Reuth (Weißenbrunn)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. September 2021 um 17:58 Uhr durch imported>AlexanderRahm(337408).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Reuth
Gemeinde Weißenbrunn
Koordinaten: 50° 12′ 12″ N, 11° 19′ 30″ O
Höhe: 309 m ü. NHN
Einwohner: 211 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 96369
Vorwahl: 09261
Gasthaus Roth in Reuth

Reuth ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weißenbrunn im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf Reuth bildet mit dem nördlich gelegenen Thonberg eine geschlossene Siedlung. Sie liegt am Leßbach, einem linken Zufluss der Rodach. Die Kreisstraße KC 5 führt nach Hummendorf (1,4 km westlich) bzw. zur Bundesstraße 85 (0,6 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an Neu- und Untertennig vorbei nach Eichenbühl (1,5 km südwestlich).[2]

Geschichte

Reuth wurde im Jahr 1434 erstmals erwähnt, als Heinrich von Redwitz zu Tüschnitz vier Sölden an Klaus von Redwitz zu Theisenort verkaufte. Nach einer Liste des Karmelitenkloster Bamberg gehörte die Siedlung, in der sieben Familien lebten, im Jahr 1520 zur Pfarrei Weißenbrunn. Im Jahr 1532 besaß Wolf Christoph von Redwitz zu Theisenort im Ort elf Seldengüter.[3]

1600 ging Reuth im Erbfall an die von Redwitz zu Küps über. Später übten das Rittergut Küps-Theisenort der Herren von Redwitz zu Küps und das Rittergut Schmölz-Theisenort der Herren von Redwitz zu Schmölz gemeinsam die Dorf- und Gemeindeherrschaft aus. 1734 gehörten den Herren von Redwitz zu Schmölz im Ort sechs Fronsölden, ein Gütlein und zwei Häuser.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Reuth 18 Anwesen. Das Hochgericht übte das Rittergut Küps-Theisenort und das Rittergut Schmölz-Theisenort aus. Sie hatten ggf. an das bambergische Centamt Kronach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft lag bei den beiden Rittergütern. Das Rittergut Küps-Theisenort war Grundherr über 6 Fronsölden, 1 Gütlein, 1 Tropfhaus und 1 Haus, das Rittergut Schmölz-Theisenort war Grundherr über 7 Fronsölden, 1 Sölde und 1 Tropfhaus.[4]

Reuth ging durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Gemeindeedikt wurde Reuth dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Küps zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Reuth, zu der Schaufel gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einzelne Anwesen bis 1848 dem Patrimonialgericht Küps bzw. bis 1838 dem PG Schmölz. Ab 1862 gehörte Reuth zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umbenannt).[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 0,925 km².[6]

Im Jahr 1916 wurde Reuth mit der Bahnstrecke Neuses–Weißenbrunn an das Streckennetz der Eisenbahn angeschlossen. 1995 wurde die Eisenbahnstrecke stillgelegt.

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Reuth am 1. April 1971 nach Weißenbrunn eingegliedert.[7]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Reuth

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 93 109 107 107 116 115 134 129 101 101 116 119 115 121 124 126 134 169 167 240 243 232 201 201
Häuser[8] 19 20 19 19 24 28 35
Quelle [5] [9] [9] [9] [10] [9] [11] [9] [9] [12] [9] [9] [13] [9] [9] [9] [14] [9] [9] [9] [15] [9] [6] [16]

Ort Reuth

Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 88 111 130 98 111 129 239 195 194 211
Häuser[8] 18 18 18 23 27 34 56
Quelle [5] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [6] [16] [1]

Religion

Mehrheitlich gehörten die Einwohner zur evangelischen Pfarrei in Weißenbrunn.[4] Die Schüler gingen ursprünglich in die evangelische Bekenntnisschule in Hummendorf,[11] spätestens seit 1928 war die evangelische Schule in Weißenbrunn zuständig. Die katholischen Einwohner gehörten zunächst zur Pfarrei in Kirchlein,[14] spätestens seit 1954 sind sie nach Theisenort eingepfarrt.[15]

Literatur

Weblinks

Commons: Reuth (Weißenbrunn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).
  2. Reuth im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. a b Dieter Runzer: Reuth mit Ortsteil Schaufel
  4. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 501.
  5. a b c H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 597.
  6. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 692 (Digitalisat).
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 501 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  10. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 889, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1062, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1007 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1057 (Digitalisat).
  14. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1091 (Digitalisat).
  15. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 941 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).