Diskussion:Augustinus von Hippo/Archiv/2018

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Die Theorie der Zeit in den "Bekenntnissen"

In seinen "Bekenntnissen", dem verbreitetsten seiner Werke, untersucht Augustinus den Anfang der GENESIS philosophisch und diskutiert das Problem der doppelten Schöpfung, der Schöpfung in den bekannten 7 Tagen und der vorhergehenden Schöpfung der in Finsternis liegenden wüsten und leeren Erde. Er betont, dass aber die Zeit (als Ordnung nach Tagen) erst am Ende des ersten Tages erfunden war und logischerweise das Anfangsschaffen außerhalb aller Zeit stattfand. Mit dieser Zeit vor aller Zeit hat Augustinus eine Idee formuliert, die in der modernen Physik zur Beschreibung des Kosmos vor dem Urknall eine Rolle spielt, ein Zustand der physikalischen Singularität vor bzw. außerhalb unseres Horizonts von Zeit und physikalischen Ereignissen (vgl. etwa Paul Davies, Die Unsterblichkeit der Zeit. Die moderne Physik zwischen Rationalismus und Gott, München: 1995). Allerdings bleibt ein philosophisches Problem: Die erste Erschaffung von Himmel und Erde unterbricht den vorherigen Zustand als kosmologische Neuerung außerhalb aller Zeit - wie ist das widerspruchsfrei zu denken in einem Zustand, in dem nichts passieren darf?

Während sich Augustinus letztlich zu dem Bekenntnis durchringt, diese Schöpfung vor der Schöpfung habe nur den Rohstoff für die eigentliche bereit stellen sollen, ignoriert er andere, bedrohlichere Aspekte dieser dunklen Schöpfung im Dunkel der Zeit: Warum setzt Gott zweimal zur Schöpfung an? Wenn er die Welt aus Nichts erschaffen konnte, warum nicht gleich beim ersten Mal zufriedenstellend? Ist die Verbesserung durch die 7-Tage-Agenda nicht auch eine Verwerfung, wie er später durch die Sintflut sogar fast alle Geschöpfe des Himmels und der Erde in der Sintflut ersäuft? Ist Gott also nicht auch ein experimentierender und lernender statt ein allwissender und allmächtiger? Diese Konsequenz der Genesis aber widerspricht Augustinus´ Schöpfergotthypostase, in der kein Platz für das Unvollkommene, das Böse ist, das hierdurch allerdings zum Dauerrätsel wird.

Andere Aspekte der Zeittheorie, z. B. die Untersuchung zum Sprachgebrauch von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und die Ausführungen zur Zeitmessung, werden hier im Artikel ganz gut dargestellt. Wöcki (Diskussion) 16:40, 19. Jun. 2018 (CEST)