Kowloon Motor Bus
The Kowloon Motor Bus Company (1933) Limited 九龍巴士(一九三三)有限公司[1] | |
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KMB-Zentrale – Lai Chi Kok, 2012 | |
Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Hongkong, China |
Webpräsenz | kmb.hk |
Bezugsjahr | 2016 |
Eigentümer | Transport International Holdings Limited 載通國際控股有限公司 |
Sitz | 15/F, 9 Po Lun Street, Lai Chi Kok, Kowloon, Hong Kong |
Gründung | Mai 1933 |
Vorstand | Roger LEE Chak Cheong 李澤昌 (董事總經理) Evan AUYANG (Stellvertreter) 歐陽杞浚 (副董事總經理) |
Umsatz | 6.134,7 Mio. HK$ |
Linien | |
Bus | 384 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Omnibusse | 3921 |
Statistik | |
Fahrgäste | 990,1 Mio. |
Fahrleistung | 282,5 Mio. km |
Betriebseinrichtungen | |
Betriebshöfe | Kowloon Bay Depot (K) Lai Chi Kok Depot (L) Sha Tin Depot (S) Tuen Mun Depot (U) |
Kowloon Motor Bus, kurz KMB (chinesisch
/
, kurz:
) ist das größte Busunternehmen in Hongkong und betreibt dort knapp 400 Linien.
Geschichte
Gründung
Das Unternehmen The Kowloon Motor Bus Company (1933) Limited wurde im Mai 1933 gegründet, nachdem die Behörden Hongkongs einige Konzessionen für den Betrieb von Buslinien neu vergeben hatten und ein gemeinsames Angebot der Vorgängerunternehmen China Motor Bus Company und der alten Kowloon Motor Bus Company den Zuschlag gewonnen hat. China Motor Bus hatte zuvor seit 1924 bereits 15 Busse in Kowloon betrieben, Kowloon Motor Bus 9 Busse zwischen Tsim Sha Tsui (Fähranleger) und Sham Shui Po.[2]
Die neue KMB übernahm ab dem 11. Juni 1933 für zunächst 15 Jahre elf zusätzliche Linien in Kowloon und den New Territories und hatte dazu ihre Flotte auf ca. 110 Busse aufgestockt. Es fiel dem Unternehmen jedoch zuweilen schwer, die Vorgaben der Regierung einzuhalten. Bereits vier Monate nach Betriebsaufnahme wurde zu einer Geldbuße verurteilt, weil es den vorgegebenen Fahrplan nicht einhalten konnte. Seit 1938 häuften sich die Beschwerden über das Busangebot in den Zeitungen. Insbesondere wurden Überfüllung der Fahrzeuge, geringer Takt und Verspätungen kritisiert. Eine weitere Voraussetzung der Lizenznahme war, ausschließlich im Vereinigten Königreich hergestellte Busmodelle zu verwenden.[3]
Kriege
Zu Beginn der 1940er Jahre wurde dies wegen des Zweiten Weltkriegs zunehmend schwerer, da die Bushersteller nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten konnten und die Busse kaum nach Hongkong verschifft werden konnten. Die Vorschläge der KMB, übergangsweise Busse aus den USA zu importieren oder vorhandene Fahrzeuge zu Doppelstock-Bussen auszubauen, wurden abgelehnt.[4] Seit der japanischen Besetzung im Winter 1941 konnte der Busverkehr nicht aufrechterhalten werden; die japanische Armee beschlagnahmte oder zerstörte auch einige Busse. Die Besatzer gründeten und lizenzierten ein neues Busunternehmen – Hong Kong Motor Transport Co. – und betrieben vier Linien.[5] Nachdem die japanische Besatzung 1945 beendet war, bat die Regierung unter General Cecil Harcourt KMB, den Busverkehr möglichst schnell wieder aufzunehmen. Aufgrund der starken Beschädigungen war dies allerdings nur sehr eingeschränkt zwischen dem Anleger in Tsim Sha Tsui, der Kirche St. Teresa und der Prince Edward Road möglich.[6]
1948 schaffte KMB schließlich den ersten Doppeldecker-Bus an, einen Daimler A, und nutze wenige Monate später vier Busse dieses Typs auf der Linie 1 von Tsim Sha Tsui nach Kowloon City. Die Doppelstöcker-Flotte umfasste 1950 bereits 75 Fahrzeuge gegenüber ca. 125 einfachen Bussen.[7]
Geografische Ausbreitung
Seit 1953 plante die Verwaltung Hongkongs die Errichtung von Satellitenstädten – sogenannte New Towns (
) – in der Peripherie, um mehr Wohnraum zu schaffen und somit dem Bevölkerungswachstum gerecht zu werden. Der Busverkehr in diese Gebiete musste ausgebaut werden und KMB konnte weitere Linien betreiben. Mehrere Linien kamen im Bereich Tsuen Wan hinzu, es wurden Busbahnhöfe errichtet und Linien neu ausgerichtet. Obwohl die Regierung plante, möglichst den Binnenverkehr zu stärken und die Menschen zu motivieren, in den Satellitenstädten zu wohnen und zu arbeiten, mussten noch etliche Fahrten zwischen den Satellitenstädten und den bisherigen urbanen Gebieten in Kowloon und Hong Kong Island aufrechterhalten werden.[8]
1961 ging KMB an die Börse und betrieb zwei Jahre später 62 Linien, darunter 25 in den New Territories und 36 in Kowloon sowie eine Linie auf Lantau Island. Die Flotte bestand aus 425 Doppeldecker-Bussen und 433 einfachen Bussen. Die Fahrleistung betrug rund 3,96 Mio. Meilen bei ca. 1,41 Mio. Fahrgästen täglich.[9] Mit zunehmendem wirtschaftlichem Wachstum waren die Menschen zunehmend bereit, den Bus zu nutzen statt zu laufen. Während der Unruhen von 1967 kündigten viele Beschäftigte von KMB ihren Job. Auch viele Busse wurden zerstört, sodass am Ende nur sechs Linien in Kowloon und fünf in den New Territories betrieben werden konnten. Zur Aufrechterhaltung des Busverkehrs waren teilweise Polizeieinsätze notwendig.[10]
Ein wichtiger Zeitpunkt für Kowloon Motor Bus war die Eröffnung des Cross-Harbour Tunnels im Jahr 1972. Erstmals war eine direkte Busverbindung von Kowloon nach Hong Kong Island möglich und die Passagiere musste nicht auf die Star Ferry umsteigen. KMB betrieb hier zunächst 3 Linien, ab dem Folgejahr 4 und 1977 bereits 11. Mit der Eröffnung der Mass Transit Railway 1979 und der Straßenbahn in Yuen Long und Tuen Mun im Jahr 1988 wurden in diesen Bereichen mehrere KMB-Linien eingestellt. Der Bus war den Bahnen nun als Verkehrsmittel nachgeordnet, die Politik verfolgte die Devise „Schiene zuerst“. Um mit der Schiene konkurrenzfähig zu bleiben, wurde die Zahl der Expressbusse zwischen dem ländlichen und dem urbanen Raum erhöht, 1996 gab es 25 Linien. Nachdem auch der Eastern Harbour Crossing 1989 fertig gestellt wurde, erhöhte sich zudem die Linienzahl mit Hafenquerung von 10 (1975) auf 55 (1996).[11]
Heute betreibt die KMB rund 400 Linien in allen Gebieten Hongkongs. Auf den meisten Linien ist die Strecke in verschiedene Abschnitte aufgeteilt, nach denen sich der zu zahlende Tarif richtet. Der entsprechende Betrag kann passend bar bezahlt werden, beliebter ist allerdings der Einsatz der Octopus-Karte, einer Guthabenkarte. Unter bestimmten Voraussetzungen (wie Vor-/Nachlauf auf bestimmten Linien) wird bei Nutzung der Karte ein Rabatt gewährt.
Im Februar 2018 verursachte ein KMB-Fahrer bei Tai Po einen der schwersten Verkehrsunfälle der jüngeren Hongkonger Geschichte. Es kamen 19 Menschen ums Leben.
Literatur
- Ko Tim-keung: 80 years with KMB (1933–2013). Joint Publishing, Hongkong 2014, ISBN 978-962-04-3490-7.
Weblinks
- Offizielle Website des Unternehmens (chinesisch, englisch)
- KMB Routenplaner (chinesisch, englisch)
- KMB Routenrabattübersicht – Octopus-Guthabenkarte (chinesisch, englisch)
Einzelnachweise
- ↑ More about KMB. (pdf-Datei; 13,8 MB) In: kmb.hk. KMB, 2016, archiviert vom Original am 17. Juni 2018; abgerufen am 9. Juli 2021 (chinesisch, englisch).
- ↑ Ko: 80 years with KMB (1933–2013). 2014, S. 32.
- ↑ Ko: 80 years with KMB (1933–2013). 2014, S. 29; 32.
- ↑ Ko: 80 years with KMB (1933–2013). 2014, S. 44.
- ↑ Ko: 80 years with KMB (1933–2013). 2014, S. 47.
- ↑ Ko: 80 years with KMB (1933–2013). 2014, S. 50.
- ↑ Ko: 80 years with KMB (1933–2013). 2014, S. 58.
- ↑ Ko: 80 years with KMB (1933–2013). 2014, S. 77–78.
- ↑ Ko: 80 years with KMB (1933–2013). 2014, S. 80.
- ↑ Ko: 80 years with KMB (1933–2013). 2014, S. 101.
- ↑ Ko: 80 years with KMB (1933–2013). 2014, S. 110; 134; 137.
Koordinaten: 22° 20′ 10,5″ N, 114° 8′ 33,6″ O