Gössersdorf

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Gössersdorf
Gemeinde Weißenbrunn
Koordinaten: 50° 11′ 12″ N, 11° 24′ 33″ O
Höhe: 404 m ü. NHN
Fläche: 6,25 km²[1]
Einwohner: 126 (2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 20 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1976
Postleitzahl: 96369
Vorwahl: 09223
Ehemaliges Wohnstallhaus in Gössersdorf

Gössersdorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weißenbrunn im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).

Geografie

Das Kirchdorf liegt in einem Talkessel, der ringsum von Erhebungen umgeben ist. Im Westen befindet sich die Anhöhe Leus, im Osten liegen der Kirchberg und der Böhlberg. Durch den Ort fließt der Leßbach, ein linker Zufluss der Rodach. Die Kreisstraße KC 6/KU 22 führt über Eisenwind nach Rugendorf zur B 303 (4,5 km nordöstlich) bzw. an der Welzmühle vorbei zur B 85 (2,2 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Kirchleus (2,4 km südwestlich) und nach Esbach (1 km südlich).[3]

Geschichte

Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort 1321 als „Goezensdorf“ (Dorf des Gozzo), wobei Gozzo ein Personenname ist. Der Ort unterstand zunächst dem bischöflichen Verwaltungsamt Stadtsteinach des Bistums Bamberg. 1398 wurde eine Kapelle erwähnt, die zur Kirchengemeinde St. Maria Magdalena in Kirchleus gehörte und über die das Adelsgeschlecht von Henlein zu Kirchleus, eine Seitenlinie derer von Guttenberg, das Patronatsrecht ausübte. Sie waren dem Fürstentum Brandenburg-Kulmbach zugehörig. Das führte besonders nach der Einführung der Reformation im Fürstentum 1528 zu ständigen Streitigkeiten zwischen dem Fürstentum und dem Hochstift zu Bamberg, die erst 1803 mit der Säkularisation in Bayern endeten.

Die Kapelle, die dem Heiligen Ägidius geweiht war, wurde als Kirche St. Egidius erweitert. Sie war mit dem Heiligenholz (39 Hektar Wald für den Unterhalt der Kirche und des Gottesdienstes) reicher ausgestattet als die Mutterkirche in Kirchleus.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Gössersdorf 31 Anwesen und 2 Gemeindehirtenhäuser. Das Hochgericht nördlich des Baches übte das bambergische Centamt Stadtsteinach aus, südlich des Baches das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Amt Stadtsteinach inne. Grundherren waren das Kastenamt Stadtsteinach (1 Sölde, 1 Söldenhofstatt), das Amt Wartenfels (1 Hof, 1 Tropfhäuslein), das Kastenamt Kulmbach (1 Hof, 1 Tropfhaus, 2 Güter, 1 Söldengut, 1 Schmiede), der Langheimer Amtshof (1 Hof, 11 Güter, 1 Mühle), das Rittergut Kirchleus (Kirche, 1 Hof, 2 Söldengütlein, 1 Gütlein), das Rittergut Wernstein (1 Hof), das Rittergut Weißenbrunn (1 Gut) und das Rittergut Forstlahm (1 halbes Gütlein).[4]

1802 kam Gössersdorf zum Kurfürstentum Bayern. Mit dem Gemeindeedikt gehörte der Ort zum 1808 gebildeten Steuerdistrikt Fischbach. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstand die Ruralgemeinde Gössersdorf. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Stadtsteinach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Stadtsteinach (1919 in Finanzamt Stadtsteinach umbenannt).[5] Ab 1862 gehörte Gössersdorf zum Bezirksamt Stadtsteinach (1939 in Landkreis Stadtsteinach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Stadtsteinach (1879 in Amtsgericht Stadtsteinach umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,253 km².[1]

Mit der Auflösung des Landkreises Stadtsteinach im Jahr 1972 gehörte Gemeinde zum Landkreis Kulmbach. Mit der Gebietsreform in Bayern wurde Gössersdorf am 1. Juli 1976 ein Gemeindeteil von Weißenbrunn und gehört seitdem zum Landkreis Kronach.[6]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 06: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 19: Eingeschossiges, verputzt massives Wohnstallhaus mit Satteldach und hofseitig vorgezogener Traufe, spätes 18. oder frühes 19. Jahrhundert; Giebeldreieck unten übertünchtes, oben verbrettertes Fachwerk; Fenstergewände in Sandstein.[7]
  • Haus Nr. 25: Gasthaus Alex. Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Satteldach, Wohnteil Erdgeschoss aus verputzten Sandsteinquadern mit Eckrustizierung, Obergeschoss und Giebel in verschiefertem Fachwerk; Stallteil mit hakenförmig angebautem Walmdachtrakt in beiden Geschossen verputzt massiv, Gurt- und Kranzgesims; Wohnungstürsturz bezeichnet „Johann Schultheiß 1843“, Stalltür bezeichnet „1842“, darüber waagrechte Gesimsverdachung und Stabkonsolen.[7]
  • Haus Nr. 27: Bauernhaus
  • Haus Nr. 31: Evangelisch-lutherische Kirche St. Egidius

Einwohnerentwicklung

Jahr 1827 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2010
Einwohner 144 126 208 216 221 218 220 210 229 218 220 249 234 230 199 190 197 189 176 303 294 236 184 188 152 126
Häuser[8] 33 33 34 35 34 35 36
Quelle [9] [10] [10] [10] [11] [10] [12] [10] [10] [13] [10] [10] [14] [10] [10] [10] [15] [10] [10] [10] [16] [10] [1] [17] [18] [2]

Literatur

Weblinks

Commons: Gössersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 729 (Digitalisat).
  2. a b Der FT ist zu Gast in Gössersdorf auf inFranken.de
  3. Gössersdorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. F. v. Guttenberg, H. H. Hofmann: Stadtsteinach, S. 70f.
  5. Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 132 (Digitalisat).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
  7. a b K.-L. Lippert: Landkreis Stadtsteinach, S. 22. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  8. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Geographisch-statistische Beschreibung des Ober-Mainkreises. J. Dederich, Bamberg 1827, S. 283 (Digitalisat).
  10. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 155, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 939, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1112, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1058 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1111 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1147 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 991 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).