Benutzer:Avernarius/Hambach-Gesellschaft

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Die Hambach-Gesellschaft ist ein Verein für historische Forschung und politische Bildung[A 1]. Die Gesellschaft bietet mit ihren Jahrbüchern namhaften Historikern und Politikern eine politische Bühne.

Hambach-Gesellschaft
Zweck: Geschichtswissenschaft und historische Forschung
Vorsitz: Wilhelm Kreutz
Gründungsdatum: 8. Juni 1986
Sitz: Neustadt-Hambach
Website: www.hambach-gesellschaft.de

Vorgeschichte

Das Hambacher Fest

Im Frühjahr 1832 planten Neustädter Bürger, am 26. und 27. Mai den Jahrestag der bayerischen Verfassung von 1818 mit einem Fest zu feiern. Dem von Philipp Jakob Siebenpfeiffer umfunktionierten Aufruf[1] in der liberalen Presse[A 2] folgten etwa 20 bis 30.000 Gäste aus Deutschland und dem benachbarten Ausland. Man wollte nach Wegen suchen, „für Abschüttelung innerer und äußerer Gewalt, für Erstrebung gesetzlicher Freiheit und deutsche Nationalwürde“. Unter den Teilnehmern waren nicht nur Besitz- und Bildungsbürger, Kaufleute und wohlhabende Handwerksmeister, die die Initiative ergriffen hatten, sondern auch Studenten, Gesellen, Kleinbauern und Tagelöhner.

Bedeutung in der Zeit

Die Beseutung des Geschehens war, daß dadurch sichtbar wurde, daß die demokratische und freiheitliche Opposition zu einer für damalige Verhältnisse ungeheuren Massenbewegung angewachsen war, weiterhin wurde als Kühnheit empfunden wie die Macht- und Herrschaftsstrukturen in den deutschen Fürstenstaaten in Frage gestellt und gesellschaftliche Reformen und ein deutscher Nationalstaat gefordert wurden. Das Scheitern dieser Forderungen mit dem Scheitern der Revolution von 1848 / 49 und der damit verknüpften Hoffnung auf politischen und gesellschaftlichen Wandel, geriet auch das Hambacher Fest zunächst im allgemeinen Bewusstsein in Misskredit und Vergessenheit.

Wirkung heute

Seinen sichtbarsten Ausdruck fand dies bei den vom Land Rheinland-Pfalz mit breiter Unterstützung der Region organisierten Feiern zum 150. Jahrestag des Festes 1982. Dazu wurde das Hambacher Schloss so renoviert. Es können dort seitdem Veranstaltungen unterschiedlicher Art stattfinden. Es wurde eine Jubiläumsausstellung' konzipiert. Die Beachtung und veranlaßte das Komitee, das die Feiern vorbereitet hatte, seine Arbeit zu institutionalisieren. Insbesondere zwei Neustädter, Stadtarchivar Claus-Peter Westrich und Rechtsanwalt Hans Schröter, Joachim Kermann vom Landesarchiv Speyer, dem Vorsitzenden des Literarischen Vereins der Pfalz[A 3], Wolfgang Diehl, und dem Hambacher Ortsvorsteher, Benno Zech, waren beteiligt.

Es wurde am 8. Juni 1986 die „Hambach-Gesellschaft für historische Forschung und politische Bildung e. V.“ mit 49 Mitgliedern gegründet. Vorsitz der Stadtarchivars von Neustadt, Claus-Peter Westrich. Ihm folgte lange Jahre Rechtsanwalt Hans Schröter. Seit 2014 wird die Hambach-Gesellschaft von Wilhelm Kreutz von der Universität Mannheim geführt[2].

Arbeit der Hambach-Gesellschaft

Seit ihrem Bestehen ist die Hambach-Gesellschaft den beiden Zielen, die in ihrem Namen zum Ausdruck kommen verpflichtet. Sie pflegt die historische Forschung durch öffentliche Vorträge.[3][A 4], wissenschaftliche Kolloquien und vor allem durch die jährliche Herausgabe eines Jahrbuchs[4][5][6][7][A 5].


Das mit dem Schlagwort „Hambach“ abgesteckte Feld wird dabei sachlich wie zeitlich weit gefasst. Ein Schwerpunkt liegt auf den demokratischen und liberalen Bewegungen, die zum Hambacher Fest geführt haben und von ihm ausgegangen sind, bis zum Höhepunkt der Revolution von 1848 / 49. Doch wird auch den Wurzeln solcher Traditionen bis in die Aufklärung des 18. Jahrhunderts nachgespürt und deren Auswirkungen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart untersucht. Die Entwicklung wird nicht allein auf die Politik reduziert, der Blick geht auch auf Recht, Verfassung, Wirtschaft, Gesellschaft und vor allem das geistige Leben. Die Einflüsse von draußen finden ebenso Beachtung wie die gesamteuropäischen Zusammenhänge. Durch Vorträge und Tagungen bemüht sich die Gesellschaft vor allem darum, mit Hilfe anerkannter Fachleute das Bewusstsein um „Hambach“ in der Heimat des Festes von 1832 wach zu halten, hingegen werden durch die Publikationen Interessenten im In- und Ausland erreicht.

Die Hambach-Gesellschaft kann aufgrund dieser Forschungen für sich in Anspruch nehmen, erneut das Interesse auf einige vergessene „Hambacher“ gelenkt wie die Sicht auf einige führende Aktivisten und geistigen Wegbereiter ergänzt oder revidiert zu haben. Schließlich wurden Vorgeschichte, das weitere Umfeld des Hambacher Festes wie auch der sich darum rankende und bis heute fortwirkende Mythos einer erneuten kritischen Deutung unterzogen. Die Linien wurden aber auch nach vorne bis in die Gegenwart ausgezogen – mit einem Schwergewicht auf Parlamentarismus, demokratischen Bewegungen und Parteien wie auch der Behauptung der Freiheit im Namen der Menschenrechte in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Im Jahrbuch zum 175jährigen Jubiläum wurde dann eine Bestandsaufnahme solcher Bemühungen vorgelegt.

Ihrem Auftrag zur politischen Bildung im Sinne der Hambacher Tradition kommt die Gesellschaft vor allem durch Podiumsdiskussionen auf dem Hambacher Schloss nach. Hier führen renommierte Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Publizistik in aktuelle Themen ein, die sie im anschließenden Disput vertiefen. So wurde im 60. Jahr ihres Bestehens der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland unter der Fragestellung „Das Grundgesetz und was daraus geworden ist“ gedacht. Frühere Themen waren die Rechte der Frauen in der heutigen Gesellschaft, Fragen der Bildung und der Medien, aber auch schon mal sportliche, politisch-gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte des Fußballs. Diese Veranstaltungen finden stets eine angemessene Resonanz in den Medien und bei der interessierten Öffentlichkeit regen Zuspruch. Der selbst gestellten Aufgabe, auch mit künstlerischen Mitteln in die Öffentlichkeit zu wirken, wurde durch Ausstellungen, Buchpräsentationen, Lesungen und szenische Darstellungen nachgekommen.

Die Hambach-Gesellschaft will also durch wissenschaftliche Arbeit die demokratischen Traditionen der deutschen Geschichte für heute fruchtbar machen und zugleich die für ein demokratisches Gemeinwesen unverzichtbaren Kenntnisse, Tugenden und Werte verbreiten helfen. Sie bietet Fachwissenschaftlern, Landeskundlern wie politisch oder historisch Interessierten ein Forum, um sich in diesem Sinne einzusetzen. Daher würden die rund 100 Mitglieder jeden herzlich begrüßen, der sich ihnen anschließen möchte.

Siehe auch

Weblinks

Anmerkungen

  1. Damit erfüllt sie die Anforderungen für die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.
  2. Siebenpfeiffer gab die Zeitungen Der Bote aus Westen, später Westbote heraus.
  3. Siehe Liste literarischer Gesellschaften
  4. Veranstaltungen bis 2012: Redner waren Fenske, Grab, Kirchhof und Morsey, Politiker, wie Erhard Eppler, Heiner Geißler und Hans Koschnick und Literaten Alfred Grosser, Ludwig Harig und Jürgen Lodemann
  5. Autoren der Jahrbücher sind beispielsweise Hans Fenske, Roland Paul, Klaus Schroeder , Elisabeth Hüls, (Historikerin) (siehe Deutsche Tribüne, Christian Scharpff und Deutscher Preß- und Vaterlandsverein,), Michael Wettengel, (Historiker) siehe Daniel Hohrath, Ernst Ludwig (Politiker), Centralmärzverein und Johann I. (Nassau-Beilstein) (als Quelle)

Einzelnachweise

  1. Dr. Philipp Jakob Siebenpfeiffer. Abgerufen am 11. Februar 2017.
  2. Curriculum Vitae Wilhelm Kreutz. Abgerufen am 11. Februar 2017.
  3. Bisherige Veranstaltungen. Abgerufen am 11. Februar 2017.
  4. Jahrbuch der Hambach-Gesellschaft. Abgerufen am 11. Februar 2017.
  5. DNB Hambach-Gesellschaft für Historische Forschung und Politische Bildung. Abgerufen am 11. Februar 2017.
  6. Roland Paul : Hambacher im Exil, in: Jahrbuch der Hambach-Gesellschaft 2006.. Abgerufen am 18. Februar 2017.
  7. Übersicht und Inhaltsverzeichnisse der bisher erschienen Jahrbücher der Hambach-Gesellschaft. Abgerufen am 18. Februar 2017.