Alle hier verwendeten Vektoren sind Elemente des dreidimensionalen euklidischen Vektorraums .
In Formeln, wo ein Index nur einfach vorkommt, gilt die Formel für alle Werte von .
Die hier behandelten Tensoren sind Tensoren zweiter Stufe, die Vektoren aus einem euklidischen Vektorraum linear auf Vektoren eines anderen euklidischen Vektorraumes abbilden. Diese Tensoren sind Elemente der Menge . In der Kontinuumsmechanik sind diese Vektorräume meist identisch mit dem euklidischen Vektorraum der geometrischen Vektoren .
Allgemeines
Notation
- Buchstaben am Anfang des Alphabets stehen für beliebige Zahlen.
- Buchstaben in der Mitte des Alphabets stehen für natürliche Zahlen.
- Es gilt die Operatorrangfolge (Punkt- vor Strichrechnung): Rechenoperationen der zweiten Stufe (Multiplikation und Division) binden stärker als die der ersten Stufe (Addition und Subtraktion) und Rechenoperationen der dritten Stufe (Wurzelziehen und Potenzieren) stärker als die der zweiten Stufe.
- Es gilt die Klammerregel: Stehen Operationen in Klammern, so werden diese zuerst ausgeführt. Stehen Operationen der gleichen Stufe ohne Klammern hintereinander, so werden die Operationen von links nach rechts ausgeführt.
Kronecker Symbol
Matrizen aus Spaltenvektoren
Drei Vektoren können spaltenweise in einer Matrix arrangiert werden:
- .
Die Determinante der Matrix
ist
- größer null, wenn die Spaltenvektoren ein Rechstsystem bilden.
Also gewährleistet , dass die Vektoren ein rechtshändige Basis bilden.
Die Spaltenvektoren bilden eine Orthonormalbasis, wenn
- .
Alle hier verwendeten Basissysteme sollen ein Rechtssystem bilden.
Basissysteme
Eine Orthonormalbasis wird hier mit den Vektoren bezeichnet.
Dreiergruppen von Vektoren, wie z. B. oder bezeichnen hier eine allgemeine Basis mit
- und .
Basis und Duale Basis
Basisvektoren
Duale Basisvektoren
Beziehungen zwischen den Basisvektoren
mit dem Spatprodukt
- .
In einer Orthonormalbasis sind die Basisvektoren zu sich selbst dual:
Skalarprodukte der Basisvektoren:
Berechnung von Vektorkomponenten
mit .
Wechsel der Basis
Wechsel von
Basis mit dualer Basis
nach
Basis mit dualer Basis :
Koordinatentransformation:
Dyadisches Produkt
Gegeben:
- Euklidische Vektorräume und
- Vektoren , sowie .
Definition der Dyade
Dyade
Eigenschaften
Vektortransformation
Tensorprodukt
Transposition und Spur
Transposition:
Spur:
Tensoren als Elemente eines Vektorraumes
Durch die Eigenschaften des dyadischen Produktes wird zu einem Vektorraum und entsprechend kann man jeden Tensor komponentenweise bezüglich einer Basis darstellen.
Voraussetzungen:
- Die Vektoren sind eine Basis von und die duale Basis.
- Die Vektoren sind eine weitere beliebige Basis von .
- Die Vektoren sind die Orthonormalbasis von .
- Die Vektoren sind eine Basis von und die duale Basis.
- Tensoren .
- Tensoren .
Tensorkomponenten
mit Komponenten .
Operatoren
Spur
Determinante
Skalarprodukt
Skalarprodukt:
Sind Urbild- und Bildräume der Tensoren identisch gilt:
Rechnen mit dem dyadischen Produkt
Sind Urbild- und Bildräume der Tensoren identisch gilt:
Sei ein euklidischer Vektorraum, und . Dann gilt:
- .
Wechsel der Basis
Die Komponenten ergeben sich durch Vor- und Nachmultiplikation mit der Transformationsmatrix
- ,
die ein Einheitstensor ist:
Identität
Zwei Tensoren und sind identisch wenn gilt:
Spezielle Tensoren
Einheitstensor
mit
Symmetrie:
Tensorprodukt:
Skalarprodukt:
Spur:
Determinante:
Symmetrische und Schiefsymmetrische Tensoren
Aufteilung:
- mit und
Symmetrischer Tensor:
Schiefsymmetrischer Tensor:
- und deshalb
Symmetrische und schiefsymmetrische Tensoren sind orthogonal zueinander:
Orthogonale Tensoren
Definition: oder
Determinante:
Reine Drehung:
Drehspiegelung:
Drehwinkel:
Drehachse ist die Vektorinvariante des schiefsymmetrischen Anteils von .
Eigenwerte:
Gegeben der Einheitsvektor , sein axialer Tensor und Drehwinkel , dann ist
orthogonal und dreht um die Achse mit Winkel .
(Entsprechende Drehspiegelung: )
Deviator und Kugeltensor
Aufteilung:
Deviator mit
Kugelanteil mit
Deviatorischer Tensor:
Kugeltensor:
Deviatoren und Kugeltensoren sind orthogonal zueinander:
Falls :
Eigensystem
Eigenwertproblem:
mit Eigenvektoren und Eigenwerten . Die Eigenvektoren werden auf die Länge eins normiert.
Eigenwerte
Charakteristische Gleichung
Die Koeffizienten sind die Hauptinvarianten:
Falls :
Satz von Cayley-Hamilton:
Symmetrische Tensoren
Sei symmetrisch.
Symmetrische Tensoren haben reelle Eigenwerte und paarweise zueinander senkrechte Eigenvektoren, die also eine Orthonormalbasis aufbauen. Sind die Eigenwerte und Eigenvektoren des symmetrischen Tensors dann ist
Hauptachsentransformation:
bzw.
Schiefsymmetrische Tensoren
Sei schiefsymmetrisch und .
Schiefsymmetrische Tensoren haben einen reellen und zwei konjugiert komplexe, rein imaginäre Eigenwerte. Der reelle Eigenwert von ist null zu dem ein Eigenvektor gehört, der proportional zur reellen Vektorinvariante ist.
Defintion der Vektorinvariante:
Axialer Tensor eines Vektors :
Dann ist: .
Potenzen von :
Invarianten
Eigenwerte:
Hauptinvarianten:
Betrag:
Falls :
Falls :
Invariant sind auch die Hauptinvarianten der n-ten Potenzen des Tensors sowie der symmetrischen, schiefsymmetrischen, deviatorischen und Kugelanteile.
Invariant sind alle Funktionen der oben genannten Invarianten.
Von den genannten Invarianten sind nur drei voneinander unabhängig und aus denen können dann alle anderen abgeleitet werden .