Patrónit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Februar 2022 um 20:52 Uhr durch imported>Onkelkoeln(32783) (→‎Etymologie und Geschichte: +WL).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Patrónit
Patrónite - Mineralogisches Museum Bonn.jpg
Patrónit aus der Typlokalität Minas Ragra, Peru
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel VS4
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
2.EC.10 (8. Auflage: II/F.01)
02.16.21.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol 2/m
Raumgruppe I2/c
Gitterparameter a = 6,78 Å; b = 10,42 Å; c = 12,11 Å
β = 100,8° Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Formeleinheiten Z = 8 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) 2,82
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe dunkelgrau
Strichfarbe schwarz
Transparenz undurchsichtig
Glanz metallisch

Patrónit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel VS4 und bildet Aggregate aus säulenartigen Kristallen von dunkelgrauer Farbe.

Etymologie und Geschichte

Patrónit wurde erstmals 1906 von Donnel Foster Hewett in der Typlokalität Minas Ragra bei Cerro de Pasco in Peru gefunden. Das Mineral ist nach dem peruanischen Metallurgen Antenor Rizo-Patrón benannt.

Klassifikation

In der Systematik nach Strunz wird Patrónit bei den Sulfiden und Sulfosalzen klassifiziert. In der 8. Auflage bildete er eine eigene Untergruppe der nichtmetallartigen Sulfide. In der 9. Auflage wird es den Metallsulfiden mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel von größer 1:2 zugeordnet.

In der Systematik der Minerale nach Dana bildet Patrónit eine eigene Untergruppe der Sulfide mit verschiedenen Formeln.[1]

Bildung und Fundorte

Patrónit bildet sich in Klüften, die sich in Schiefergestein gebildet hatten und die mit asphaltähnlichem Kohlenwasserstoff gefüllt sind. Dabei ist es mit verschiedenen anderen Vanadium-Mineralen vermischt. Es ist häufig stark mit Schwefel, Kohle, Ton und Bravoit vergesellschaftet. Weitere vergesellschaftete Minerale sind Pyrit, Minasragrit, Stanleyit, Dwornikit und Quarz.

Patrónit ist fast ausschließlich aus der Ragra-Mine in Peru bekannt. In diesem größten bekannten Vorkommen an Vanadiumerzen ist Patrónit eines der Haupterze. Weitere Vorkommen sind nur noch aus der Tsumeb-Mine in Namibia bekannt.

Kristallstruktur

Patrónit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe I2/c (Raumgruppen-Nr. 15, Stellung 8)Vorlage:Raumgruppe/15.8, den Gitterparametern a = 6,78 Å, b = 10,42 Å, c = 12,11 Å und β = 100,8° sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Verwendung

Patrónit war lange Zeit die wichtigste Quelle zur Gewinnung von Vanadium. Inzwischen wurde es aber von Magnetit-Erzen abgelöst, aus denen Vanadium als Nebenprodukt gewonnen werden kann.

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  • Patrónit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf)
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 482.

Weblinks

Commons: Patrónite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien