Seilwandern

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Als Seilwandern bezeichnet man in der Schachtfördertechnik einen Vorgang, bei dem sich das Förderseil bei zweitrümiger Förderung aufgrund der unterschiedlichen Gewichte des niedergehenden und hochkommenden Förderkorbes auf dem Seilträger bewegt.[1] Seilwandern tritt bei allen Treibscheibenförderungen auf.[2] Besonders macht sich dieser Vorgang bei Schächten mit großen Teufen bemerkbar.[3]

Der Vorgang

Bei sämtlichen Schachtförderanlagen mit Treibscheibe kommt es während des Treibens zu einem geringen Verlaufen des Förderseiles. Grund hierfür sind die unterschiedlichen Belastungsverhältnisse in den beiden Seiltrumen.[2] Das hochgehende Fördergefäß ist in der Regel schwerer als das niedergehende Fördergefäß.[1] Dadurch wird der hochgehende Seilabschnitt stärker belastet als der niedergehende.[2] Dies wiederum hat zur Folge, dass der auf die Treibscheibe auflaufende Seilabschnitt stärker gedehnt wird als der ablaufende Seilabschnitt.[1] Beim Lauf über die Treibscheibe kriecht das Förderseil wieder zusammen. Dadurch wird das Förderseil, ohne zu rutschen, kontinuierlich in Richtung des stärker belasteten Fördergefäßes verschoben.[2] Da die Belastung der Seiltrume bei jedem Förderzug wechselt, gleicht sich das Seilwandern in der Regel aus.[1] Geringes Seilwandern wirkt sich nicht als störend auf den Betrieb der Förderanlage aus.[3] Aufgrund von Belastungsunterschieden der Seiltrume, die auf jeder Schicht vorkommen können, kommt es jedoch zu einem größeren Verlaufen des Förderseiles.[2] Dadurch macht sich das Seilwandern auch stärker bemerkbar.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e H. Hoffmann, C. Hoffmann: Lehrbuch der Bergwerksmaschinen (Kraft und Arbeitsmaschinen). 3. Auflage, Springer Verlag OHG, Berlin 1941, S. 226.
  2. a b c d e H. Herbst: Ergebnisse der Verhandlungen der Preußischen Seilfahrtskommission. I. In: Glückauf, Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift. Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund (Hrsg.), Nr. 2, 61. Jahrgang, 10. Januar 1925, S. 34.
  3. a b Die Förderung mit Treibscheibe. In: Glückauf, Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift. Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund (Hrsg.), Nr. 51, 41. Jahrgang, 23. Februar 1905, S. 1603.