zeki Beyner starb am 8. September 2002 in einem Krankenhaus in Kartal. Er wurde auf dem Kanarya-Friedhof in Basınköy begraben. Die Hürriyet berichtete in einer Kurzmeldung darüber.[2]

Quelle

  • Ümit Bayazoğlu: Uzun, İnce Yolcular. 42 Portre. Istanbul 2014, S. 22ff. (als PDF)

Einzelnachweise

  1. Yusuf Ziya Ortaç: Bizim Yokuş. Istanbul 1966, S. 221
  2. Hürriyet vom 11. September 2002