Ludwig Ehrenberger

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Ludwig Ehrenberger: Selbstkarikatur

Ludwig (Lutz) Ehrenberger, Pseudonym Henry Sebastian und Böckenyi (* 14. März 1878 in Graz; † 30. November 1950 in Saalfelden) war ein österreichischer Plakatkünstler, Maler sowie Werbe- und Illustrationszeichner.

Leben

Ludwig (Lutz) Ehrenberger wurde als Sohn eines Gutsbesitzers in Graz geboren. Er übersiedelte früh zu seiner Großmutter, der Baronin Therese Pojak von Bekönyi (1818–1903), nach Wien. Hier besuchte er das Piaristengymnasium in der Josefstadt. Nach einem Vorbereitungsjahr an der Malschule Heinrich Strehblow trat er 1896 in die Wiener Akademie der bildenden Künste in die von Christian Griepenkerl geleitete Allgemeine Malerschule ein. Abschließend besuchte er von 1901 bis 1902 die Spezialschule für Malerei bei Alois Delug. Seine künstlerische Ausbildung beendete er an der Münchner Kunstgewerbeschule.

Mit seiner Großmutter reiste er mehrmals durch den Pinzgau, da sie in Hochfilzen Kuren machte. Er war von der Gegend so begeistert, dass er 1904 in Saalfelden nach eigenen Entwürfen ein Atelier errichtete. 1906 wurde nach seinen Entwürfen eine Jugendstilvilla in Saalfelden-Ramseiden erbaut und 1907 fertiggestellt. Das Anwesen war luxuriös, neben der eigentliche Villa bestand hier ein Atelierhaus sowie ein für die damaligen Zeiten ungewöhnlicher Swimmingpool. Auch die Innenausstattung hatte er selbst individuell gestaltet. Um 1910 heiratete er die aus Triest stammende Künstlerin Lydia Horn (1886–1962); auch diese hatte in München Kunst an einer privaten Malschule studiert. Das Ehepaar bewohnte das Anwesen zumeist in den Sommermonaten, lebte hier aber nach dem Zweiten Weltkrieg fast ausschließlich. Seine Frau war seine Muse und stand ihm auch Modell; sie galt als emanzipiert und sportliebend. Nach ihrer Heirat stellte sie ihre künstlerische Tätigkeit ein und führte erst nach seinem Tod ihre Arbeiten wieder fort.

Werk

Im Ersten Weltkrieg war er als Kriegsmaler tätig. In München begann er als Mitarbeiter der illustrierten Zeitschrift Der Komet, von 1913 bis 1929 war er in Berlin Redakteur und politischer Karikaturist der Satirezeitschrift Lustige Blätter. Er unterhielt Ateliers in Saalfelden, München und bis 1935 in Paris; hier veröffentlichte er unter dem Pseudonym Henry Sebastian seine Zeichnungen.

Er entwarf Film- und Fremdenverkehrsplakate sowie Reklamen für Firmen wie Kölnisch Wasser und Shell und war dabei kommerziell sehr erfolgreich. Auch zeichnete er für illustrierte Blätter wie UHU, Elegante Welt, Reigen, Stella und den Simplicissimus. Bekannt sind auch seine Buchillustrationen, z. B. der Zyklus zu Das trunkene Lied von Friedrich Nietzsche. Bekannt wurde er auch durch frivol anmutende Themen (Ehrenberger Album, 1922), wobei die Frauen zwar kaum bekleidet, aber als starke Persönlichkeiten dargestellt wurden (Dame mit Peitsche, 1930). 1942 war Ehrenberger mit einem großen Aquarell Junge Deutsche Frau auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München vertreten, das die Stadt München für 1200 RM erwarb.[1]

Nach 1938 entwarf er monumentale Propagandagemälde für den Nationalsozialismus; er ist auch von 1938 bis 1945 als NSDAP-Mitglied eingetragen.

Sein Nachlass wird im Heimatmuseum Saalfelden aufbewahrt.

Literatur

  • Ehrenberger, Ludwig (Lutz). In: Adolf Haslinger; Peter Mittermayr (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon. Residenz Verlag, Salzburg 2001, ISBN 3-7017-1129-1, S. 123.
  • Eva Jandl-König: Ein Mann im Netz der Frauen. Zum Künstler Ludwig Ehrenberger (1878–1950). In: Salzburg Museum, Das Kunstwerk des Monats. 2021, 34. Jahrgang, Blatt 404.

Weblinks

Commons: Lutz Ehrenberger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise