Zweizeiliges Blaugras
Zweizeiliges Blaugras | ||||||||||||
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Zweizeiliges Blaugras (Oreochloa disticha) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Oreochloa disticha | ||||||||||||
(Wulfen) Link |
Das Zweizeilige Blaugras (Oreochloa disticha), auch Zweizeiliges Kopfgras genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Das Zweizeilige Blaugras ist eine vermutlich sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 20 Zentimetern. Es bildet kleine aber dichte Horste mit zahlreichen Erneuerungssprossen, die innerhalb der untersten Blattscheiden emporwachsen. Die Halme sind aufrecht, dünn und steif und unter dem Blütenstand rau oder kurz behaart.
Die Blattscheiden sind anfangs bis oben hin geschlossen, aber bald aufreißend. Die Laubblätter der Erneuerungssprosse sind 5 bis 15 Zentimeter lang und 0,3 bis 0,6 Millimeter breit, borstlich gefaltet und haarfein.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli bis August. In einem kurzen, ährenförmigen, traubigen Blütenstand sind streng zweizeilig und die Ährchen einzeln an der Achse angeordnet. Die Blütenstandsachse ist 0,7 bis 1,5 Zentimeter lang und von der Seite sichtbar. Die unteren Rispenäste haben kein Tragblatt. Die Ährchen enthalten drei bis fünf Blüten und sind 4 bis 5,5 Millimeter lang. Die Granne der Deckspelze ist kurz. Die Blütchen fallen zur Reifezeit einzeln aus den stehenbleibenden Hüllspelzen aus. Der Rücken der Deckspelzen ist grün oder strohfarben und von einem breiten blauvioletten Saum umgeben. Die Vorspelze ist etwa so lang wie die Deckspelze. Die Staubbeutel sind 1,5 bis 2 Millimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[1]
Ökologie
Beim Zweizeiligen Blaugras handelt es sich um einen Hemikryptophyten.
Vorkommen
Das Zweizeilige Blaugras ist in den Silikatgebieten der Gebirge Mittel- und Südeuropas bis zur Ukraine verbreitet.[2] In Deutschland kommt es nur im südwestlichen Bayern im Allgäu im Himmelsjoch, Kreuzeck und Laufbacher Eck vor.[3] In Österreich ist dieses Gras in den Bundesländern Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten und Steiermark von der alpinen bis subnivalen Höhenstufe verbreitet. In den Allgäuer Alpen kommt es oberhalb 2000 Metern Meereshöhe vor.[3]
Als Standort werden windexponierte, lückige Rassen mit kurzer Schneebedeckung auf sauren, trockenen, offenen Rohböden bevorzugt. Der Vorkommensschwerpunkt des Zweizeilige Blaugrases liegt in Krummseggenrasen (Caricetum curvulae), als deren Assoziationscharakterart es gilt.[1] Es wächst es auch in Zwergstrauchheiden.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 1 (stark sauer), Temperaturzahl T = 1 (alpin und nival), Nährstoffzahl N = 1 (sehr nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1781 unter dem Namen (Basionym) Poa disticha durch Franz Xaver von Wulfen. Die Neukombination zu Oreochloa disticha (Wulf.) Link wurde durch Heinrich Friedrich Link veröffentlicht. Weitere Synonyme sind Sesleria disticha (Wulf.) Pers. Der Gattungsname Oreochloa leitet sich von den griechischen Wörtern ὄρος (óros) für Berg und χλόη (chlóe) für junges Grün, Gras ab. Das Artepitheton disticha leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet zweiährig.[5]
Belege
- Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
- Oreochloa disticha (Wulfen) Link, Zweizeiliges Kopfgras. FloraWeb.de, zuletzt abgerufen am 27. September 2015
- Oskar Angerer, Thomas Muer: Alpenpflanzen (= Ulmer Naturführer). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2004, ISBN 3-8001-3374-1.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Hans Joachim Conert: Oreochloa. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Aufl., Band I, Teil 3, Seite 471–473. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg, 1987. ISBN 3-489-52320-2 (Beschreibung)
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 229.
- ↑ Rafaël Govaerts (Hrsg.): Oreochloa disticha. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 11. November 2016.
- ↑ a b Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 174.
- ↑ Oreochloa disticha (Wulfen) Link In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. März 2021.
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-149-9 (Nachdruck von 1996).
Weblinks
- Zweizeiliges Blaugras. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)