Kotzenaurach

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Kotzenaurach
Koordinaten: 49° 31′ 36″ N, 10° 39′ 29″ O
Höhe: 349–366 m ü. NHN
Einwohner: 58 (1. Jun. 2017)[1]
Eingemeindung: 1. Juni 1968
Postleitzahl: 91459
Vorwahl: 09106

Kotzenaurach ist ein Gemeindeteil des Marktes Markt Erlbach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Durch das Dorf fließt die Mittlere Aurach. Im Nordosten grenzt das Waldgebiet Baumgarten an, 0,25 km südöstlich liegt das Pfaffenholz. 0,5 km südwestlich liegen die Schmalkerbe, Hammerbuck und das Zedergründlein. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Mosbach (1,1 km nordwestlich), nach Kappersberg (1,2 km südlich), nach Buchklingen zur Kreisstraße NEA 24 (2,4 km nordwestlich) und zur Staatsstraße 2244 bei Neidhardswinden (2,2 km östlich). Eine Anliegerstraße führt zur Holzmühle (1 km nordöstlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde im Lehenbuch des Hochstifts Würzburg als „Kotzenurach“ erstmals urkundlich erwähnt. In diesem wurde verzeichnet, dass Bischof Andreas von Gundelfingen (1303–13) dort eine Mühle und Hube dem Walther von Seckendorf zu Lehen gab. 1311 übereignete Burggraf Friedrich IV. dem Kloster Heilsbronn einen Novalzehnten in „Kotzenurach“. Das Kloster erwarb dort in der Folgezeit insgesamt neun Güter und 30 Morgen Gemeindewald.[3] Laut Salbuch der Herrschaft Wilhermsdorf von 1575 war Kotzenaurach verödet. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde der Ort wieder errichtet.[4] Bis in die 1850er Jahre wurde der Ort als „Kurzenauarach“ bezeichnet.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kotzenaurach 20 Anwesen (2 Mühlen, 1 Schmiede, 1 Hof, 5 Güter, 7 Häuser, 4 Häuslein). Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte die Herrschaft Wilhermsdorf aus. Alle Anwesen hatten das Rittergut Buchklingen als Grundherrn.[5]

1810 kam Kotzenaurach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Buchklingen zugeordnet. Der Ort war bis 1815 eine Realgemeinde, gehörte dann der Ruralgemeinde Buchklingen an und unterstand bis 1818 dem Herrschaftsgericht Wilhermsdorf. Am 9. November 1824 entstand die Ruralgemeinde Kotzenaurach, in die die ehemalige Gemeinde Kappersberg mit Knochenhof und Ziegelhütte integriert wurde. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung teils dem Rentamt Ipsheim (Kappersberg, Knockenhof und Ziegelhütte), teils dem Rentamt Neustadt an der Aisch (Kotzenaurach). Die freiwillige Gerichtsbarkeit und die Polizei hatte das Patrimonialgericht Wilhermsdorf bis 1839 inne.[6] Ab 1862 gehörte Kotzenaurach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Markt Erlbach (1919–1929: Finanzamt Markt Erlbach, 1929–1972: Finanzamt Neustadt an der Aisch, seit 1972: Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Markt Erlbach (1879 in Amtsgericht Markt Erlbach umbenannt), von 1959 bis 1972 war das Amtsgericht Fürth zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 2,924 km².[7]

Am 1. Juni 1968, also noch vor der Gebietsreform in Bayern, wurde Kotzenaurach nach Markt Erlbach eingemeindet.[8]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 2: Hammermühle[9]
  • Haus Nr. 3: Ursprünglich eingeschossiges Wohnstallhaus, im Sturz J(ohann) F(riedrich) M(üller) 1824. Nach gemalter Inschrift im Quergiebel umgebaut von Mich. / Mayer / 1912. Quadersockel, am Stallteil profiliertes Holztraufgesims.[10]
  • Haus Nr. 8: Eingeschossiges Satteldachhaus, im Türsturz 18 F(?) B(ischof) 22. Drei Dachgeschosse, Gurtbänder, Quadersockel mit stichbogigen Kellerfenstern, profiliertes Holztraufgesims. Haustür unregelmäßig zweigeteilt dreifeldrig, aufgedoppelt.[10]
  • Scheune an der Mittleren Aurach: 1897. Quaderbau mit Riegelfachwerkgiebel. An der Breitseite zwei stichbogige Tore mit Rechteckfenster darüber, der Sturz des südlichen bezeichnet mit 18 FPP 97.[10]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Kotzenaurach

Jahr 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961
Einwohner 190 239 227 206 193 173 167 182 176 172 158 147 135 149 147 147 138 134 211 203 177 118
Häuser[11] 34 36 35 35 30 29 28
Quelle [12] [13] [13] [14] [13] [15] [13] [13] [16] [13] [13] [17] [13] [13] [13] [18] [13] [13] [13] [19] [13] [7]

Ort Kotzenaurach

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002017
Einwohner 111 136 131 114 116 99 86 113 66 67 47 58
Häuser[11] 31 23 23 23 19 17 17 19
Quelle [20] [12] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [7] [21] [22] [1]

Wanderwege

Durch den Ort führt der Fernwanderweg Aurach-Weg.

Religion

Seit der Reformation ist der Ort überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Johannes Baptist (Neidhardswinden) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Michael (Wilhermsdorf) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b www.markt-erlbach.de
  2. Kotzenaurach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 335.
  4. H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 106.
  5. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 108.
  6. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 202.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 806 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
  9. Baubeschreibung: siehe Liste der Baudenkmäler in Markt Erlbach#Kotzenaurach
  10. a b c R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 96. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  11. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 101 (Digitalisat).
  13. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1060–1061, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1227, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1161 (Digitalisat).
  17. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1234 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1272 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1098 (Digitalisat).
  20. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 51 (Digitalisat). Dort als Kurzenaurach aufgelistet.
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 340 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 340 (Digitalisat).