Diskussion:Alfred Sohn-Rethel
Hallo,
ich habe eine umfangreiche Sammlung von Zeitungsberichten, Fachzeitschriftenbeiträgen und auch Interviews zu und mit Alfred Sohn-Rethel. Sollten diese als Sekundärliteratur eingearbeitet werden? Wäre jemand von denen, die schon zum Alfred Sohn-Rethel-Artikel beigetragen haben, so nett und würde mir seine Meinung dazu sagen?
Gruß Othmar Fett
- Die Literaturliste ist ja schon relativ umfangreich. Vielleicht sollte man eine Auswahl treffen, so dass die gewichtigsten und aktuellsten Artikel erwähnt werden (welche Artikel bieten sich als weiterführende Lektüre nach Lesen des Wikipediaeintrags an?) und es keine Doppeleinträge gibt, den Rest oder bei Zweifeln vielelicht hier erstmal in die Diskussion stellen. Ohne Einblick in die Liste kann man dazu nicht viel Konkreteres sagen. Gruß dibe 23:05, 8. Apr 2006 (CEST)
Sigurds Ratten
Es gibt von Alfred Sohn-Rethel auch ein nichtwissenschaftliches Werk, einen (aus meiner Sicht sehr schönen) kleinen Band, liebevoll ausgestattet: "Sigurds Ratten". Darin wird, in schnörkelloser Sprache, auf zwei drei Seiten eine ungewöhnliche Begebenheit aus der Nachkriegszeit in England erzählt.
Ich finde, sie sollte erwähnt werden, was meinen die Hauptautoren?
Hehu 11:04, 4. Okt 2006 (CEST)
Rosa Luxemburg Verlag, Köln
Gestolpert über eine Buchanzeige: Sohn-Rethel, China, Reisebricht '74 und zur Lin Piao und Konfuzius-Affaire, beim RLV, Köln. Z. Z. nicht im ZVAB.--Radh 10:54, 14. Jul. 2009 (CEST)
- Es handelte sich offensichtlich um eine Veröffentichung eines gewissen Joan Sohn-Rethel. Mit Publikationen aus dem maoistischen China und der damaligen Unterstützerszene in den deutschen K-Gruppen sollte man generell sehr vorsichtig sein. --Koschi73 (Diskussion) 21:53, 21. Mär. 2021 (CET)
Zeitökonomie, reelle Subsumtion
Der Absatz
- In soziologischer Hinsicht machte ihn seine Unterscheidung von Markt- und Zeitökonomie in der Industriesoziologie bekannt. Getreu der marxschen These, wonach alle Ökonomie in Zeit mündet, steht für ihn das zeitökonomische „Theorem der reellen Subsumtion“ im Gegensatz zur Marktökonomie. Denn der Zeitimperativ beschränke sich nicht nur auf die Wirtschaft, sondern erstrecke sich universal auf alle gesellschaftlichen Erscheinungsformen. Subsumtion im engeren Sinne bedeutet „die Scheidung der geistigen Potenzen des Produktionsprozesses von der Handarbeit.“[1] Allgemein steht die Subsumtion für „die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft Arbeit durch die bewusste Organisation von Arbeitsteilung und Kooperation und die gezielte Nutzung von Naturwissenschaft und Technik unter der Kontrolle des Kapitals für die Produktion des relativen Mehrwerts.“[2]
ist im wesentlichen als Teil der Überarbeitung durch Spezial:Beiträge/80.139.184.9 in der Nacht zum 28. Dezember 2004 eingestellt worden. Es müßte deutlicher werden, was an diesem Absatz Bezug zu Sohn-Rethel besitzt, also ob die beiden Marx-Zitate (gemeint ist wohl) "Ökonomie der Zeit, darin löst sich schließlich alle Ökonomie auf." (Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, MEW 42, 105) und "... die Scheidung der geistigen Potenzen des Produktionsprozesses von der Handarbeit." (Das Kapital, MEW 23, 446) tatsächlich von Sohn-Rethel gebracht worden sind, und ob sich die Quelle "Bergmann 1989" mit Sohn-Rethel beschäfitg, oder ob dies alles nur vom Wikipedia-Autor angeführt worden ist, um den Begriff der reellen Subsumtion zu erläutern.
--Rosenkohl 20:50, 28. Nov. 2009 (CET)
name dropping
Was hat denn die so beliebige wie belanglose Meinung von Herrn Wehler mit der Sache - S-R´s Faschismusanalyse - zu tun? Diese hat Zeitgeschichtlicher Wehler nie verstanden ... also name dropping und sonst nichts? (nicht signierter Beitrag von 80.136.63.212 (Diskussion) 18:45, 11. Mai 2011 (CEST))
- Professor Wehler hat eine Meinung zu Sohn-Rethels Faschismustheorie, IP 80.136.63.212 anscheinend eine andere. Welche von beiden soll im Artikel zitiert werden? Die Antwort fällt nicht schwer, meine ich. Mit erheiterten Grüßen, --Φ 20:06, 11. Mai 2011 (CEST)
- So heiter ist die Sache leider nicht: Das Wehler-Zitat stammt aus den Anmerkungen, ist eine kursorische Einschätzung der dort (zuhauf) zitierten Literatur und bezieht sich mitnichten auf die "neomarxistische Debatte der 60/70er Jahre". Wehler rechnet Sohn-Rethels Schrift vielmehr zu den "älteren Fehlinterpretationen" von Wilhelm Reich, Rosenberg & Brecht! Also: falsch zitiert und aus den Anmerkungen. Sollte man wohl lieber weglassen.--Luhmannschaft (Diskussion) 00:08, 22. Jul. 2016 (CEST)
- ... außerdem ist ein zentrales Zitat von Sohn-Rethel nicht aus seinen eigenen Schriften nachgewiesen, sondern [Fn 16]aus einem Aufsatz von Roman Köster im Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte. Bei ASR kann ich das Zitat nicht finden!--Luhmannschaft (Diskussion) 00:23, 22. Jul. 2016 (CEST)
- Habs korrigiert. Name droppuing isses aber immer noch nicht. Gruß, --Φ (Diskussion) 09:32, 22. Jul. 2016 (CEST)
- Nein, kein name dropping, viel bedenklicher: Wehler äußert inmitten seiner zahlreichen Literaturangaben eine MEINUNG, setzt sich keineswegs auseinander mit den Texten. Was ja eben darin deutlich wird, dass unter "ältere Fehlinterpretationen" bei ihm ganz pauschal Reich (Psychoanalyse), Rosenberg (dialekt.-mat. bezw. politökonomisch) und Brecht (wie immer Wehler den da unterbringt) genannt werden ... und am Ende eben ASR. Das ist noch nicht einmal gestreift und daher wohl kaum qualifiziert für die Enzyklopädie. Es geht nicht um "korrigieren", sondern ums Lesen, Einschätzen und Bewerten der Quelle, gerade wenn sie von einer "Autorität" stammt. Sonst tät' ich munter plädieren für die Übernahme weiterer "Meinungen" wie etwa K. H. Roths "Tintenkuli des Kapitals". Besten Gruß & dank für ermunternde Worte --Luhmannschaft (Diskussion) 16:52, 22. Jul. 2016 (CEST)
- Ich halte die Notiz für sinnvoll, um deutlich zu machen, welches Gewicht Sohn-Rethels Thesen im akademischen Mainstream dieses Jahrhunderts beigemessen wird, nämlich keins. Da könnte man sicher noch mehr zitieren.
- Bitte rücke deine Diskussionsbeiträge mit Doppelpunkten immer um eine Stelle weiter ein als der Diskussionsbeitrag, auf den du dich beziehst, siehe WP:DS#Konventionen für die Benutzung von Diskussionsseiten. Freundliche Grüße, --Φ (Diskussion) 18:34, 22. Jul. 2016 (CEST)
- Das will ich gerne tun, weil's allmählich auch unübersichtlich werden könnte. Aber die Behauptung, dass Sohn-Rethels Thesen kein Gewicht beigemessen worden sei, ist derart pauschal, undifferenziert & unbelegt, dass ihr wohl nur mit detaillierter Nachhilfe beizukommen ist. Nur mal pars pro toto ein gewisser Heinrich August Winkler, doch wohl nicht unbekannt: HEINRICH AUGUST WINKLER: Revolution, Staat, Faschismus - Zur Revision des Historischen Materialismus, VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN 1978, ISBN 3-525-33420-6. Hier nur einige Zitate: "Die faschistische Massenbewegung tritt als neue soziale Basis des Kapitalismus an die Stelle der dezimierten bürgerlichen Parteien - oder, wie Alfred Sohn-Rethel es 1932 deutete, an die Stelle der sozial-demokratischen Arbeiterbewegung, des Wunschpartners des Kapitals in Zeiten einer expandierenden und darum soziale Zugeständnisse erlaubenden Wirtschaft. (p. 69). – [Timothy] Masons These, daß der wirtschaftspolitische Einfluß der Gesamtindustrie seit 1936 zurückging und mit der Verkündung des „Zweiten Vierjahresplanes“ der allgemeine „Primat der Politik“ auch in der Wirtschaftspolitik rigoros durchgesetzt wurde, ist von seinen Kritikern bisher nicht widerlegt worden. Es ist bemerkenswert, daß auch Sohn-Rethel die Machtverschiebungen des Jahres 1936, die sich personalisierend als Machtverlust Schachts und Machtgewinn Görings beschreiben lassen, als „Subsumtion“ der „Industrieinteressen unter die faschistische Staatsdiktatur“ bezeichnet. (p. 96) – Das nationalsozialistische Regime war institutionell eine Polykratie. Daß es an seinen Widersprüchen und Nicht-Entscheidungen nicht zerbrach, verdankte es, neben dem Terror, der Integrationskraft, die von Hitler ausging. Alfred Sohn-Rethel hat für dieses Phänomen eine einleuchtende Erklärung gefunden: „Das blinde Vertrauen in den Führer lebt von der Transzendenz der gesellschaftlichen Synthese der Privatinteressen und von dem Bewußtsein, daß diese Synthese im Sinne dieser Privatinteressen stattfindet, soweit das nur irgend möglich ist. Daher hat, im Vakuum dieser Transzendenz, der Führer eine gewaltige Macht. Der äußere Mechanismus der Interessenschaltung mag noch so genau den Vorstellungen entsprechen, die sich der kleine Moritz davon macht; nichtsdestoweniger ‚machen‘ die Interessenten nicht die Politik des Dritten Reiches. ‚Gemacht‘ wird die Politik des Dritten Reiches in erster Linie von Hitler selbst, in zweiter Linie von dem Gremium der ‚Gespräche am Kamin‘ und im Generalstab, wobei ‚Hitler selbst‘ sich ausdehnt auf seinen unmittelbaren Kreis, nämlich Ribbentrop, Himmler, Goebbels, Rudolf Hess sowie Göring, d. h. diejenigen, die das Regime in Kategorien des konterrevolutionären Klassenkampfes verstehen und deshalb nicht mehr Bürger, sondern wirkliche Faschisten sind“. (p. 98) – Der Zweite Weltkrieg war unvermeidbar, solange Hitler Kanzler war. ökonomisch war der Krieg nicht mehr abzuwenden, weil die deutsche Aufrüstung andernfalls zum wirtschaftlichen Zusammenbruch geführt hätte. Sie war seit 1936 so angelegt, daß sie sich nur durch Krieg amortisieren ließ91. Aber 1936 gab es bereits keine Chance mehr zur Kurskorrektur. Vom Willen der Unternehmer, die soviel dazu beigetragen hatten, daß Hitler nicht mehr ausgewechselt werden konnte, hing politisch nichts mehr ab. Alfred Sohn-Rethel hat diesen Sachverhalt zugespitzt, aber zutreffend als „politische Gefangenschaft der Bourgeoisie in ihrer faschistischen Diktatur“ bezeichnet. (p. 100) Darüber hinaus wird Sohn-Rethel im Anmerkungsteil dutzendmal zitiert, meist zustimmend, hier nur eine Auswahl: – Die These von A. Sohn-Rethel, Geistige u. körperliche Arbeit, Frankfurt 1970, die Scheidung von geistiger und physischer Arbeit schließe in sich, daß die Träger der geistigen die Befehlsgewalt über die Arbeiterschaft ausüben müssen (170), präludiert bei diesem Autor dem Postulat, diese Scheidung müsse durch einen langfristigen Erziehungsprozeß nach Art der chinesischen Kulturrevolution überwunden werden. (p.112) – Alfred Sohn-Rethel, Die soziale Rekonsolidierung des Kapitalismus, in: ders., Ökonomie u. Klassenstruktur des deutschen Faschismus, hrsg. u. eingeleitet v. J. Agnoü, B. Blanke u. N. Kadritzke, Frankfurt 1973, 165-72. Sohn-Rethel, der - seine marxistischen Überzeugungen tarnend - von 1931 bis 1936 Assistent des Geschäftsführers des Mitteleuropäischen Wirtschaftstages, Dr. Max Hahn, in Berlin war, hat diesen Aufsatz im September 1932 in der Unternehmer- und Managerzeitschrift „Deutsche Führerbriefe" veröffentlicht. Daß das Gros der deutschen Unternehmer in der Weimarer Republik keineswegs so aufgeklärt war, in der Sozialdemokratie und den freien Gewerkschaften Partner zu sehen (außer in der revolutionären Umbruchssituation von 1918/19), hat den bis heute anhaltenden antisozialdemokratischen Effekt dieses Essays nicht gemindert. Vgl. zur Tätigkeit von Sohn-Rethel seine Vorbemerkungen ebd., 25-38. (139) – Kuczynski, Soziologie, 89. Auf die politische Uneinheitlichkeit der Schwerindustrie und die dezidierte Ablehnung einer Kanzlerschaft Hitlers durch Krupp verweist ausdrücklich Sohn-Rethel, Zur Interessenlage der deutschen Industrie in der Krise, in: ders., Ökonomie, 53-77 (bes. 73 ff.). (p. 143) – Zum Verhältnis zwischen Industrie und nationalsozialistischem Regime in den Jahren 1933/34 zusammenfassend: G. Schulz, Die Anfänge des totalitären Maßnahmenstaates, in: K.-D. Bracher u. a., Die nationalsozialistische Machtergreifung, Köln 19622, bes. 392-407, 627-82; J. Radkau, Deutsche Industrie u. Politik von Bismarck bis heute, Frankfurt 1974, 225-432. Während der von Hallgarten verfaßte erste Teil des Buches im Hinblick auf Quellenbasis und Analyse von geradezu peinlicher Unzulänglichkeit ist, stützt sich Radkau bei der Behandlung der Jahre 1933 bis 1945 auf eigene Archivstudien. Freilich bleibt auch er hinter einer Analyse des Verhältnisses von Industrie und Politik weit zurück. Er beschränkt sich im Wesentlichen auf die außenwirtschaftlichen Vorstellungen der Konzerne. Der politische Stellenwert dieser Konzeptionen wird wohl behauptet, aber nicht nachgewiesen (vgl. dazu auch unten Anm. 88). - Bemerkenswert zur ablehnenden Haltung des Siemens-Konzerns gegenüber der nationalsozialistischen Politik im allgemeinen und der Außenhandelspolitik im besonderen: Sohn-Rethel, Interessenlage, 55 ff. (p. 151) usw. usw. sendet mit besten Grüßen die --Luhmannschaft (Diskussion) 17:17, 23. Jul. 2016 (CEST)
- Du zitierst den Diskussionsstand der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Im Mainstream der zeitgenössischen Forschung zum aufstieg des NS wird Sohn-rethel kein Gewicht mehr beigemessen, wie gesagt. Freundliche Grüße, --Φ (Diskussion) 14:04, 9. Aug. 2016 (CEST)
- Um den Stand der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ging es ursprünglich, nicht um den jetzt eingeführten Mainstream der "zeitgenössischen Forschung". Wenn's aber darauf ankommt: um so besser - und ein weiterer Grund die am Rande und in den Anmerkungen hinterlassene, zudem inkorrekt zitierte Fußnote Wehlers aus einem über 1000 Seiten umfassenden Werk einfach wegzulassen. Freundliche Grüße --Luhmannschaft (Diskussion) 10:25, 12. Aug. 2016 (CEST)
- Ich halte das Zitat für sinnvoll, um deutlich zu machen, welches Gewicht Sohn-Rethels Thesen im akademischen Mainstream dieses Jahrhunderts (das ist das 21.) beigemessen wird, nämlich keins. Da könnte man sicher noch mehr zitieren.
- Ich weiß, ich wiederhiole mich, abeer es scheint ja notwendig zu sein. Freundliche Grüße, --Φ (Diskussion) 13:27, 12. Aug. 2016 (CEST)
- absolut notwendig, denn nur der stete Tropf(en) ... Begonnen hatte die Diskussion mit der (richtigen) Einschätzung, dass es hier um einen "Meinung" geht, zudem "belanglos" (weil zwischen Tausenden von Fußnoten en passant bemerkt), das hattest Du gekontert mit dem Verweis auf Wehlers Qualifikation als "Professor". Aber watt din eenen sin Uhl (der Minerva) ... schließen wir diese Unterhaltung also mit besten Grüßen an die Nachtigall --Luhmannschaft (Diskussion) 18:30, 13. Aug. 2016 (CEST)
- Um den Stand der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ging es ursprünglich, nicht um den jetzt eingeführten Mainstream der "zeitgenössischen Forschung". Wenn's aber darauf ankommt: um so besser - und ein weiterer Grund die am Rande und in den Anmerkungen hinterlassene, zudem inkorrekt zitierte Fußnote Wehlers aus einem über 1000 Seiten umfassenden Werk einfach wegzulassen. Freundliche Grüße --Luhmannschaft (Diskussion) 10:25, 12. Aug. 2016 (CEST)
- Du zitierst den Diskussionsstand der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Im Mainstream der zeitgenössischen Forschung zum aufstieg des NS wird Sohn-rethel kein Gewicht mehr beigemessen, wie gesagt. Freundliche Grüße, --Φ (Diskussion) 14:04, 9. Aug. 2016 (CEST)
- Das will ich gerne tun, weil's allmählich auch unübersichtlich werden könnte. Aber die Behauptung, dass Sohn-Rethels Thesen kein Gewicht beigemessen worden sei, ist derart pauschal, undifferenziert & unbelegt, dass ihr wohl nur mit detaillierter Nachhilfe beizukommen ist. Nur mal pars pro toto ein gewisser Heinrich August Winkler, doch wohl nicht unbekannt: HEINRICH AUGUST WINKLER: Revolution, Staat, Faschismus - Zur Revision des Historischen Materialismus, VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN 1978, ISBN 3-525-33420-6. Hier nur einige Zitate: "Die faschistische Massenbewegung tritt als neue soziale Basis des Kapitalismus an die Stelle der dezimierten bürgerlichen Parteien - oder, wie Alfred Sohn-Rethel es 1932 deutete, an die Stelle der sozial-demokratischen Arbeiterbewegung, des Wunschpartners des Kapitals in Zeiten einer expandierenden und darum soziale Zugeständnisse erlaubenden Wirtschaft. (p. 69). – [Timothy] Masons These, daß der wirtschaftspolitische Einfluß der Gesamtindustrie seit 1936 zurückging und mit der Verkündung des „Zweiten Vierjahresplanes“ der allgemeine „Primat der Politik“ auch in der Wirtschaftspolitik rigoros durchgesetzt wurde, ist von seinen Kritikern bisher nicht widerlegt worden. Es ist bemerkenswert, daß auch Sohn-Rethel die Machtverschiebungen des Jahres 1936, die sich personalisierend als Machtverlust Schachts und Machtgewinn Görings beschreiben lassen, als „Subsumtion“ der „Industrieinteressen unter die faschistische Staatsdiktatur“ bezeichnet. (p. 96) – Das nationalsozialistische Regime war institutionell eine Polykratie. Daß es an seinen Widersprüchen und Nicht-Entscheidungen nicht zerbrach, verdankte es, neben dem Terror, der Integrationskraft, die von Hitler ausging. Alfred Sohn-Rethel hat für dieses Phänomen eine einleuchtende Erklärung gefunden: „Das blinde Vertrauen in den Führer lebt von der Transzendenz der gesellschaftlichen Synthese der Privatinteressen und von dem Bewußtsein, daß diese Synthese im Sinne dieser Privatinteressen stattfindet, soweit das nur irgend möglich ist. Daher hat, im Vakuum dieser Transzendenz, der Führer eine gewaltige Macht. Der äußere Mechanismus der Interessenschaltung mag noch so genau den Vorstellungen entsprechen, die sich der kleine Moritz davon macht; nichtsdestoweniger ‚machen‘ die Interessenten nicht die Politik des Dritten Reiches. ‚Gemacht‘ wird die Politik des Dritten Reiches in erster Linie von Hitler selbst, in zweiter Linie von dem Gremium der ‚Gespräche am Kamin‘ und im Generalstab, wobei ‚Hitler selbst‘ sich ausdehnt auf seinen unmittelbaren Kreis, nämlich Ribbentrop, Himmler, Goebbels, Rudolf Hess sowie Göring, d. h. diejenigen, die das Regime in Kategorien des konterrevolutionären Klassenkampfes verstehen und deshalb nicht mehr Bürger, sondern wirkliche Faschisten sind“. (p. 98) – Der Zweite Weltkrieg war unvermeidbar, solange Hitler Kanzler war. ökonomisch war der Krieg nicht mehr abzuwenden, weil die deutsche Aufrüstung andernfalls zum wirtschaftlichen Zusammenbruch geführt hätte. Sie war seit 1936 so angelegt, daß sie sich nur durch Krieg amortisieren ließ91. Aber 1936 gab es bereits keine Chance mehr zur Kurskorrektur. Vom Willen der Unternehmer, die soviel dazu beigetragen hatten, daß Hitler nicht mehr ausgewechselt werden konnte, hing politisch nichts mehr ab. Alfred Sohn-Rethel hat diesen Sachverhalt zugespitzt, aber zutreffend als „politische Gefangenschaft der Bourgeoisie in ihrer faschistischen Diktatur“ bezeichnet. (p. 100) Darüber hinaus wird Sohn-Rethel im Anmerkungsteil dutzendmal zitiert, meist zustimmend, hier nur eine Auswahl: – Die These von A. Sohn-Rethel, Geistige u. körperliche Arbeit, Frankfurt 1970, die Scheidung von geistiger und physischer Arbeit schließe in sich, daß die Träger der geistigen die Befehlsgewalt über die Arbeiterschaft ausüben müssen (170), präludiert bei diesem Autor dem Postulat, diese Scheidung müsse durch einen langfristigen Erziehungsprozeß nach Art der chinesischen Kulturrevolution überwunden werden. (p.112) – Alfred Sohn-Rethel, Die soziale Rekonsolidierung des Kapitalismus, in: ders., Ökonomie u. Klassenstruktur des deutschen Faschismus, hrsg. u. eingeleitet v. J. Agnoü, B. Blanke u. N. Kadritzke, Frankfurt 1973, 165-72. Sohn-Rethel, der - seine marxistischen Überzeugungen tarnend - von 1931 bis 1936 Assistent des Geschäftsführers des Mitteleuropäischen Wirtschaftstages, Dr. Max Hahn, in Berlin war, hat diesen Aufsatz im September 1932 in der Unternehmer- und Managerzeitschrift „Deutsche Führerbriefe" veröffentlicht. Daß das Gros der deutschen Unternehmer in der Weimarer Republik keineswegs so aufgeklärt war, in der Sozialdemokratie und den freien Gewerkschaften Partner zu sehen (außer in der revolutionären Umbruchssituation von 1918/19), hat den bis heute anhaltenden antisozialdemokratischen Effekt dieses Essays nicht gemindert. Vgl. zur Tätigkeit von Sohn-Rethel seine Vorbemerkungen ebd., 25-38. (139) – Kuczynski, Soziologie, 89. Auf die politische Uneinheitlichkeit der Schwerindustrie und die dezidierte Ablehnung einer Kanzlerschaft Hitlers durch Krupp verweist ausdrücklich Sohn-Rethel, Zur Interessenlage der deutschen Industrie in der Krise, in: ders., Ökonomie, 53-77 (bes. 73 ff.). (p. 143) – Zum Verhältnis zwischen Industrie und nationalsozialistischem Regime in den Jahren 1933/34 zusammenfassend: G. Schulz, Die Anfänge des totalitären Maßnahmenstaates, in: K.-D. Bracher u. a., Die nationalsozialistische Machtergreifung, Köln 19622, bes. 392-407, 627-82; J. Radkau, Deutsche Industrie u. Politik von Bismarck bis heute, Frankfurt 1974, 225-432. Während der von Hallgarten verfaßte erste Teil des Buches im Hinblick auf Quellenbasis und Analyse von geradezu peinlicher Unzulänglichkeit ist, stützt sich Radkau bei der Behandlung der Jahre 1933 bis 1945 auf eigene Archivstudien. Freilich bleibt auch er hinter einer Analyse des Verhältnisses von Industrie und Politik weit zurück. Er beschränkt sich im Wesentlichen auf die außenwirtschaftlichen Vorstellungen der Konzerne. Der politische Stellenwert dieser Konzeptionen wird wohl behauptet, aber nicht nachgewiesen (vgl. dazu auch unten Anm. 88). - Bemerkenswert zur ablehnenden Haltung des Siemens-Konzerns gegenüber der nationalsozialistischen Politik im allgemeinen und der Außenhandelspolitik im besonderen: Sohn-Rethel, Interessenlage, 55 ff. (p. 151) usw. usw. sendet mit besten Grüßen die --Luhmannschaft (Diskussion) 17:17, 23. Jul. 2016 (CEST)
- Nein, kein name dropping, viel bedenklicher: Wehler äußert inmitten seiner zahlreichen Literaturangaben eine MEINUNG, setzt sich keineswegs auseinander mit den Texten. Was ja eben darin deutlich wird, dass unter "ältere Fehlinterpretationen" bei ihm ganz pauschal Reich (Psychoanalyse), Rosenberg (dialekt.-mat. bezw. politökonomisch) und Brecht (wie immer Wehler den da unterbringt) genannt werden ... und am Ende eben ASR. Das ist noch nicht einmal gestreift und daher wohl kaum qualifiziert für die Enzyklopädie. Es geht nicht um "korrigieren", sondern ums Lesen, Einschätzen und Bewerten der Quelle, gerade wenn sie von einer "Autorität" stammt. Sonst tät' ich munter plädieren für die Übernahme weiterer "Meinungen" wie etwa K. H. Roths "Tintenkuli des Kapitals". Besten Gruß & dank für ermunternde Worte --Luhmannschaft (Diskussion) 16:52, 22. Jul. 2016 (CEST)
- Habs korrigiert. Name droppuing isses aber immer noch nicht. Gruß, --Φ (Diskussion) 09:32, 22. Jul. 2016 (CEST)
Sohn-Rethel und das Problem einer Einheit von Gesellschafts- und Erkenntniskritik
Das Heft von Frank Engster: Sohn-Rethel und das Problem einer Einheit von Gesellschafts- und Erkenntniskritik (50 Seiten) ist meines Wissens in der Forschung nciht rezipiert worden. Ich kann mich irren, aber solange keine Belege dafür vorliegen, dass es als wissenschaftlich maßgebliches Werke oder als seriöse, möglichst aktuelle Einführung gilt, muss es draußen bleiben. Gruß, --Φ 08:49, 10. Aug. 2011 (CEST)
Quellenangaben
Aus meiner Sicht fehlen insb. im ersten Abschnitt Quellenangaben. Woher z.B. stammt der Hinweis auf einen Kontakt zu "Neu Beginnen" und dem "Roten Stoßtrupp"? (nicht signierter Beitrag von 92.225.105.248 (Diskussion) 15:09, 10. Dez. 2012 (CET))
Wirtschafts- und Industriesoziologe?
Sphn-Rethel ist unstrittig Nationalökonom und (Sozial)philosoph, der in den 1970er Jahren teilweise (industrie)soziologische Forschung prägte. Wieso erhält er hier aber zusätzliche Weihen als „ Wirtschafts- und Industriesoziologe“?--Engelbaet (Diskussion) 13:24, 5. Nov. 2014 (CET)
- Ich entferne diese nach meiner Ansicht falsche Zuschreibung jetzt erstmal. Bitte ggfs. hier weiter diskutieren, um bessere Lösungen zu suchen.--Engelbaet (Diskussion) 18:05, 8. Nov. 2014 (CET)
Adorno
Vielleicht könnte ein Absatz zu Sohn-Rethels Bedeutung für Theodor W. Adorno dazukommen, - insbesondere seine Überlegung, daß das Identitätsprinzip mit dem Tauschprinzip verschränkt ist, was für Adornos Negative Dialektik bedeutsam wurde (Adorno erwähnt Sohn-Rethel dort entsprechend). Als Philosophielaie möchte hier aber nicht den HauptautorInnen reinpfuschen.--178.12.229.244 18:54, 22. Jun. 2016 (CEST)
- Halte ich für ne ausgezeichnete Idee. Zu Sohn-Rethel und Adorno ließe sich ne Menge finden und herausarbeiten, bspw. auch aus dem Briefwechsel. Zur Formulierung "reinpfuschen": Du kannst doch das, was deiner Ansicht nach im Artikel erwähnt werden sollte, ausformulieren und hier in der Diskussion vorstellen. Dann können wir gemeinsam eine Fassung erarbeiten, die in den Artikel aufgenommen werden kann. Beachtet werden muss dabei das Lemma des Artikels; der Fokus darf also nicht auf Adornos Werk unter Benennung der Sohn-Rethelschen Einflüsse liegen (das wäre dann eher etwas für den Adorno-Artikel), sondern muss bei Sohn-Rethel verbleiben und darstellen, welche seiner Arbeiten und Gedanken bei Adorno eingeflossen sind. Irgendwie so. --Wortsportler (Diskussion) 19:35, 22. Jun. 2016 (CEST)
Widersprüchliche Angaben ...
zum MWT, wo er bis 1936 "in der Höhle des Löwen" war. Einen Absatz später wird er dort nach seiner Verhaftung (wohl 1933?) entlassen. Dann tritt Sohn-Rethel 1934 seinen Posten als Geschäftsführer der Ägyptischen Handelskammer an - während er noch beim MWT arbeitete? Und - nebenbei - was ist eine "Polizeigenossenschaft", in deren Wohnung ASR unterkommt? --Luhmannschaft (Diskussion) 23:56, 21. Jul. 2016 (CEST)
- korrekt gelesen und sehr widersprüchlich. Geändert in seit 1931 „in der Höhle des Löwen“. 1933: (Zitat Die Zeit): „Zwei Tage und zwei Nächte sitzt er in der berüchtigten Prinz-Albrecht-Straße. Sohn-Rethel kommt frei, doch er verliert seinen Beobachtungsposten beim MWT“. und „Polizeigenossenschaft“ in Wohnungsbaugenossenschaft der (kommunalen) Polizei geändert, somit verständlicher. Grüße --Jula2812 (Diskussion) 10:47, 22. Jul. 2016 (CEST)