Hombergshausen

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Hombergshausen
Koordinaten: 51° 4′ 13″ N, 9° 26′ 26″ O
Höhe: 327 m ü. NHN
Fläche: 2,3 km²[1]
Einwohner: 114 (Okt. 2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34576
Vorwahl: 05681
Hombergshausen

Hombergshausen ist ein Stadtteil von Homberg (Efze) im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Zum Ort gehört die 1928 gegründete Nebenerwerbssiedlung Lengemannsau.

Geographische Lage

Hombergshausen liegt an den nördlichen Ausläufern des Knüllgebirges knapp fünf Kilometer (Luftlinie) nordöstlich der Kernstadt von Homberg. Das Dorf befindet sich am kleinen Rhünda-Zufluss Tiefenbach zwischen dem Ziegenkopf (370,3 m) im Nordwesten, dem Kehrenberg (374,9 m) im Osten und dem Mosenberg (437,5 m) im Südwesten.

Durch das Dorf verläuft die Landesstraße 3149 (Falkenberg-Mosheim), auf die dort die Kreisstraße 23 stößt; letztere hat Anbindung an die L 3224 (Homberg-Ostheim). Knapp 2,5 km (Luftlinie) östlich liegt der Goldbergsee, ein ehemaliger Braunkohletagebau und heutiges Naturschutzgebiet.

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Hombergshausen erfolgte im Jahr 1269 unter dem Namen Wanbergehusen,[1] als dortiger Grundbesitz dem neu gegründeten Prämonstratenserinnenstift St. Georg in Homberg von seinem Gründer, dem Propst Arnold des Chorfrauenstifts Eppenberg übertragen wurde.[3]

In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Wanbergehusen, Waneborgehusin (1269), Wombergehusin (1312), Womborgehusin (1322), Wonburgehusen (1350), Hombergehusen (um 1490), Wombergehußen (1498), Hombergehausen (um 1510), Hombergenhusen (1528), Homerhausen (1537), Hombrechtshaussen (1547), Homershaussen (1547), Hombergshusen (1551), Hommershausen (1562), Homberhausen (1572), Hombergenhausenn (1575/85), Homberhusen (1585), Homberßhausen (1607), Hombergkhausen (1607), Hombergshausenn (1772).

Ein freies Gut im Ort ist sowohl 1461 als auch noch 1562 im Besitz des Tilo von Wehren bzw. seiner Nachfahren beurkundet. 1564 sind die Herren von Lehrbach als Lehnsbesitzer von zwei Dritteln des Dorfs bekundet. Im Jahre 1637 wurde das bisherige Mannlehen des Guts in Hombergshausen durch Landgraf Georg II. von Hessen-Darmstadt in ein Erblehen für Melchior (III.) von und zu Lehrbach (1581–1647) umgewandelt.[4] Bereits fünf Jahre später, 1642, verkaufte sein Sohn Reinhard Adolf von Lehrbach, um Schulden zu tilgen, das Gut an Andreas Baurmeister, und dieser veräußerte es weiter an den Steuerrat Schantz. Teile des Zehnten im Hombergshausen standen als hersfeldisches Lehen spätestens ab 1491 und bis 1520 dem Henne Holzsadel zu,[5] dann bis 1528 denen von Reckrodt (Reckerode ?), 1528 bis 1551 denen von Lehrbach und danach bis 1823 denen von Baumbach; ab 1663 war dies landgräfliches Lehen.

Lengemannsau von Süden

Im Jahr 1933 wurde in der Gemarkung von Hombergshausen, etwa 1 km südlich des Dorfs (51° 3′ 36″ N, 9° 26′ 45″ O), die zur Seidenraupenzucht vorgesehene Nebenerwerbssiedlung Lengemannsau mit 20 Siedlerstellen gegründet, aber die klimatischen Bedingungen im auf der zugigen Höhe des Homberger Hochlands gelegenen Ort standen einem Erfolg des Unterfangens im Wege.[6] Der Landeigentümer Carl Lengemann beschloss gegen Ende der 1920er Jahre, eine Seidenraupenzucht zu etablieren und dazu eine Siedlung mit 20 Siedlerstellen anzulegen. In der von ihm gegründeten Gemeinnützigen Genossenschaft Lengemannsau schlossen sich mehrheitlich erwerbslose Familien zusammen. Jede sollte ein Haus mit Nebengebäuden und einen Hektar Land erhalten, worauf jeweils 10.000 noch anzupflanzende Maulbeerbäume die Ernährung von bis zu 400.000 Seidenraupen sichern sollten. Aber die Genossenschaft ging schon sehr schnell in Konkurs, und auch eine daraufhin neu gegründete Siedlungsgenossenschaft überlebte nicht lange, woraufhin die „Hessische Heimstätte“ die 20 Häuser bauen ließ. Die Siedler machten dann das ihnen zugewiesene Land in mühsamer Handarbeit zu kleinen Äckern. Elektrizität und fließendes Wasser kamen erst lange nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die kleine Siedlung.[7]

Gebietsreform

Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Hombergshausenim Zuge der Gebietsreform in Hessen als Stadtteil der Stadt Homberg, Bezirk Kassel, heute Homberg (Efze), auf freiwilliger Basis eingegliedert.[8][9] Für Hombergshausen, wie für die in der Kreisstadt Homberg (Efze) eingegliederten ehemals selbständigen Gemeinden (Stadtteile), wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[10]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1537: 2 Hübner (3 landgräfliche Huben)
• 1575: 7 Hausgesesse
• 1742: 3 Häuser
• 1747: 3 Häuser
Hombergshausen: Einwohnerzahlen von 1772 bis 2015
Jahr  Einwohner
1772
  
33
1800
  
?
1834
  
72
1840
  
85
1846
  
79
1852
  
74
1858
  
69
1864
  
94
1871
  
78
1875
  
86
1885
  
88
1895
  
78
1905
  
68
1910
  
74
1925
  
113
1939
  
189
1946
  
282
1950
  
241
1956
  
190
1961
  
169
1967
  
165
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
105
2015
  
115
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[11]; Stadt Homberg (Efze):[2]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert
• 1885: 88 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 138 evangelische (= 81,66 %), 31 katholische (= 18,34 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

• 1961: Erwerbspersonen: 31 Land- und Forstwirtschaft, 31 Produzierendes Gewerbe, 3 Handel und Verkehr, 8 Dienstleistungen und Sonstiges.[1]

Regelmäßige Veranstaltungen

In Hombergshausen findet seit 2004 (mit einer Unterbrechung 2016) an einem Sommerwochenende auf dem Grünhof, einem alten Hofgelände am Mosenberg, das Open-Air Musikschutzgebiet-Festival statt, veranstaltet von dem gemeinnützigen Verein Musikschutzgebiet e.V.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Hombergshausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohner (1. und 2. Wohnsitz). In: Webauftritt. Stadt Homberg (Efze), abgerufen im November 2020.
  3. Urkunde: HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 14 In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen).
  4. Landgräflich-Hessischer Geheimer Rat, Kammerpräsident und Hofmarschall zu Kassel, Obervorsteher der adeligen Stifte in Hessen, Amtmann zu Grünberg, zuletzt Oberamtmann zu Ziegenhain (Gerhard Xaver: Die Herren von Lehrbach, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Band 117/118, 2012/13, S. 106ff.)
  5. Hans Holzsadel der Jüngere († 1520), Hofmarschall des Landgrafen Wilhelm I.
  6. https://homberg-efze.eu/leben/stadtteile/lengemannsau/
  7. Raupen zogen Siedler an: Homberg-Lengemannsau feiert am Wochenende sein 75-jähriges Bestehen, in Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 14. August 2008
  8. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 55 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
  10. Hauptsatzung. (PDF; 159 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Homberg (Efze), abgerufen im November 2020.
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;

Literatur

Weblinks

  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!