Carola von Crailsheim

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Carola von Crailsheim (geboren am 21. März 1895 in Bayreuth; gestorben am 30. August 1982 in München) war eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin.

Leben

Sie war die älteste von vier Töchtern des juristischen Beamten Alexander Freiherr von Crailsheim und dessen Frau Bettina von Hauch. Ihr Großonkel war Friedrich Krafft von Crailsheim. Entsprechend der Laufbahn ihres Vaters besuchte sie Schulen unter anderem in Passau, Augsburg (Stettensches Institut) und München (Max-Josef-Stift). Daheim fühlte sie jedoch in Rügland bei Ansbach, wo sie auch ihre erste Novelle verfasste.

Crailsheim studierte in Jena deutsche und französische Literatur. Sie arbeitete zwischenzeitlich als Bibliothekerin bei den Zeiss-Werken, um durch das eigene Gehalt die Familie zu entlasten. In Jena lernte sie auch Sophie Hoechstetter kennen, welche ihr auf dem von ihr bewohnten Dornburger Schloss Anleitung zu einem Jugendroman gab. Sie arbeitete anschließend als Autorin von Fortsetzungsromanen für verschiedene Zeitungen. 1931 lernte sie in Dachau das Ehepaar Carl Olof Petersen und Elly Petersen[1] kennen, in deren Gesellschaft in der Moosschwaige[2] Crailsheim mehrere Werke vollendete.

Ab 1933 versiegten ihre Aufträge als freie Schriftstellerin, da sie nicht Parteimitglied wurde. In dieser Zeit schrieb sie drei historischen Romane Episode auf Schloß Rügland, Der Hofmarschall und Ein Franzose findet Deutschland, die als Höhepunkt ihres literarischen Schaffens gelten. Bei Kriegsausbruch übernahm Crailsheim die Verwaltung der Moosschwaige für das Ehepaar Petersen, das nach Schweden ausgewiesen worden war, und konnte zunächst einen Nutzungsvertrag mit der Stadt München abschließen, um Künstlern dort Erholungsmöglichkeiten zu bieten. Die Räumung und Umnutzung des Hauses durch das Reichspropagandaministerium und dessen neugegründete Deutsche Zeichenfilm GmbH konnte sie jedoch nicht verhindern. Sie betrieb in den letzten Kriegsjahren eine Versandbuchhandlung in Pappenheim, die sie von Hoechstetter übernommen hatte.

1945 kehrte sie Deutschland zunächst den Rücken und baute sich gemeinsam mit Elly Petersen in Schweden eine neue Existenz auf. Sie wurde akkreditierte Pressekorrespondentin und übersetzte schwedische Literatur ins Deutsche. 1955 zogen die beiden Frauen nach München, wo sie gemeinsam ihren Lebensabend verbrachten; die 21 Jahre ältere Elly Petersen starb 1965 im Alter von neunzig Jahren.

Werke (Auswahl)

  • Unser wartet die Freude (Stuttgart 1920)
  • Schloß Urphershofen. Mit 19 Textzeichnungen von Lutz Ehrenberger (Kränzchen-Bibliothek). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart; Berlin; Leipzig o. J. [ca. 1920]
  • Ursula Lind. Erzählung. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1922
  • Das schlechtverteidigte Herz. Roman. Dresden, Sybillen-Verlag 1922[3]
  • Fränkische Städte und Schlösser (1930)
  • In Stellung. Brügel & Sohn, Ansbach 1930
  • Kampf um Dorrit. Roman. Drei Quellen-Verlag, Königsbrück in Sachsen o. J. [ca. 1935]
  • Episode auf Schloß Rügland. Eine Geschichte um den jungen Stein. Universitas, Berlin 1936
  • Der Hofmarschall. Ein Roman aus der Zeit Gustav Adolfs. Universitas, Berlin 1938; Luther-Verlag, Witten 1952
  • Ein Franzose findet Deutschland. Roman um Adelbert von Chamisso. Universitas, Berlin 1939
  • Gute Zeit des Alters. Ein Buch für alte Menschen. Langen Müller, München 1980
    • als Taschenbuch unter dem Titel Hab’ ich doch meine Freude dran. Gedanken und Geschichten. Goldmann, München 1982
    • als Taschenbuch unter dem Titel Freundschaft mit dem Alter. Ullstein, Berlin 1991
  • Zeit der Erfüllung. Langen Müller, 1987
Übersetzungen
  • Alf Henrikson: Reise durchs A. Mit 137 Zeichnungen von Birger Lundquist. Übersetzt aus dem Schwedischen von Elly Petersen und Carola von Crailsheim. Klemm, Freiburg im Breisgau 1951

Auszeichnungen

Literatur

  • Werner Dettelbacher: Carola von Crailsheim. In: Frauengestalten in Franken, hrsg. Inge Meidinger-Geise. Verlag Weidlich, Würzburg 1985. S. 234–237. ISBN 3-8035-1242-5.
  • Hartmut Schötz: Erinnerung an Carola von Crailsheim – Zum 101. Geburtstag. In: Frankenland 1996, S. 116 f. (PDF, 366 kB)

Einzelnachweise

  1. Näheres zu Elly Petersen in: Thomas Raff (Hrsg.): Die Wahrheit ist oft unwahrscheinlich. Thomas Theodor Heines Briefe an Franz Schoenberner aus dem Exil. Wallstein, Göttingen 2004, S. 414 (Voransicht des Buches bei Google Books).
  2. Lieber Künstler als Kaufmann. Artikel vom 18. Oktober 2014 über das Wirken von Elly und Carl Olof Petersen in der Großen Moosschwaige auf merkur.de, abgerufen am 29. März 2020.
  3. Verlagsreklame für das Buch im Internet Archive.