Diskussion:Aktion gegen Miesmacher und Kritikaster
Der Artikel „Aktion gegen Miesmacher und Kritikaster“ wurde im August 2014 für die Präsentation auf der Wikipedia-Hauptseite in der Rubrik „Schon gewusst?“ vorgeschlagen. Die Diskussion ist hier archiviert. So lautete der Teaser auf der damaligen Hauptseite vom 9.09.2014; die Abrufstatistik zeigt die täglichen Abrufzahlen dieses Artikels. |
Lemma
- Aktion gegen Miesmacher und Kritikaster zeitgenössisch 1934 bzw. 1935 / entsprechend bei Longerich u. a.
- Kurt Pfeil: Wie wir unsere Aktion gegen Miesmacher und Kritikaster organisierten. In: Unser Wille und Weg. Parteiamtliche Propaganda-Zeitschrift für die politischen Leiter der N.S.D.A.P. 4(1934), Heft 8, S. 226-230
- Gerd Rühle: Das Dritte Reich. Dokumentarische Darstellung des Aufbaus der Nation. Das zweite Jahr - 1934. Hummelverlag Berlin [1935], S. 229 als Zwischenüberschrift Aktion gegen Miesmacher und Kritikaster
- Peter Longerich: Joseph Goebbels. Biographie. München 2010, ISBN 978-3-88680-887-8, S. 261: Kampagne gegen "Miesmacher und Kritikaster"
- Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus, 2. Aufl. Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019549-1, S. 359
- Miesmacher-Aktion zeitgenössisch SOPADE, teils bei Frei und Kershaw gebraucht
- --Surikate (Diskussion) 18:19, 18. Aug. 2014 (CEST)
Longerich
Peter Longerich: Joseph Goebbels. Biographie. München 2010, ISBN 978-3-88680-887-8, S. 261, referiert aus Kurt Pfeil: Wie wir unsere Aktion gegen Miesmacher und Kritikaster organisierten. In: Unser Wille und Weg 4(1934) - Kleinere Unstimmigkeit: 24 Veranstaltungen waren geplant, insgesamt am Tag jedoch 38 durchgeführt. --Surikate (Diskussion) 18:54, 18. Aug. 2014 (CEST)
für eine Überarbeitung
Leider war mir der Text von Goebbels' Rede (11. Mai 1934) nicht zugänglich. Sie ist nicht abgedruckt bei * Helmut Heiber: Goebbels Reden, Düsseldorf 1971, ISBN 3-7700-0245-8. Der Redeauszug aus dem Völkischen Beobachter (Dokument VEJ 1/117 in: Wolf Gruner (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945 (Quellensammlung): Band 1: Deutsches Reich 1933 – 1937, München 2008, ISBN 3-486-58480-6, S. 337-339) ist offensichtlich fokussiert auf die antisemitischen Teile der Rede.
Nicht enthalten im VEJ-Auszug sind Angaben zur SA, so dass hierfür nur Informationen übernommen wurden aus * Norbert Frei: Der Führerstaat. Nationalsozialistische Herrschaft 1933 bis 1945. München 2001, ISBN 3-423-30785-4. S. 16. Auch Frei bezieht sich mit seinen Zitaten auf den Völkischen Beobachter vom 13. 5. 1934--- *Französische Kritik am militärähnlichen [...] Status der SA veranlaßte ihn zur Verteidigung des Parteiheeres: "Und wenn man fragt, warum die SA in Deutschland weiterbestehe, so kann man hierzu nur sagen, daß die SA letzten Endes auch Frankreich vor dem Bolschewismus gerettet hat ... Die SA ist nicht eine Kriegs-, sondern eine Friedenstruppe, eine Truppe der Ordnung und Disziplin, die junge Deutsche zu Bürgern des Staates macht und ein Garant dafür ist, daß Spannungen innen- und außenpolitischer Natur von dem gefestigten deutschen Volk beseitigt werden."
Ein Abgleich mit dem VB bzw. der Originalrede/den Originalreden Goebbels und ggf. Ergänzungen sind wünschenswert. --Surikate (Diskussion) 11:55, 21. Aug. 2014 (CEST)
- Der Artikel scheint mir schon jetzt, alleine auf der Basis wissenschaftlicher Sekundärliteratur, eine gute Qualität zu haben. Eine Kleinigkeit sollte zeitnah geklärt werden: Ist die Goebbels-Aussage vor dem derzeitigen Einzelnachweis 15 ein Zitat? Falls ja, fehlen die Anführungszeichen. Bei dem in EN 15 genannten Beleg (Reuth) fehlt noch die Seitenzahl. Da ich den Artikel gut geeignet für Wikipedia:Hauptseite/Schon gewusst halte, habe ich beim Artikelersteller Surikate angefragt, ob ich den Artikel dort vorschlagen darf. Gruß -- Miraki (Diskussion) 17:57, 30. Aug. 2014 (CEST)
- Ich konnte auf die überarbeitete Ausgabe zugreifen * Ralf Georg Reuth: Goebbels - eine Biographie. Überarbeitete und erweiterte Ausgabe, München 2012, ISBN 978-3-492-05557-4, S. 335/336
- Zitat: Papens Kritik veranlaßte Goebbels dann auch, seinen Propagandafeldzug weiter zu intensivieren. Während der Sonnwendfeier des Gaus Groß-Berlin in Neuköllner Stadion am 21. Juni 1934 rief er der Menge zu, daß sich die Nationalsozialisten die Macht angeeignet hätten, weil kein anderer [hier Seitensprung S. 335/336] dagewesen sei, der auf dieses Recht Anspruch erhoben hätte, "kein Kronprinz, kein Kommerzienrat, kein Großbankier und kein Parlamentshäuptling! Sie alle haben die Dinge schlittern lassen" und damit die Arbeitslosigkeit verschuldet, die die nationalsozialistische Regierung nun bald beseitigen werde. Man hätte besser daran getan, all "diese Herrschaften" hinter Schloß und Riegel zu setzen, geiferte der immer wieder von Beifallskundgebungen unterbrochene Goebbels, ehe er schließlich seine ganze Verachtung für die bürgerlich konservative Welt Ausdruck gab, indem er ihre Reprästanten, jene "vornehme Herren", als "lächerliche Knirpse" beschimpfte und die Massen aufforderte, ihnen entgegenzutreten [...]
- --Surikate (Diskussion) 19:10, 1. Sep. 2014 (CEST)
- Danke für die Klärung und entsprechende Präzisierung im Artikel. -- Miraki (Diskussion) 09:30, 2. Sep. 2014 (CEST)
Danke für den interessanten Artikel, der eine Lücke schließt. An mehreren Punkten hab ich aber was auszusetzen:
Der Artikel stützt sich über längere Passagen auf Naziquellen, die ausgiebig zitiert werden. Das soll nach WP:ZIT nicht sein. Nach WP:Q sollen unsere Artikel stattdessen auf aktueller wissenschaftlicher Sekundärliteratur basieren, doch deren Einschätzungen kommen erst ganz am Ende des Artikels zu Wort.
Die Distanzierung von der Sprache der Quellen gelingt nur mangelhaft: Eine „Niederschlagung des Röhm-Putsches“ zum Beispiel, die im Sommer 1934 zu einer größeren Zufriedenheit geführt haben soll, hat es bekanntlich nie gegeben, ich hab diese missverständliche Forrmulierung geändert.
Das Heimtückegesetz wurde erst ein halbes Jahr nach Ende der Miesmacheraktion erlassen, es gehört also nicht zu deren „Hintergrund“.
Ich würde mich freuen, wenn diese Kritikpunkte im Zuge einer weiteren Übearbeitung abgestellt würden. Mit freudlichen Grüßen, --Φ (Diskussion) 16:37, 9. Sep. 2014 (CEST)
- Dass sich der Artikel auf Naziquellen stützen würde, die a) zu ausführlich zitiert und b) nicht durch wissenschaftliche Literatur kontextualisiert wären, sehe ich nicht so. WP:Zitate ist interpretationsfähig und schließt auch etwas längere Zitate zur Verdeutlichung des Sachverhalts nicht aus. WP:Q wird nach meinem Dafürhalten auch beachtet, da die Naziquellen entsprechend der Literatur zitiert und/oder in Beziehung gesetzt werden. Bei den Einzelnachweisen (EN) steht die jeweilige Naziquelle nicht allein. Im Einzelnen: Bei EN 8: Pfeil steht mit Verweis auf Peter Longerich; bei EN 9: VB wird nach Sopadeband wiedergegeben ; bei EN 11: VB nach VEJ-Band; bei EN 12 nach Norbert Frei. Gruß -- Miraki (Diskussion) 17:11, 9. Sep. 2014 (CEST)
- Du hst ja recht, lieber Miraki, ich hab wohl etwas zu scharf formuliert.
- Mein Punkt war eher der, dass immer die Primärquellen zitiert werden und die Sekundärquellen nur als Fundstellen angegeben werden. Dabei sollen die doch die Grundlage des Artikels sein, die Primärquellen taugen höchstens als Illustrationen.
- Die Zitate werden ja leider eben nicht kontextualisiert: Was meinen die Nazis mit „Reaktion“, was mit „Konfessionshetzern“? Was soll das heißen, dass die Juden als Anstifter des ausländischen Warenboykotts bezeichnet werden? Gab es den? Wieso sollen sie nicht „in Redaktionsstuben auftauchen“? Du weißt es, ich weiß es, aber der Durchschnittsleser weiß es eben nicht unbedingt. Solche Floskeln kann man doch nicht einfach unerläutert in den Artikeltext setzen. Was mit dem „Ehrennamen einer ‚zweiten Revolution'“ ist, habe ich heute ergänzt, sonst stände es weiterhin uninterpretiert im Artikel.
- Ich bleibe bei meinem Plädoyer für eine gründliche Überarbeitung. MfG, --Φ (Diskussion) 18:07, 9. Sep. 2014 (CEST)
Stellungnahme
Lieber Phi, mit deiner Kritik (auf die ich leider erst jetzt eingehen kann) triffst Du tatsächlich einen „schwachen Punkt“ meiner Darstellung. Das Lemma-Stichwort „Kritikaster – Meckerer und Miesmacher“ bei Cornelia Schmitz-Berning im „Vokabular des Nationalsozialismus“ hatte meine Neugier geweckt, jedoch wurde dieses etwas abseitige Thema in den von mir gesichteten Darstellungen nur am Rande behandelt.
Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt wurde z. B. nur einmal erwähnt, dass die Rede auch antisemitische Teile enthielt, ohne jedoch weiter auf Einzelheiten einzugehen. Ich habe daraufhin gesucht und diverse Quellen für den Abschnitt „Reaktionen“ zusammengestellt. (Sopade, Klemperer, VEJ, österreichische Zeitung „Die Wahrheit“, SPIEGEL). Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass allein schon durch die zufällige Zusammenstellung dieser Quellen eine gefärbte Darstellung erzeugt wird - und zweifellos wäre eine Übernahme aus einer veröffentlichten Arbeit eines reputablen Historikers vorzuziehen gewesen. Nur gibt es diese nicht – also alles streichen? (Nebenbei: Ich hätte gerne dem Brief der „Reichsvertretung der deutschen Juden“ entnommen, was denn 1934 an verbalem Protest gewagt wurde – aber Archivarbeit...)
In einem anderen Fall habe ich zunächst auf die von Longerich benutzte Originalquelle verlinkt (EN 7) und die bei Longerich verkürzt referierten Parolen ergänzt („Schluss mit den Konfessionshetzern!“) bzw. einen marginalen Fehler ausgebügelt (tatsächlich wurde die Zahl der Versammlungen in letzter Minute noch aufgestockt).
Lange habe ich mich vergeblich bemüht, inhaltliche Darstellungen der viel genannten und reichsweit übertragenen Goebbelsrede zu finden; meist finden sich nur zwei Sätze, die als Zielrichtung „die Reaktion“ und „die Konfessionshetzer“ angeben. Ich war daher froh, bei VEJ einen Redeauszug vorzufinden – dabei bin ich mir bewusst, dass die dort getätigte Auswahl unter dem Aspekt der antisemitischen Angriffe steht. - Du machst darauf aufmerksam, dass den „Nicht-Fachleuten“ bestimmte ns-Floskeln nicht aufgeschlüsselt werden. Diesen von Dir aufgezeigten Mangel hast Du in einem Fall schon exemplarisch beseitigt – und es wäre schön, wenn Du dort weiterhelfen könntest. - Auch ich würde grundsätzlich lieber auf ausführliche Darstellungen von Historikern zurückgreifen, halte es aber für statthaft, notfalls eine Quelle inhaltlich zu referieren.
Du bemängelst ferner, dass das Heimtückegesetz vom Dezember 1934 nicht mehr unter die Überschrift „Hintergrund“ passt. Ich suche hier noch einen Ausweg, weil ich gerne die Aussage „kein Denunziantentum“ gegenüberstellen wollte mit der kurz darauf folgenden Strafandrohung. Mit freundlichem Gruß --Surikate (Diskussion) 11:18, 30. Sep. 2014 (CEST)
- Lieber Surikate, zunächst einmal möchte ich dir ganz herzlich für diesen Artikel danken, der eine Lücke schließt. Meine Kritik sollte diese lobenswerte Leistung von dir nicht runtermachen und kleinreden, und deine sachlich-konstruktive Stellungnahme zeigt mir, dass du sie auch nicht so verstanden hast. Gut so.
- Grundsätzlich empfehle ich, wissenschaftiche Sekundärliteratur zur Nazizeit durchzupflügen und die dortigen Angaben zur Kampagne einzupflegen. Google.Books zeigt eine ganze Menge, bei Heinz Höhne, »Gebt mir vier Jahre Zeit«, habe ich auf S. 251 f. zudem die Angabe gefunden, dass Goebbels mit der Kampagne auf entsprechende Propaganda des antifaschistischen Widerstands reagiert habe, der ökonomische Zusammenbruch Nazideutschlands stehe kurz bevor. Da gibt es sicher noch eine ganze Menge zu finden. Leider bin ich momentan in anderen Projekten engagiert und habe nicht die Zeit, mich hier intensiv einzubringen. Ich habe den Artikel aber auf meiner Beobachtungsliste und freue mich über alle Verbesserungen. In diesem Sinne beste Grüße, --Φ (Diskussion) 13:24, 30. Sep. 2014 (CEST)
- Liebe Kollegen, eure Perspektiven ergänzen sich doch prima. Da möchte ich nur eine Kleinigkeit anmerken. Ich hielte eine an dem ehemaligen Spiegel-Redakteur Heinz Höhne und seinen dubiosen Informanten orientierte Darstellung nicht unbedingt im Sinne von WP:Belege und würde gegenüber dessen Werk hier im Artikel allemal den „Primärquellenband“ Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 vorziehen. Schönes Wochenende und Gruß -- Miraki (Diskussion) 08:59, 4. Okt. 2014 (CEST)
Ähnlichkeiten zu anderen Kampagnen
Gab es in China unter Mao nicht auch eine ähnliche Kampagne? Und gab es 1968 in der Bundesrepublik nicht ebenfalls eine ähnliche Kampagne (gegen die APO und insbesondere gegen Rudi Dutschke? Die Nato-nahe und USA-nahe und bundesregierungsnahe bundesrepublikanische Boulevardzeitung Bild schrieb z. B. am 7. Februar 1968 über die APO und Dutschke: „Man darf auch nicht die ganze Dreckarbeit der Polizei und ihren Wasserwerfern überlassen.“ Sie rief Tage vor dem Attentat auf Dutschke zum „Ergreifen“ der „Rädelsführer“ auf.[)? Und gab es nicht ferner in den 1980'er-Jahren auch in Italien eine ähnliche Kampagne, und zwar gegen die Gewerkschaften und gegen die italienischen Kommunisten? Auch im islamistischen Iran unter Kohmeni wurde von Seiten des Establishements gegen kritische Geister gehetzt. Hierzulande wird immer suggeriert, als sei es nicht möglich irgendwelche Manipulationen der Nationalsozialisten zu kopieren, und als sei es nicht möglich irgendeinen Machtmißbrauch der Nationalsozialisten zu kopieren (da diese angeblich völlig einzigartig und grundauf völlig anders als alle anderen Verbrecher gewesen seien), aber in Wirklichkeit ahmen doch viele Diktaturen oder autoritäre Regime oder Machtkartelle und an Machterhalt und Machtausbau interessierte Machtestablishements irgendwelche Propagandatricks und Manipulationen und Propagandamethoden der Nationalsozialisten nach. Selbst in jüngster Zeit treten noch Gestalten (wie z.B. etwa Haider oder Berlusconi) auf, welche sich in den alten Trickkisten und Mottenkisten der vergangenen faschistischen Regime bedienen.--87.155.49.238 15:02, 9. Sep. 2014 (CEST)
- Wer außer dir meint denn, dass es da Ähnlichkeiten gäbe? --Φ (Diskussion) 16:37, 9. Sep. 2014 (CEST)
"Miesmacher" - braun konnotiert?
Ist der Begriff "Miesmacher demnach braun konnotiert bzw. belastet, so wie "Lügenpresse" oder "Du bist Deutschland"? Wenn ja, sollte das im Text Erwähnung finden? (nicht signierter Beitrag von 91.118.58.165 (Diskussion) 13:59, 27. Nov. 2015 (CET))
- Danke für die Anregung, die ich ggf. später (nach Belegsuche) aufgreifen werde. - Nachweisbar ist der Ausdruck "Miesmacher" um 1900 in der Soldatensprache. In der Tat wird das Wort 1933 und 1934 gegen "Kritiker an der Aufbauarbeit des Nationalsozialismus" in Erlassen und Verlautbarungen 1933 und 1934 gebraucht. KLemperer greift es aber nicht in LTI – Notizbuch eines Philologen auf. Ein starkes Argument für Deine Annahme liefert aber die Worthäufigkeit hier MfG --Surikate (Diskussion) 14:39, 27. Nov. 2015 (CET)