St. Marien (Zwickau)

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Marienkirche (Südostseite)

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Marien in Zwickau, zur 800-Jahrfeier 1935 vom Reichsbischof Ludwig Müller zum Dom erhoben, ist die wichtigste Stadtkirche der Evangelisch-Lutherischen Nicolai-Kirchgemeinde Zwickau und Ephoralkirche des Superintendenten des Evangelisch-Lutherischen Kirchenbezirkes Zwickau. Sie entstand bereits im frühen Mittelalter, wurde mehrfach beschädigt und umgebaut. Das Gotteshaus steht unter Denkmalschutz.

Lage

Die Marienkirche steht im Zentrum der Stadt und ist deren wichtigstes sakrales Baudenkmal. Gegenüber dem Hauptportal befinden sich die Priesterhäuser, welche die vermutlich ältesten erhaltenen städtischen Wohnbauten Ostdeutschlands sind.

Geschichte

Kirchengebäude (Südwestseite) nach dem Blitzeinschlag (Stich von Christian Gottlob Hammer 1835)

Das Gebäude entstand um 1180 ursprünglich als romanische Saalkirche, wurde aber zwischen 1453 und 1563 zur dreischiffigen Hallenkirche im spätgotischen Stil umgebaut. Der das Stadtbild prägende Kirchturm (87 m) ist jedoch ein barocker Glockenturm aus dem Jahr 1672, der den durch Blitzschlag beschädigten ursprünglichen Turmaufsatz ersetzte. Die Kirche war ab 1501 Wirkungsstätte Hieronymus Dungersheims. Im Jahr 1520/1521 predigte hier Thomas Müntzer und die Kirche wurde infolge der Reformation evangelisch.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges, am 19. März 1945 wurde besonders die Südseite der Marienkirche bei einem Luftangriff auf die Innenstadt beschädigt, als eine Luftmine im südlichen Domhof explodierte. Die Wendeltreppe am Langhaus wurde zerstört, die Außenarchitektur der Südseite erheblich beschädigt, besonders der Figurenschmuck am südlichen Langhaus, die Dachhaut und Bleiglasfenster, im Inneren die Empore samt Brüstung, sowie Epitaphien im Südschiff. Die Ausbesserung des Kirchendachs und die Notverglasung erfolgten bereits 1945, von 1951 bis 1956 dann die Rekonstruktion der spätgotischen Architektur und des Treppenhauses, weitere Arbeiten in den Folgejahren.[1]

Die EKD stellte zwischen 1973 und 1975 die Summe von 203.000 D-Mark bereit, damit über ein Kirchenbauprogramm in der DDR dieselbe Summe in DDR-Mark für Sanierungs-Bauleistungen dieses Sakralbaus verfügbar war.[2]

Auch Anfang des 21. Jahrhunderts ist die historische Bausubstanz der Marienkirche bedroht: Der in der Außenfassade sichtbare karbonische Zwickauer Sandstein aus der Umgebung von Cainsdorf, Planitz und Bockwa diente in Form von Werkstücken auch zum Bau der Marienkirche. Er ist mit vielen organogenen, kohligen Restsubstanzen durchsetzt, stellenweise stark porös und durch Luftverschmutzung, besonders im 20. Jahrhundert, teilweise schichtparallel stark angegriffen. Ein Ersatz aus den alten regionalen Aufschlüssen erscheint mit verhältnismäßigem Aufwand nicht mehr möglich zu sein.[3]

Durch den Bergbau im Zwickauer Steinkohlenrevier senkte sich die Marienkirche um mehr als 3,50 Meter in Richtung Hauptmarkt. Der Effekt entstand durch die Entwässerung der Gruben und Stollen des Steinkohle-Bergbaus. Die rotliegenden Gesteinsschichten unter Zwickau sanken ab. Derselbe Effekt trat im ganzen Stadtgebiet von Zwickau auf. Das gesamte Stadtzentrum sank unter das Wasserstands-Niveau der Zwickauer Mulde.

Inzwischen kehrt sich dieser Effekt durch die Flutung der ehemaligen Schächte um, sodass sich die Marienkirche, unter ständiger Zug- und Druckkraft aus dem Erdinneren, wieder hebt.

Zur Sicherung des Bauwerkes wurden mächtige Zuganker zwischen den Pfeilern im Inneren der Kirche angebracht. Die Lage des Bauwerkes wird mittels eines Laserlots überwacht.

Außenansicht des Domes St. Marien 1953

Turmhaube

Die barocke Turmhaube wurde nach Plänen von Joachim Marquardt, Zimmermeister aus Plauen, erschaffen. Sein Bruder Peter Marquard schuf den barocken Turmaufbau von St. Katharinen in Hamburg. Ein baugleicher barocker Kirchturm der Werkstatt Marquardt befindet sich in Riga: die St.-Petri-Kirche. Die Baugleichheit war für die Familie der in Riga aufgewachsenen Malerin Tatjana Lietz einer der Gründe, nach 1945 Zwickau als zukünftige Heimat anzunehmen.

Restaurierungen

Von 1885 bis 1891 wurde die Marienkirche unter der Leitung des Leipziger Baurates Oskar Mothes im Geist des Historismus restauriert. Der ursprünglich gotischen Kirche wurden zugehörige Stilelemente wieder ein- und angefügt. Beispielsweise wurde der barocke Dachreiter auf dem Dach des Mittelschiffs durch einen gotischen ersetzt. Auch eine weitere augenfällige Veränderung am Äußeren der Kirche wurde vorgenommen, indem unter den Fialen der Strebepfeiler zahlreiche Skulpturen von Propheten (Chor), Aposteln (Südseite) und Reformatoren (Nordseite) zugefügt wurden, die aus französischem Kalkstein gefertigt sind.

Nachdem bei neueren Untersuchungen der Zerfall der Sandsteinfundamente als Ursache für den Schiefstand und das drohende Auseinanderbrechen der Kirche ermittelt wurde, begann im Herbst 2016 eine Fundamentsanierung. Dabei erfolgt eine Freilegung der Fundamente und der Ersatz der alten Gründung durch Stahlbeton. Während der Arbeiten werden die Außenmauern durch zwei große Holzstützen stabilisiert.[4]

Kunstschätze

Brauthallenportal – links und rechts vom Brauttor Skulpturen der Jungfrauen aus dem biblischen Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen (19. Jhd.)[5]

Die kunsthistorisch interessanten Propheten- und Apostelstatuen im Außenbereich entstammen der zwischen 1885 und 1891 vorgenommenen Renovierung durch Oskar Mothes, mit der eine für das 19. Jahrhundert typische Regotisierung verbunden war. Dabei fügten die Ausführenden Elemente von historisierendem Maßwerk und zahlreiche Personenplastiken hinzu. Die einzeln oder als Zweiergruppen eingebrachten Plastiken wurden von sächsischen Bildhauern ausgeführt, die „klugen und törichten Jungfrauen“ am Portal der südlichen Turmvorhalle von Leo Münch, einem Bildhauer aus der Kölner Dombauhütte. Sie alle sind aus einem französischen Oolith-Kalkstein (Phänotyp Savonnières) gefertigt worden. Teilbereiche des Figurenprogramms folgen nach Einschätzung von Heinrich Magirius einem theologischen Konzept des früheren Zwickauer Superintendenten Christian Friedrich Meyer.[6][7]

Neben dem figürlichen Schmuck der Außenfassade birgt die Marienkirche auch in ihrem Inneren bedeutende Kunstschätze. Dazu zählt insbesondere die seit 1502 hier ausgestellte Pietà (Vesperbild) Peter Breuers, die als dessen Hauptwerk gilt.

Das Heilige Grab ist eine Arbeit von Michael Heuffner von 1507.

Der sechsflügelige Wandelaltar (Schrein mit Märtyrerfiguren und Madonna; Weihnachtszyklus; Passionszyklus) ist ein spätgotischer Hochaltar des Nürnberger Meisters Michael Wolgemut (Entstehung um 1479), Kanzel und Taufstein aus der Zeit um etwa 1538 stammen von Paul Speck.

Bemerkenswert ist insbesondere auch das Netzrippengewölbe (etwa 1536 bis 1565), der Doppelwendelstein, die barocken evangelischen Beichtstühle aus der Zeit um 1632, sowie zahlreiche Bildwerke und Epitaphien aus verschiedenen Epochen, darunter im rechten Seitenschiff das Grabmal des Feldherrn Carol Bose († 1657) und in der Römer-Kapelle links vom Portal der Betstuhl seiner Witwe Rosina Bose (von 1659) sowie die Gräber des Schneeberger Silberbergwerksbesitzers Martin Römer († 1483) und seines Bruders Nicol Römer († 1493).

Orgeln

Empore mit Prospekt der Hauptorgel von Eule

In der Marienkirche ist für das Jahr 1383 erstmals eine Orgel bezeugt. Nikolaus Hamicke aus Merseburg baute 1480 ein neues Instrument, das 1543 durch Blasius Lehmann aus Bautzen und 1612 durch Joachim Zschugk aus Plauen ersetzt wurde. Johann Ludwig Krebs wirkte von 1737 bis 1744 an der Marienkirche und bemühte sich um einen Neubau durch Gottfried Silbermann. Die Pläne kamen aus finanziellen Gründen nicht zur Ausführung. Carl Gottlieb Jehmlich baute 1842 eine neue Orgel, die 1876 von Richard Kreutzbach und 1890/1891 von Carl Eduard Jehmlich auf 75 Register erweitert wurde. Zwei Hochdruckregister lieferte die Firma Hill & Sons aus London. Nach einer weiteren Vergrößerung 1929/1930 auf 101 Stimmen war die Orgel die größte in Sachsen. Das störanfällige Instrument verfiel nach dem Zweiten Weltkrieg.[8]

Die heutige Haupt-Orgel auf der Empore wurde von 1966 bis 1969 von der Orgelbaufirma Hermann Eule Bautzen erbaut. Maßgeblicher Antreiber dieses Projekts war der damalige Organist Günter Metz. Das Instrument hatte ursprünglich 77 Register (5400 Pfeifen), verteilt auf vier Manuale und Pedal. Es ist der größte, zu DDR-Zeiten in einer Kirche erstellte Orgelneubau. Ihre äußere Gestaltung geht auf den hannoverschen Architekten Heinz Wolff zurück und erinnert an eine Taube. Im Zuge einer Umintonierung erhielt der neobarocke Klang im Jahr 1994 mehr Grundtönigkeit. Im Jahr 2001 restaurierte Arno Voigt die Orgel und veränderte die Disposition leicht. Von 2008 bis 2012 fand eine technische Überarbeitung und Erweiterung um einige Stimmen durch Christian Reinhold statt. Die Orgel wurde umfangreich saniert und klanglich überholt, die Windladen neu gebaut. Seitdem verfügt das Instrument über 82 Register und zwei Transmissionen und hat folgende Disposition:[9]

I Hauptwerk C–g3
01. Gedackt Pommer0 16′
02. Prinzipal 08′
03. Rohrflöte 08′
04. Konzertflöte 08′
05. Oktave 04′
06. Hohlflöte 04′
07. Oktave 02′
08. Doppelrohrflöte 02′
09. Mixtur V–VI 02′
10. Scharf IV–V 01′
11. Rauschpfeife III 0223
12. Großkornett I–III 0315
13. Trompete 16′
14. Trompete 08′
II Oberwerk C–g3
15. Quintatön 16′
16. Prinzipal 08′
17. Trichtergedackt 08′
18. Offenflöte 08′
19. Oktave 04′
20. Spitzflöte 04′
21. Quinte 0223
22. Oktave 02′
23. Sifflöte 0113
24. Scharf IV–VI 0113
25. Solokornett III–V 0223
26. Terzzimbel III
27. Trompete 08′
28. Spanische Trompete0 08′
29. Klarine 04′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
30. Quintatön (= Nr. 15) 16′
31. Spitzprinzipal 08′
32. Koppelflöte 08′
33. Unda maris (ab c0) 08′
34. Bordun 08′
35. Schwebung II 08′
36. Prinzipal 04′
37. Holzprinzipal 04′
38. Quintatön 04′
39. Spitzoktave 02′
40. Singend Nachthorn 02′
41. Rohr-Gemsquinte 0113
42. Oktave 012
43. Prinzipal-Mixtur III–V0 02′
44. Windharfe II–III 02′
45. Sesquialter II 0223
46. Un-Tredezime II 0811
47. Dulcian 16′
48. Hautbois 08′
49. Rohrkrummhorn 08′
Tremulant
IV Brustwerk (schwellbar) C–g3
50. Musiziergedackt 08′
51. Quintatön 08′
52. Weidenflöte 08′
53. Prinzipal 04′
54. Rohrflöte 04′
55. Weidenspiel 04′
56. Nasat 0223
57. Waldflöte 02′
58. Oktave 01′
59. Terz III 0135
60. Schellenzimbel II0 023
61. Sept-Non II
62. Rankett 16′
63. Vox humana 08′
Tremulant
Glockenspiel
Pedal C–f1
64. Untersatz 32′
65. Prinzipal 16′
66. Subbaß 16′
67. Echobass (= Nr. 15) 16′
68. Quintbaß 1023
69. Oktave 08′
70. Rohrgedackt 08′
71. Choralbaß 04′
72. Gemshorn * 04′
73. Dolkan * 02′
74. Nachthorn * 01′
75. Baßmixtur IV *
76. Rauschpfeife IV *
77. Zink IV *
78. Hintersatz II
79. Kontrafagott 32′
80. Dulzian 16′
81. Posaune 16′
82. Trompete 08′
83. Helle Trompete 04′
84. Schalmei 02′
Tremulant * (Kleinpedal)

Die mit * gekennzeichneten Pedalregister gehören zum Kleinpedal.

Weiterhin befindet sich in der Kirche eine Chororgel, die 1979 ebenfalls von der Firma Eule/Bautzen erbaut wurde. Das mechanische Schleifladeninstrument hat 4 Register (Gedackt 8′, Rohrflöte 4′, Principal 2′, Zimbel III) auf einem Manual (C–g3).[10]

Die Eterna-LP 8 26 804 „Klangwelt der Orgel“, deren Inhalt derzeit bei Berlin Classics auf CD erhältlich ist, wurde 1974 an der Hauptorgel aufgenommen.

Glocken

Seit 1328 verfügte der Dom über ein Geläut. Es wurde beim Stadtbrand im Jahr 1403 zerstört. Mehr ist über das erste Geläut nicht bekannt, nicht einmal die Anzahl der Glocken.

Im Jahr 1424 wurde eine große Glocke gegossen, deren Gewicht 59 Zentner (2950 kg) betrug. 1475 wurde die Römerglocke gegossen. Der Zwickauer Patrizier Martin Römer stiftete sie, weshalb sie auch diesen Namen trägt. Die Römerglocke ist die älteste Glocke Zwickaus und eine der ältesten in Sachsen. Sie überstand alle Brände, weil sie bis 1985 im Dachreiter hing. Ebenfalls erhalten blieb die Glocke St. Osanna von 1482. Sie hat einen Durchmesser von 1693 mm und ein Gewicht von 56 Zentner (2800 kg). Heute befindet sich die Osannaglocke in der Zwickauer Katharinenkirche.

Am 12. Juli 1512 zersprang die im Jahr 1424 gegossene große Glocke während eines Gewitter-Läutens. Ursache dafür soll ein zu großer Klöppel des Schmiedes Hans Ficke aus Köln gewesen sein. Am 27. September 1513 goss der Glockengießer Oswald Hilliger zusammen mit seinen Söhnen Martin und Andreas die gesprungene Glocke um, und goss eine zweite kleinere mit dem Namen Anna dazu. Weiterhin goss er im gleichen Jahre die Glocke Salva.

  • Die neue große Glocke, deren Namen nicht bekannt ist, trug folgende Inschrift: Est in honore piae fas hoc fusumque Mariae annus bis duo ecce vigintique mille vas Deus hoc signa plebs salva sit aura benigna Sit tempestatum per me genus omne fugatum. (Zur Ehre Marias gegossen, das göttliche Versprechen fromm verkündend, dass bis ins Jahr zwei mal zwei zwanzigtausend Gott bezeugt, die dürstende Schar der Erretteten zu segnen, auch wenn im Wind mein Klang verflieht.)
  • Die Glocke mit Namen Anna trug folgende Inschrift: Ad laudem gloriosissimae matris genitrieis Annae, ejusdem nomen datum est huic campanae. (Zum Lobe Annas, der glorreichen Mutter des göttlichen Geschlechts, in derselben Namen rufe ich täglich vom Turm.)
  • Die Glocke mit Namen Salva trug folgende Inschrift: Vas Deus hoc signa plebs salva sit aura benigna Sit tempestatum per me genus omne fugatum. (Gott bezeugt, die dürstende Schar der Erretteten zu segnen, auch wenn im Wind mein Klang verfliegt.)

Am 17. April 1650 wurden der Turm der Marienkirche samt seiner Glocken durch einen Blitzeinschlag zerstört. Bereits im August wurden zwei neue Glocken gegossen. Sie konnten allerdings erst im August 1658 ihren Platz in der 25 m hohen Glockenstube über dem Turmschaft beziehen. Diese beiden Glocken sind bis heute erhalten und gehören zu den ältesten Glocken der Stadt Zwickau und ganz Sachsens.

1683 wurde die heutige große Seigerglocke (Uhrschlagglocke) gegossen und aufgezogen. Sie ist in der zweiten Laterne starr gelagert und wird nur von einem Schlagwerk nach der Uhrzeit angeschlagen.

1890 wurde eine weitere Bronzeglocke von G. A. Jauck in Leipzig gegossen. Sie wog 1675 kg, hatte eine Höhe von 1,20 m, einen Durchmesser von 1,41 m und war mit einem Brustbild Luthers geschmückt. Ihre Inschrift lautete: Gottes Wort und Luthers Lehr vergehen nun und nimmermehr. Mich goss G. A. Jauck im Jahre des Herrn 1890. Diese Glocke musste 1943 im Zweiten Weltkrieg zum Einschmelzen abgeliefert werden.

G. A. Jauck goss 1900 eine weitere kleine Seigerglocke mit 600 kg Gewicht und 100 cm Durchmesser. Diese musste 1913 noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs abgeliefert werden.

Im Jahr 1957 goss die Firma Franz Schilling & Söhne in Apolda die heutige drittgrößte Glocke des Domes.

Nr. Name Gussjahr Gussort Masse
(kg)
Höhe
(mm)
Ø
(mm)
Schlagton Inschrift, Zier, Bemerkungen
1 1650 Zwickau 5750 1950 2040 a⁰ Johann Georg H.z.S.J.V.B. Churfürst Augustus Reficit Quas incinerabat Aprilis campanas. Resonent aeraque et ora Deo. L. Barthol. Stepnero Superint. (Im Jahre als Johann Georg dem Kurfürsten August nachfolgte wurde im April der Turm zu Asche. Der erzerne Wiederhall konnte Gott nicht rufen. Ich klinge zur Ehre Gottes, durch Feuer bin ich geflossen.)

D. David Plitzschio et Dav. Reihero Cosa. Bernh. Schmidt Praefecto. Fabian Weißenborn. Soli Deo gloria. Durch Feuer bin ich geflossen, Georg Schessler, Hans Hendel, Simon Brock haben mich gegossen in Zwickav im Jahre MDCL.
Die Glocke ziert das Stadtwappen Zwickaus und das Kursächsische Wappen.

2 1650 Zwickau 2700 1600 1700 h⁰ Immanuel Gott mit uns. Das diese Glocke hängt allhier und wird gehört, hat hundert Thaler mild Herr Karl Bos verehrt. Mars weicht, der Augsmond dir, o Zwickav Friede bringt, da diese Glock man goss, die Gott zu ehren klingt. MDCL.

Die Glocke ziert das Bosesche Wappen.

3 Friedens-
Glocke
1957 Apolda 1606 1140 1360 cis¹ Verleih uns Frieden gnädiglich. In schwarzer Zeit dem Herrn geweiht. Mich goß anno domini 1957 Franz Schilling Söhne, Apolda.
4 Römer-
Glocke
1475 Zwickau 0160 0600 0620 Ave Maria gratia plena, Domus tecum b.

Die Glocke ziert ein Fries.

5 Seiger-
Glocke
1683 Zwickau 1075 750 1300 cis¹ Mich goss Andreas Herold a.D. MDCLXXXIII.

Die Glocke ziert ein doppeltes Brustbild des Kurfürsten und Luthers sowie das Wappen des Gießers. Nur Schlagglocke.

Der Dom hat eines der ältesten und wertvollsten Geläute Sachsens.

Siehe auch

Literatur

  • Informationshefte Dom St. Marien. Förderverein zur Erhaltung des Domes St. Marien zu Zwickau e. V. (Hrsg.), Zwickau 2003.
  • Michael Kirsten: Der Dom St. Marien zu Zwickau. Schnell + Steiner, Regensburg 1998, ISBN 3-7954-1144-0.
  • Festschrift zur Einweihung der erneuerten Marienkirche zu Zwickau, Zwickau 1891, (u. a. enthalten: Schilderung der Einführung der Reformation in Zwickau, Baugeschichte der Marienkirche, Idee des Statuenplanes mit Grundriß und Statuenplan) (PDF).
  • Die Marienkirche in Zwickau, Buchkapitel in Saxonia; 3(1837), 8, 1837.

Weblinks

Commons: Marienkirche (Zwickau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinrich Magirius in Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Hrsg. Götz Eckardt, Henschel-Verlag Berlin 1978. Band 2, S. 465–466.
  2. Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR (Hrsg.): Sonderbauprogramm – Zwischenbericht. Berlin 1976 (mit Kurz-Porträt dieses Bauwerks).
  3. Angela Ehling, Heiner Siedel u. a.: Bausandsteine in Deutschland. Band 2. BGR, Hannover 2011, ISBN 978-3-510-95985-3, S. 166–176.
  4. Zwickauer Dom steht schief: Fundamente sind das Problem in Freie Presse, 10. März 2017.
  5. Festschrift zur Einweihung der erneuerten Marienkirche zu Zwickau, Zwickau 1891, S. 89. (PDF); Grundriß– und Statuenplan (PDF)
  6. Barbara Bechter, Wiebke Fastenrath, Heinrich Magirius: Georg Dehio – Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen II. München/ Berlin 1998, ISBN 3-422-03048-4, S. 1081.
  7. Heiner Siedel: Barrois-Oolithe (»Savonnières-Kalkstein«) in Sachsen – Verwendung, Verwitterung, Konservierungsstrategien. In: Gerhard Lehrberger, Esther von Plehwe-Leisen (Hrsg.): Barrois-Oolithe. Vorkommen, Verwendung, Verwitterung und Erhaltung von Kalksteinen aus der Umgebung von Savonnières-en-Perthois und Morley im Departement Meuse in Frankreich (= Münchner Geowissenschaftliche Abhandlungen, Reihe B. Band 22). München 2015, ISBN 978-3-89937-197-0, S. 366–378.
  8. Felix Friedrich, Vitus Froesch: Orgeln in Sachsen – Ein Reiseführer (= 257. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). Kamprad, Altenburg 2012, ISBN 978-3-930550-89-0, S. 71–73.
  9. Informationen zur Hauptorgel
  10. Informationen zur Chororgel

Koordinaten: 50° 43′ 4,5″ N, 12° 29′ 42,6″ O