Altselingsbach

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Altselingsbach
Koordinaten: 49° 28′ 28″ N, 10° 37′ 13″ O
Höhe: 347–375 m ü. NHN
Einwohner: 72 (1. Jun. 2017)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 91459
Vorwahl: 09107

Altselingsbach ist ein Gemeindeteil des Marktes Markt Erlbach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Das Dorf liegt am Selingsbach, einem linken Zufluss der Zenn. Im Westen erhebt sich der Steinberg, 0,5 km nordwestlich des Ortes liegt das Waldgebiet Brand, im Süden grenzt das Waldgebiet Fichtlein an. 0,75 km südwestlich liegt das Flurgebiet Alte Hohenroth. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Hohenroth (2,2 km westlich), nach Hagenhofen (1,6 km nördlich) und an der Röschenmühle und Neuselingsbach vorbei zur Staatsstraße 2413 (2,5 km südöstlich). Ein Anliegerweg führt zum Wasserhaus (0,9 km nordwestlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde 1145/53 in einer Bulle des Papstes Eugen III. neben anderen Orten erstmals namentlich erwähnt, in der dem Kloster Heilsbronn Besitzungen zugesichert wurden.[3] 1169 erwarb das Kloster Gefälle in „Selhesbach“.[4] 1255 wurde der Ort als „Selhesperge“ in einer Urkunde erwähnt, in der Albert von Hohenlohe dem Kloster Heilsbronn durch Überlassung von Gefällen u. a. in Selingsbach Schadenersatz leisten wollte.[5] Das Kloster hatte dort eine 95 Morgen große Waldung, Steinberg genannt.[6] Insgesamt erwarb das Kloster sieben Anwesen. Im Dreißigjährigen Krieg blieben fünf davon bewohnt.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Altselingsbach 11 Anwesen (1 Mühle, 1 Halbhof, 5 Güter, 1 Gütlein, 1 Häuslein, 1 Gemeindehirtenhaus). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Kastenamt Neuhof.[8]

1810 kam Altselingsbach an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Linden zugeordnet. 1813 entstand die Ruralgemeinde Altselingsbach, zu der Hagenhofen, Hohenroth, Pilsenmühle und Röschenmühle gehörten.[9][10] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim.[11] Ab 1862 gehörte Altselingsbach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Markt Erlbach (1919–1929: Finanzamt Markt Erlbach, 1929–1972: Finanzamt Fürth seit 1972: Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Markt Erlbach (1879 in Amtsgericht Markt Erlbach umbenannt), von 1959 bis 1972 war das Amtsgericht Fürth zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,897 km².[12] Seit 1950 wird das Wasserhaus als Gemeindeteil geführt.[13]

Am 1. Januar 1970, also noch vor der Gebietsreform in Bayern, wurde die Gemeinde Altselingsbach aufgelöst: Hohenroth wurde in Trautskirchen eingemeindet, alle übrigen Gemeindeteile in den Markt Erlbach.[14]

Baudenkmal

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Altselingsbach

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 230 259 246 244 245 248 249 243 267 274 271 271 251 250 246 240 234 224 233 322 302 250 224 236
Häuser[15] 41 41 44 49 49 43 42 45
Quelle [16] [17] [18] [18] [19] [18] [20] [18] [18] [21] [18] [18] [22] [18] [18] [18] [23] [18] [18] [18] [13] [18] [12] [24]

Ort Altselingsbach

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002017
Einwohner 61 80 77* 73 74 65 55 96 73 75 70* 72*
Häuser[15] 13 11 22 15 10 13 14 17*
Quelle [16] [17] [19] [20] [21] [22] [23] [13] [12] [24] [25] [1]
* inklusive Röschenmühle

Religion

Seit der Reformation ist der Ort überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Kilian (Markt Erlbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Michael (Wilhermsdorf) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b www.markt-erlbach.de
  2. Altselingsbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 1, S. 46.
  4. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 1, S. 50.
  5. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 1, S. 71.
  6. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 310.
  7. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 361.
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 80.
  9. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 32 (Digitalisat).
  10. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 224.
  11. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 197.
  12. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 803 (Digitalisat).
  13. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1093–1094 (Digitalisat).
  14. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 535.
  15. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 5 (Digitalisat). Für die Gemeinde Altselingsbach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Hagenhofen (S. 35), Hohenroth (S. 43), Pilsenmühle (S. 10) und Röschenmühle (S. 76).
  17. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 95 (Digitalisat).
  18. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  19. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1059, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1223–1225, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1159 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1269 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 176 (Digitalisat). Gemeinde existierte zum Stichtag der Volkszählung (27. Mai) nicht mehr.
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 340 (Digitalisat).