Wildenberg (Weißenbrunn)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wildenberg
Gemeinde Weißenbrunn
Koordinaten: 50° 10′ 49″ N, 11° 20′ 7″ O
Höhe: 480 m ü. NHN
Einwohner: 147 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 96369
Vorwahl: 09264
Ehemaliges Schulhaus

Wildenberg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weißenbrunn im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf liegt auf einem Höhenrücken. Eine Gemeindeverbindungsstraße, führt nach Weißenbrunn zur Bundesstraße 85 (2,2 km nordöstlich) bzw. nach Hain (2,1 km südwestlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt an Wustung vorbei nach Grün (1,3 km südöstlich).[2]

Geschichte

Wohl aus einem Hügelgrab der frühesten Bronzezeit um 1500 vor Christus stammen Waffen und Schmuck, die um 1900 bei Wildenberg gefunden wurden und in der Archäologischen Staatssammlung in München ausgestellt sind.

Die Erstnennung war 1108 als „Willenberge“ in einer Schenkungsurkunde für die Kirche in Gärtenroth.[3] 1249 errichtete Iring von Cunstat in Wildenberg die erste Eigenburg des Kunstadter Adelsgeschlechts widerrechtlich auf dem Grund des Klosters Langheim. 1331 waren das Hochstift Bamberg und Dietrich von Redwitz Herren der Höhenburg. In dieser Zeit bestand auch das kleine Amt Wildenberg. 1362 erwarben die Marschalk zu Ebneth den Teil des Hochstifts der Burg Wildenberg als Erbburggut und 1418 den Teil derer von Redwitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurden 1632 Schloss und Dorf Wildenberg geplündert und ausgeraubt.[3] Im Jahr 1700 kaufte das Hochstift die Burg und das baufällige Schloss Wildenberg mit allen Liegenschaften und Gerechtigkeiten und ließ diese durch das Amt Burgkunstadt als „Neues Marschalksches Lehen“ verwalten. Im 18. Jahrhundert wurde der Grundbesitz des Rittergutes Wildenberg veräußert und das Schloss wurde eine Ruine, die 1834 abgetragen war.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Wildenberg mit Steinbrunn und Wustung eine Realgemeinde bestehend aus 29 Anwesen (1 Gülthof, 4 halbe Gülthöfe, 20 Söldengütlein, 1 Tropfhaus, 1 Schmiede mit Haus, 2 Einödgehöfte) und 1 Schloss. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Burgkunstadt-Marktgraitz aus, was jedoch vom bambergischen Centamt Kronach ebenfalls beansprucht wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogteiamt Burgkunstadt inne. Die Verwaltung Wildenberg war Grundherr sämtlicher Anwesen.[4]

Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses ging Wildenberg Anfang des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Gemeindeedikt wurde Wildenberg dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Hain zugewiesen. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) entstand die Ruralgemeinde Wildenberg, zu der Steinbrunn und Wustung gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Weismain zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Weismain (1919 in Finanzamt Weismain umbenannt). Ab 1862 gehörte Wildenberg zum Bezirksamt Lichtenfels. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Weismain (1879 in das Amtsgericht Weismain umgewandelt). Am 1. Januar 1927 wurde die Gemeinde an das Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt) überwiesen, zugleich auch an das Amtsgericht Kronach und das Finanzamt Kronach.[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,264 km².[6]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Wildenberg am 1. Januar 1978 in Weißenbrunn eingegliedert.[7]

Baudenkmäler

In der Bayerischen Denkmalliste sind drei Baudenkmäler aufgeführt (Bauernhaus, Wohnstallhaus, sechs Grenzsteine). Die Höhenburg ist noch als Burgstall erkennbar.

Abgegangene Baudenkmäler
  • Haus Nr. 22: Ehemaliger eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, im Kern 18. Jahrhundert, durch den Ausbau des Obergeschosses in Fachwerk zu einer Art Frackdachhaus umgewandelt. Wohnteil 1879 im Erdgeschoss mit Sandsteinquadern ausgebaut, im Erdgeschoss des rückwärtigen Teiles haben sich Blockwände erhalten.[8]
  • Haus Nr. 32: Eingeschossiges, verputztes Gebäude mit Halbwalmdach, Eckpilaster und Rahmungen aus Sandstein, der Scheitelstein der Haustür bezeichnet „1820“, darüber Gesims mit Zahnschnitt. Am Dachfuß ebenfalls Zahnschnitt. Im hohen Sockelgeschoss Stall.[8]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Wildenberg

Jahr 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 194 185 191 202 215 199 198 213 202 211 204 197 183 167 175 188 186 154 234 220 223 169 169
Häuser[9] 35 36 36 36 36 37
Quelle [10] [10] [10] [11] [10] [12] [10] [10] [13] [10] [10] [14] [10] [10] [10] [15] [16] [16] [16] [17] [16] [6] [18]

Ort Wildenberg

Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 143 202* 193 196 192 182 215 163 164 147*
Häuser[9] 27 35 35 35 35 36 42*
Quelle [5] [11] [12] [13] [14] [15] [17] [6] [18] [1]
* inklusive Wustung

Religion

Wildenberg war ursprünglich rein protestantisch und nach Weißenbrunn gepfarrt,[4] was noch der Fall ist. Eine evangelische Bekenntnisschule gab es im Ort.[12] Die katholische Minderheit war nach Kirchlein gepfarrt, wo sich auch die katholische Schule befand.[15]

Literatur

Weblinks

Commons: Wildenberg (Weißenbrunn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).
  2. Wildenberg im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. a b c Dieter Runzer: Wildenberg
  4. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 519.
  5. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 606f.
  6. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 695 (Digitalisat).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
  8. a b T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 281. Der Denkmalschutz wurde aufgehoben, das Objekt wurde evtl. abgerissen.
  9. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 151, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 910, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1084, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1032 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1080 (Digitalisat).
  15. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1095 (Digitalisat).
  16. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 945 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).