Moriz von Lyncker
Moriz Freiherr von Lyncker (* 30. Januar 1853 in Spandau; † 20. Januar 1932 in Demnitz) war ein preußischer Generaloberst und Chef des Militärkabinetts.
Leben
Herkunft
Moriz entstammt einer preußischen Soldatenfamilie. Sein Großvater war der Rittmeister Friedrich von Lyncker, seine Eltern waren der preußische Major Arthur von Lyncker (1814–1895) und dessen Ehefrau Emma, geborene Sieck (1829–1916), eine Tochter des Färbereibesitzers Christian Sieck. Sein Bruder Kurt (1867–1934) wurde preußischer Generalmajor.
Militärkarriere
Lyncker absolvierte das Wilhelms-Gymnasiums in Berlin und trat am 25. März 1870 als Dreijährig-Freiwilliger mit Aussicht auf Beförderung in das Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 der Preußischen Armee ein. Mit diesem Regiment nahm Lyncker 1870/71 am Krieg gegen Frankreich teil, wurde in der Schlacht bei Gravelotte schwer verwundet und mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.
Von 1878 bis 1881 besuchte er die Kriegsakademie und diente nach Verwendung im Großen Generalstab als Kompaniechef im 1. Garde-Regiment zu Fuß. Später war er Adjutant von Kronprinz Friedrich, im Stab der 18. Division in Flensburg, im Stab des IV. Armee-Korps in Magdeburg sowie als Bataillonskommandeur im Berliner Garde-Füsilier-Regiment. 1895 bis 1898 war er erster Militärgouverneur (Erzieher) der kaiserlichen Prinzen und wurde in dieser Zeit bis zum Oberst befördert. Anschließend wurde er Kommandeur des Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiments Nr. 3. 1901 folgte die Beförderung zum Generalmajor und im Folgejahr die Übernahme der 1. Garde-Infanterie-Brigade in Potsdam. 1905 schloss sich das Kommando über die 19. Division in Hannover und die Beförderung zum Generalleutnant an.
Nach dem plötzlichen Tod des Chefs des Militärkabinetts, General von Hülsen-Haeseler, wurde er am 17. November 1908 Vortragender Generaladjutant und zu dessen Nachfolger ernannt. Er war somit zuständig für die Personalangelegenheiten der Preußischen Armee. Während des Ersten Weltkriegs war Lyncker, seit 1909 General der Infanterie, einer der engsten Mitarbeiter Kaiser Wilhelm II. Im April 1918 wurde er zum Generaloberst ernannt. 1918 bis 1919 war er Präsident des Reichsmilitärgerichts, bevor er im Juli 1919 seinen Abschied nahm.
Familie
Lyncker hatte sich 1889 in Potsdam mit Anne-Marie von der Horst (1857–1945) verheiratet. Sie war die Tochter des preußischen Generalleutnants Bodo von der Horst. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Zwei der Söhne fielen als Frontoffiziere im Ersten Weltkrieg.[1] Die Tochter Anne Marie (* 1901) wurde Oberin der Maidenschule in Obernkirchen.
Literatur
- Holger Afflerbach (Hrsg.): Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914-1918. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57581-3 (Enthält umfangreiche Sammlung von Briefen Lynckers an seine Frau über den Kaiser in der Kriegszeit).
- Holger Afflerbach: Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. In: Bayerische Akademie der Wissenschaften: Akademie Aktuell. Heft 1/2006, S. 37–41 (Kurzbericht zu Inhalt und Ergebnissen der obigen Forschungspublikation mit Erwähnung Lynckers und Abdruck ausgewählter Dokumente).
- Ekkehart P. Guth: Lyncker, Moriz Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 587 f. (Digitalisat).
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1878. Acht und zwanzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1877, S. 448 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Biographische Skizze. In: Holger Afflerbach: Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. In: Akademie Aktuell. 01/2006, S. 40 (PDF; 159 kB).
Personendaten | |
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NAME | Lyncker, Moriz von |
ALTERNATIVNAMEN | Lyncker, Moriz Freiherr von |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Generaloberst im Ersten Weltkrieg |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1853 |
GEBURTSORT | Spandau |
STERBEDATUM | 20. Januar 1932 |
STERBEORT | Demnitz |