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Stand 4.11.2016

Alpha nova & galerie futura, Raum in der Kunstfabrik am Flutgraben seit 2012

Alpha nova & galerie futura ist ein seit 1986 bestehender Ausstellungs- und Veranstaltungsort in Berlin, der aus einer geschlechterkritischen Perspektive kulturproduzierende und kulturvermittelnde Praxis verschränkt. Ziel ist es insbesondere Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb zu fördern und ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Mit einem explizit feministischen und antirassistischen Ansatz wird hier die Verknüpfung von künstlerischer und wissenschaftlicher Praxis sowie politischer Intervention hergestellt. Es finden Ausstellungen mit Bildender Kunst statt, die von themenbezogenen Veranstaltungen mit Literatur, Film, Präsentationen, Vorträgen, Diskussionen, Workshops und Musik gerahmt werden.[1][2]

Seit 1987 wird alpha nova & galerie futura durch die Senatsverwaltung von Berlin institutionell gefördert.[3][4] Aktuell sind Katharina Koch und Dorothea Nold Künstlerische Leiterinnen des Ausstellungs- und Veranstaltungsortes, der seinen Sitz seit 2012 in der Kunstfabrik am Flutgraben in Alt-Treptow auf dem Gelände der Arena Berlin hat. [5].

Geschichte

Das Projekt "FUTURA – Weibliche Visionen in Kultur, Politik und Kunst" wurde 1986, dem Jahr der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, in einer politischen Umbruchsituation als experimenteller Ort für gesellschaftliche Gegenentwürfe gegründet. Uta Koch-Götze ist eine der Gründerinnen des Projekts und war Künstlerische Leiterin von 1986 bis Ende 2011. Die Gründerinnen gehörten vorwiegend der 68er Generation an. Sie waren Repräsentantinnen der zweiten Frauenbewegung und der internationalen Frauen-Friedens-Bewegung. Die Drächin Futura wurde zur Namensgeberin des Projektes und der Galerie gewählt. Als Symbol für den Widerstand der Frauen von Berlin nach den Ereignissen in Tschernobyl war sie als Kunstobjekt vielen Demonstrationen vorangetragen worden. Im Rahmen des Projektes FUTURA bildete die galerie futura einen besonderen Schwerpunkt. Sie bot Raum für die Auseinandersetzung mit den herrschenden Mechanismen des Kunstbetriebes und entwickelte Strukturen und (Re)Präsentationsmöglichkeiten speziell für Künstlerinnen.[6] Die Projekträume befanden sich von 1986 bis 2001 in Zehlendorf.

Von 2001 bis Ende 2011 waren die Galerieräume in einem Jugendstilhaus in Friedenau angesiedelt. Das Haus bot gute Bedingungen für repräsentative Ausstellungen, aber auch für publikumswirksame Rahmenprogramme wie Lesungen, Buch- und Konzertpremieren, Rundtisch-Gespräche, den deutsch-jüdischen Dialog oder den langjährigen Arbeitskreis von Frauen aus verschiedenen kulturellen Kontexten, aus dem zwei Publikationen im Geest-Verlag erschienen. Alle Angebote hatten Werkstatt-Charakter und wurden unter dem Namen alpha nova-kulturwerkstatt zusammengefasst. Dazu gehörten ebenso das Werkstatttheater alpha nova, das sich inzwischen verselbständigt hat sowie der intensive Kontakt mit Verlagen wie dem Aviva Verlag, dem Verlag Brigitte Ebersbach und dem APHAIA Verlag. Mit letzterem besteht eine kontinuierliche Zusammenarbeit, die auf das gemeinsame Thema, den Dialog zwischen Lyrik, Bildender Kunst und Musik, zurückzuführen ist.[7]

Die Kultur- und Genderwissenschaftlerin und Kuratorin Katharina Koch und die Musik- und Genderwissenschaftlerin Dr. Marie-Anne Kohl übernahmen Anfang 2012 die Künstlerische Leitung des Ausstellungs- und Veranstaltungsortes. Mit dem Wechsel ging nicht nur der Umzug des Projektes in die Kunstfabrik am Flutgraben in Alt-Treptow auf dem Gelände der Arena Berlin sondern auch eine Neuausrichtung des Konzepts einher. Das Projekt alpha nova & galerie futura zielte mit einem feministischen und antirassistischen Ansatz darauf ab, Öffentlichkeiten für geschlechter- und identitätspolitische Themen sowie für postkoloniale Perspektiven zu schaffen und einen Kontext herzustellen, in dem sich diskursive Formate mit künstlerischen und aktivistischen verschränken. Dazu gehören neben Ausstellungen vor allem performative, kollaborative prozess- und gesprächsbasierte Angebote sowie Workshops. Anknüpfend an gendertheoretische und queerpolitische Perspektiven hat sich der ehemalige Fokus einen Kunstraum von und für Frauen zu schaffen diversifiziert [8] Seit Oktober 2015 ist die Künstlerin Dorothea Nold gemeinam mit Katharina Koch Künstlerische Leiterin.

Aktivitäten

Alpha nova & galerie futura führt regelmäßig themenbezogene Ausstellungen mit Bildender Kunst durch, gerahmt von Veranstaltungen mit Performances, Lesungen, Filmpräsentationen, Workshops, Vorträgen und Diskussionen. Des Weiteren gehören Rundtisch-Gespräche zum professionellen Austausch von Kulturproduzent*innen aber auch Beratung und Unterstützung in Konzeption und Netzwerkausbau für Frauen in künstlerischen Bereichen ebenfalls zu den Angeboten.[9]

Alpha nova & galerie futura arbeitet lokal, überregional und international mit unterschiedlichen Partnerinstitutionen und Einzelpersonen im Rahmen temporärer Projekte zusammen: langjährige Kooperationen bestehen u.a. mit dem Haus am Waldsee (seit 1992), der Südwestpassage Kultur Friedenau, Aviva Verlag, Edition Ebersbach, [APHAIA Verlag], Frauenmuseum Bonn

Alpha nova & galerie futura ist in lokale, überregionale und internationale Netzwerke des Kunst- und Kulturbetriebs eingebunden: u.a. Netzwerk freier Berliner Projekträume und -initiativen [10]

Im August 2016 feierte die alpha nova & galerie futura mit der Gruppenausstellung Welcome to Futuristan im Projektraum im Kunstquartier Bethanien (Berlin) ihr 30-jähriges Jubiläum. Schirmfrau der Ausstellung ist Barbara Straka. Die Ausstellung und das Rahmenprogramm wurden gefördert von der Senatsverwaltung Berlin, Geschäftsstelle Gleichsstellung, dem Kulturamt Friedrichshain-Kreuzberg [11] und der Gerda-Weiler-Stiftung. Es besteht eine Medienpartnerschaft mit Aviva Verlag, dem Online-Magazin für Frauen.

Projekte (Auswahl)

Künstler_innen (Auswahl)

Künstler_innen, Autor_innen, Wissenschaftler_innen und Aktivist_innen, mit denen alpha nova & galerie futura zusammengearbeit hat:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. alpha nova & galerie futura. Abgerufen am 9. Juli 2016.
  2. Zoe Sona: Keiner verlässt die Leinwand. Hrsg.: taz, die tageszeitung Verlagsgenossenschaft eG. taz - die tageszeitung, Berlin 9. Juli 2015.
  3. Sozialkulturelle Projektangebote für Frauen in Berlin. Abgerufen am 9. Juli 2016.
  4. Marina Gärtner: SPACES - Freie Kunsträume in Deutschland. Hrsg.: Marina Gärtner. Deutscher Kunstverlag GmbH, Berlin München 2016, ISBN 978-3-422-07347-0, S. 21.
  5. Projektleitung alpha nova & galerie futura. Abgerufen am 9. Juli 2016.
  6. Sharon Adler: Interview mit den Kuratorinnen Katharina Koch und Dorothea Nold. Sharon Adler, AVIVA-Berlin, 18. August 2016, abgerufen am 20. August 2016.
  7. Sonja Hornung: KONTINUITÄTEN & BRÜCHE: Interview mit alpha nova & galerie futura. Project Space Festival, 17. August 2016, abgerufen am 20. August 2016.
  8. Sonja Hornung: KONTINUITÄTEN & BRÜCHE: Interview mit alpha nova & galerie futura. Project Space Festival, 17. August 2016, abgerufen am 20. August 2016.
  9. alpha nova & galerie futura: Über Uns. Abgerufen am 20. August 2016.
  10. Netzwerk freier Projekträume Berlin. Abgerufen am 9. Juli 2016.
  11. Kulturamt Friedrichshain-Kreuzberg: Geförderte Projekte 2016 - Bezirkskulturfonds. Abgerufen am 4. November 2016.
  12. Christina zu Mecklenburg: Leise Tropfgeräusche beim Shopping. Hrsg.: General-Anzeiger. Bonn Juni 1999.
  13. Doris Kollmann: Perspectiva Interior - Perspectiva Exterior. Innensichten - Aussensichten. In: Die Stadtteilzeitung Schöneberg. Nr. 25. Berlin 2005, S. 3.
  14. Odin Tietsche: Die oft missachtete und unterschätzte Kunst. In: Märkische Allgemeine Zeitung. Märkischen Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH (MVD), Potsdam Februar 2013.
  15. ML: Die Schnittstelle von Gender und Mode. In: TAZ, taz.plan. TAZ Verlags- und Vertriebs GmbH, Berlin Juli 2013, S. 3.
  16. Sonja Hornung:: KONTINUITÄTEN & BRÜCHE: Interview mit alpha nova und galerie futura. 17. August 2016, abgerufen am 4. November 2016.
  17. Übersicht geförderte Projekte. 5. Juni 2015, abgerufen am 4. November 2016.
  18. Kalender Projekte. Abgerufen am 4. November 2016.
  19. Kulturamt Friedrichshain-Kreuzberg: Geförderte Projekte 2016 - Bezirkskulturfonds. Abgerufen am 4. November 2016.
  20. Beate Scheder: Im Zeichen der Drächin. In: TAZ. Die Tageszeitung, taz.plan. TAZ Verlags- und Vertriebs GmbH, Berlin August 2016.

Koordinaten: 52° 30′ 14″ N, 13° 25′ 27,6″ O

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