Zimmer (Einheit)

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Das Zimmer, auch Vierziger genannt, war ein Stück- und Zählmaß im Handel mit Fellen und Häuten (Rauchwaren).

Das Maß fand besonders in Deutschland und Dänemark Anwendung. Je nach Pelzart war die Anzahl unterschiedlich. Das Maß war bereits seit Anfang des 13. Jahrhunderts bekannt und leicht schwankend nach Land und Menge. In Frankreich rechnete man gelegentlich mit 60 Fellen pro 1 Zimmer.[1] Hier bezeichnete man das Maß genau wie in London mit Timbre.

Der vierte Teil des Zimmers, Decher auch Dächer oder Dicker, wurde wegen der Stückzahl zehn auch mit Zehnling bezeichnet und über den Rauchwarenhandel hinaus für eine Zehnereinheit verwendet. Hundert Stück, also 10 Decher, nannte man den Großzehnling.[2] In Fulda wurde der Decher mit Dechent bezeichnet und fünf ergaben bei Leder das größere Maß, einen Polst. Snese war die dänische Bezeichnung.

  • Allgemein 1 Zimmer = 2 Snese/Steige/Stiege = 4 Decher = 20 Paar
  • 1 Zimmer Fuchsbälge = 20 Stück
  • 1 Zimmer Zobel = 40 Stück

Siehe auch

Literatur

  • Johann Friedrich Krüger: Vollständiges Handbuch der Münzen, Maße und Gewichte aller Länder der Erde. Verlag Gottfried Basse, Quedlinburg/Leipzig 1830, (Digitalisat).
  • Gottfried Christian Bohn, Christoph Daniel Ebeling, Peter Heinrich Christoph Brodhagen: Gottfried Christian Bohns wohlerfahrener Kaufmann., Carl Ernst Bohn, Hamburg 1789, (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Johann Beckmann: Beiträge zur Geschichte der Erfindungen. Band 5, Verlag Paul Gotthelf Kummer, Leipzig 1800, S. 46.
  2. Georg Schuppener: Die Dinge fassbar machen: Sprach- und Kulturgeschichte der Maßbegriffe im Deutschen. Universitätsverlag C. Winter, 2002, ISBN 978-3-82531-354-8, S. 179.