Labradorit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Juni 2021 um 13:14 Uhr durch imported>Mogelzahn(30431) (→‎Weblinks: lf).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Labradorit
Labradoryt, Madagaskar.JPG
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel (Ca,Na)Al(Si,Al)3O8
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Gerüstsilikate; Feldspatgruppe (Anorthoklas-Anorthit-Banalsit-Serie)
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
9.FA.35 (8. Auflage: VIII/F.03c)
76.01.03.04
Ähnliche Minerale Andesin
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pinakoidal; 1
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 6 bis 6,5
Dichte (g/cm3) 2,8
Spaltbarkeit vollkommen nach (001), gut nach (010)
Bruch; Tenazität uneben bis muschelig
Farbe farblos, weiß bis dunkelgrau, grün
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz bis matt
Kristalloptik
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Pleochroismus farblos
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten zersetzt sich in Säuren, mit Lötkolben schmelzbar
Besondere Merkmale metallisch glänzendes Farbenspiel, genannt Labradoreszenz

Labradorit gilt wie Andesin heute nicht mehr als eigenständiges Mineral, sondern ist ein Plagioklas, eine relativ häufig vorkommende Mineralmischung aus Albit und Anorthit aus der Gruppe der Feldspate und der Mineralklasse der Silikate. Sein Anorthitgehalt beträgt definitionsgemäß 50 bis 70 % (An50-70).

Besondere Eigenschaften

Detailansicht eines geschliffenen Labradorits

Auffällig ist beim Labradorit das irisierende Farbenspiel in metallischem Glanz, die sogenannte Labradoreszenz (Verb: labradorisieren), welches durch Interferenz und Spiegelung des Lichtes an den submikroskopischen Entmischungslamellen verursacht wird. Dieser Schimmer ist vorwiegend blau, violett und grün, aber gelegentlich auch in anderen Farben zu finden.[1]

Etymologie und Geschichte

Labradorit wurde nach seinem ersten Fundort, der Halbinsel Labrador, benannt. An deren Küste entdeckte ihn 1770 der tschechische Missionar Pater Adolf.

Spektrolith wurde erstmals 1896 im Buch Edelsteinkunde von Max Bauer beschrieben. Seinen Namen erhielt er jedoch vom finnischen Professor Aarne Laitakari wegen seines Irisierens in allen Spektralfarben.

Varietäten

Typische Spektrolithe aus Ylämaa, Finnland

Als Spektrolith wird ein Labradorit aus Ylämaa in Finnland bezeichnet, der sich durch das volle Farbspektrum der Labradoreszenz auszeichnet.[2]

Madagaskar-Mondstein[2] oder auch Regenbogen-Mondstein ist dagegen die Handelsbezeichnung für einen weißen, fast durchsichtigen Labradorit mit kräftig blauem Flächenschiller, der gerne als Imitation für den echten Mondstein verwendet wird.[3]

Bildung und Fundorte

Labradorit bildet sich entweder magmatisch in Dunit, Gabbros, Basalt und Anorthosit oder metamorph in Amphibolit.

Wichtige Fundstätten sind Québec und Nain in Labrador/Kanada, das Korostanskiymassiv in der Ukraine, Ylämaa in Finnland, die Umgebung von Larvik in Norwegen sowie Madagaskar.

Verwendung als Schmuckstein

Tabaksdose aus Gold mit eingelegten Labradoriten

Labradorit wird aufgrund seines schönen Schimmers gerne zu Schmucksteinen und kunstgewerblichen Gegenständen verarbeitet. Seine hohe Empfindlichkeit gegenüber jedem Wärmeeinfluss, Säuren und Laugen sowie galvanischen Bädern macht eine Verarbeitung jedoch schwierig. Selbst eine Reinigung im Ultraschallbad schädigt den Stein. Zudem ist Labradorit weicher als Quarz und daher kratzempfindlich gegenüber dem allgegenwärtigen Staub, der mehrheitlich auch feine Quarzkörner enthält, der die Oberfläche des Steins mit der Zeit stumpf aussehen lässt. Das gilt besonders bei mineralischen Bodenbelägen, die Labradorit enthalten.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Labradorit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Labradorit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Mineralien-Lexikon: Labradorit im Mineralien-Lexikon (Memento vom 23. Mai 2018 im Internet Archive)
  2. a b