Karl Rabofsky

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Karl Rabofsky GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1896 in Schöneberg
Sitz Berlin-Marienfelde,
Deutschland Deutschland
Leitung Andrea Sperling,
Michael Sperling,
Peter Rieckhoff
Mitarbeiterzahl 50 (April 2020)[1]
Umsatz bis 10 Mio. (ca. 2019)[2]
Branche Maschinenbau, Sondermaschinenbau
Website rabofsky.de

Die Karl Rabofsky GmbH ist ein von Karl Rabofsky im Jahr 1896 in Schöneberg bei Berlin gegründeter Maschinenbaubetrieb, der sich auf Falt- bzw. Plissiermaschinen spezialisiert hat. Aus einem Untertitel des Impressums geht hervor, dass Rabofsky Teil der VMP Auxilium Group Vliesstoffe, Maschinenbau, PSA, einem „Zusammenschluss dynamischer Traditionsunternehmen“ ist.[3]

Geschichte

Karl Rabofsky (ursprünglich Rabovszky geschrieben) eröffnete im Jahr 1896[4] in der Schöneberger Steinmetzstraße 64 eine Plisseepapierfabrik.[5][6] Bald stellte Rabofsky für das Papierfalten eigene Maschinen her und betrieb nur noch die Maschinenbaufabrik. Die Maschinen wurden nun in einer Fabrik in der damaligen Belle-Alliance-Straße 92 im seinerzeitigen Berlin SW 61 montiert. Dagegen spaltete sich die Rabofsky Nachfolger, eine Plisseebrennerei in der Alten Jakobstraße 61, ab.[7]

Das Maschinenbau-Unternehmen war aber weiterhin mit der Plissee- oder Plissiermaschinen-Produktion auf dem Markt. Der Fabrikant und nachfolgende Geschäftsführer Aladar Rabofsky wohnte in der Nähe des Werkes in der Kreuzbergstraße 71.[8]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte die bisherige Firma K. Rabofsky-Plissiermaschinen ihre Produktion fort. Sie befand sich nun aber in der Kreuzbergstraße 7, nahe dem früheren Wohnort des Unternehmers.[9]

Anfang der 1960er Jahre erfolgte der Umzug zum Mehringdamm 30. Hier firmierte der Betrieb bis Mitte der 1990er Jahre weiter unter Karl Rabofsky GmbH, Plissee-Maschinenfabrik.[10][11][12]

Drei Mitarbeiter der Berliner Firma (Clemens M. Lehmann, Erwin Feiten und Erich E. zur Nieden) ließen im Jahr 1982 die von ihnen entwickelte Plissiermaschine (Pleating machine) patentieren.[13]

Als gegen Ende des Jahrhunderts immer öfter technische Anlagen mit Luftfiltern zur Anwendung kamen, begann die Firma auch mit der Herstellung von Faltmaschinen, mit denen Filter für verschiedenste Einsatzbereiche produziert werden konnten: beispielsweise Filter für die Luftreinigung in medizinischen Einrichtungen, Innenräumen allgemein und Laboren,[14] Filter für Autoabgase, Filter für Klimaanlagen. Sie entwickelten dazu jedes Mal die passenden Filtermaterialien.[15] Das Motto lautet: „Wir kümmern uns um ihre Falten!“

Alle Maschinen wurden und werden von eigenen Ingenieuren entwickelt, in großen Stückzahlen produziert und gingen und gehen an Industrieabnehmer in Deutschland, in Europa und in das übrige Ausland.

Das Maschinenbauunternehmen Karl Rabofsky GmbH verlegte seine Produktionsstätte in den 2010er Jahren nach Berlin-Marienfelde, in die Motzener Straße 10a. Hier war im Auftrag der Firmenleitung eine moderne dreigeschossige Produktionshalle mit gläsernem Sheddach gebaut worden.

Als ab Frühjahr 2020 wegen der Corona-Pandemie die Monteure und Vertreter der Firma nicht mehr zu ihren Geschäftspartnern reisen konnten und der Export auf 75 % zurückgegangen war,[16] beschloss das Management, die Produktion um Gesichtsmasken in FFP2-Qualität zu erweitern, die Probeherstellung lief schon im April 2020 an. Außerdem beschaffte und lieferte das Unternehmen 1,7 Millionen aus China importierte Mund-Nasenschutz-Masken an die Kassenärztliche Vereinigung aus.[1] Später wurden mit einem Investitionsaufwand von rund einer Million Euro zusammen mit dem Sondermaschinenbau Ruhlamat[17] neue Produktionsanlagen samt der nötigen Messgeräte entwickelt. Die Produktion der FFP2-Masken, die bis auf eine maximale Stückzahl von zwölf Millionen pro Jahr ausgebaut werden kann, läuft seit Mitte September 2020.[18] Die Masken mit der Typenbezeichnung RM-20-CPA-1 sind vom Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin – LAGetSi zertifiziert worden.[19] Neben der Produktionsstrecke wurde bald auch eine eigene Teststrecke für die Masken eingerichtet. Die neuen Atemfilter erhielten das CE-Zeichen; die Masken werden einer 100%-Kontrolle unterzogen, zusätzlich wird produktionsbegleitend jede 1500. Maske auf Filtration und Atemwiderstand geprüft.[16]

Ende Dezember 2020 konnte eine zweite Maskenmaschine aus Marksuhl in Betrieb genommen werden. Die durchschnittliche Tagesproduktion liegt bei 90.000 Stück (Stand: Mitte Februar 2021). Ende Januar 2021 hatte sich die Maskenproduktion auch wegen der unerwartet starken Nachfrage von Privatpersonen als gute Entscheidung herausgestellt. Anfang März 2021 wurde ein eigener Online-Shop eröffnet und eine entsprechende Lieferkette wird gesichert. Die Verkaufspreise sind kostendeckend, aber keineswegs auf Gewinn orientiert.[16]

Produkte (Auswahl)

  • Pleatmaster, elektronisch gesteuerte Plissiermaschine mit Arbeitsbreiten zwischen 600 und 3200 mm
  • Messerfaltmaschinen zur harmonikaartigen Faltung von Papier und Karton, von Textilien, Leder- und Kunstleder (beispielsweise für Lampenschirme, Vorhänge, Akkordeonbälge)[20][21]
  • kundenspezifische Anpassungen möglich
  • technische Filter und
  • Atemmasken

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Kevin P. Hoffmann: Poker um acht Sattelschlepper Schutzmasken aus China. In: Tagesspiegel Online. Der Tagesspiegel, 20. April 2020, abgerufen am 22. Januar 2022.
  2. Rabofsky. wer-zu-wem, abgerufen am 22. Januar 2022.
  3. Homepage der VMP AUX.Group, abgerufen am 23. Januar 2022.
  4. Über uns. Karl Rabofsky, abgerufen am 22. Januar 2022.
  5. Karl Rabovszky [sic], Plisseepapierfabrik, Steinmetzstraße 64. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1899, Teil 1, S. 1151.
  6. Kommentar: Plisseepapiere sind schmal gefaltete Papiere (Leporello), aus denen leichte Handfächer, Papiergirlanden, Lampenschirme oder Fenstervorhänge entstanden.
  7. Rabofsky, Karl und Rabofsky Nachf. In: Berliner Adreßbuch, 1910, Teil 1, S. 2195.
  8. Karl Rabofsky GmbH, Plisseemaschinen; Belle-Alliance-Straße 92; Rabofsky, Aladar, Geschäftsführer, Kreuzbergstraße 71. In: Berliner Adreßbuch, 1943, Teil 1, S. 2318.
  9. Plissiermaschinen. In: Berliner Adreßbuch, 1954, S. 394. „K. Rabofsky GmbH, Plissiermaschinen“.
  10. Rabofsky. In: Amtliches Fernsprechbuch für Berlin, 1964, L–Z, S. 648.
  11. Rabofsky. In: Amtliches Fernsprechbuch Berlin (West), 1980, S. 665.
  12. Karl Rabofsky GmbH, Plisseemaschinenfabrik, Mehringdamm 30. In: Berliner Adreßbuch, 1990, Teil 2, S. 515.
  13. Patent EP0082806B1: Plissiermaschine. Angemeldet am 21. Dezember 1982, veröffentlicht am 13. März 1985, Anmelder: Karl Rabofsky GmbH, Erfinder: Erwin Feiten, Clemens Lehmann, Erich zur Nieden.
  14. Ernst Reinhardt, Michael Sperling: Ensuring the flexibility of cabin air filter production. In: Filtration & Separation. Band 41, Nr. 9, 2004, ISSN 0015-1882, S. 28–29, doi:10.1016/S0015-1882(04)00346-5 (englisch, Beschreibung einer Maschine, die Innenraumluftfilter herstellt).
  15. Stefanie Hildebrandt: Plissee-Röcke und massenweise Masken. In: Berliner Zeitung, 28. September 2020, S. 10.
  16. a b c Stefanie Hildebrandt: Bestellungen im Sekundentakt. In: Berliner Zeitung, 13./14. Februar 2021.
  17. Homepage ruhlamat GmbH, abgerufen am 20. Juli 2021.
  18. Ulrike Martin: Corona-Schutz aus der Motzener Straße: Karl Rabofsky GmbH beginnt mit der Produktion von zertifizierten FFP2-Masken. In: Berliner Woche. 20. September 2020 (berliner-woche.de).
  19. Bestätigung vom LAGetSi über die von der unabhängigen Prüfstelle PAConsult GmbH Niederlassung Berlin, Quitzowstr. 47, 10559 Berlin PAConsult GmbH durchgeführte Testung; laufende Nr. IB 04 2020 WL, Berichtsnummer 20-13601. Liegt jeder Sendung/Packung bei.
  20. Gebrauchte Plissiermaschine von Rabofsky, eine Abbildung, Angabe des Originalpreises; abgerufen am 21. Oktober 2020.
  21. Nach eigener Aussage ist „Rabofsky seit Jahren der einzige Anbieter auf der Welt, der eine Messerfaltmaschine mit einer Geschwindigkeit von mehr als 300 Falten pro Minute anbietet. Weiterhin ist Rabofsky das einzige Unternehmen weltweit, das serienmäßig eine Messerfaltmaschine mit einer Arbeitsbreite von 3200 mm (ca. 126 inches) anbietet.“ rabofsky.de abgerufen am 3. November 2020.