Rudelsdorf (Kammerstein)

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Rudelsdorf
Gemeinde Kammerstein
Koordinaten: 49° 16′ 42″ N, 10° 54′ 40″ O
Höhe: 368 m ü. NHN
Einwohner: 115 (2. Jan. 2007)
Postleitzahl: 91126
Vorwahl: 09871

Rudelsdorf (umgangssprachlich: Roudlschdoaf[1]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kammerstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Durch das Dorf fließt die Aurach, in die 0,5 km westlich der Kettersbach von rechts mündet. Südwestlich des Ortes liegt der Hundsrücken, nordöstlich der Engelesberg und östlich der Geyersberg. Die Kreisstraße RH 5/AN 17 führt über Buckenmühle nach Veitsaurach (2,2 km nordwestlich) bzw. an Günzersreuth vorbei zur B 466 (1,7 km östlich). Die Kreisstraße RH 15/AN 15 führt nach Kettersbach (1,8 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Barthelmesaurach (1,5 km östlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde 1295 als „Rvdolstorf“ in einer Urkunde erstmals namentlich erwähnt, aus der hervorgeht, dass der Kastellan Rüdiger von Dietenhofen dem Eichstätter Bischof Reinboto zwei Anwesen schenkte. Diese Schenkung erhielt er am gleichen Tag als bischöfliches Lehen zurück.[3] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Hruodolt, der Personenname des Siedlungsgründers.[4]

Im Urbar des markgräflichen Amtes Schwabach von 1434 wurden für den Ort 1 Gut, 1 Seldengut und 1 Mühle als Besitz aufgelistet. 1623 gab es im Ort 10 Anwesen, von denen 2 Anwesen dem Kastenamt Schwabach, 1 Anwesen dem Spital Schwabach und 7 Anwesen der Reichsstadt Nürnberg unterstanden. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Rudelsdorf 12 Anwesen. Grundherren waren das Kastenamt Schwabach (2 Anwesen), das Spital Schwabach (1), die Reichsstadt Nürnberg (Reiches Almosen: 2, Spital- und Katharinenklosteramt: 3, St.-Klara-Klosteramt: 2) und der Nürnberger Eigenherr (von Behaim: 1, von Stromer: 1).[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Rudelsdorf 14 Anwesen. Das Hochgericht südlich der Aurach übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach und nördlich der Aurach das Oberamt Schwabach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-ansbachische Kastenamt Schwabach inne. Grundherren waren das Kastenamt Schwabach (1 Köblergut, 2 Leerhäuser), das Spital Schwabach (1 Gut mit Tafernwirtschaft), die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt: 2 Ganzhöfe; Spital- und Katharinenklosteramt: 2 Ganzhöfe, 1 Köblergut; St.-Klara-Klosteramt: 1 Leerhaus und 1 Mahlmühle), Nürnberger Eigenherren (von Behaim: 1 Ganzhof; von Stromer: 1 Ganzhof) und die Deutschordenskommende Nürnberg (1 Köblergut). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Schmiede).[6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[7] Zu dieser Zeit gab es 15 Untertansfamilien, von denen 5 ansbachisch waren.[8][9]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Rudelsdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Barthelmesaurach und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Barthelmesaurach zugeordnet.[10] Am 1. Mai 1978 wurde diese im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Kammerstein eingemeindet.[7]

Baudenkmäler

  • Fichtenweg 10: Bauernhaus
  • Heilsbronner Straße 7: Bauernhaus

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002007
Einwohner 94 102 107 113 110 107 108 96 98 104 105 115
Häuser[11] 18 21 22 22 20 20 20 27
Quelle [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Bartholomäus (Barthelmesaurach) gepfarrt. Die katholische Minderheit gehört zur Pfarrei St. Vitus (Veitsaurach).

Literatur

Weblinks

Commons: Rudelsdorf (Kammerstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 65. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: róudlšdòɘf.
  2. Rudelsdorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 65 = F. Eigler: Schwabach, S. 128.
  4. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 66.
  5. F. Eigler: Schwabach, S. 244 f.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 904 = F. Eigler: Schwabach, S. 420.
  7. a b F. Eigler: Schwabach, S. 466 f.
  8. Johann Bernhard Fischer: Rudelsdorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 310 (Digitalisat).
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 678.
  10. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  11. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 78 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 145 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1041, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1206, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1185 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1257 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1295 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 348 (Digitalisat).