Bernhard Irrgang

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Bernhard Irrgang (* 22. August 1953 in Würzburg) ist ein deutscher Technikphilosoph und Ethiker.

Leben

Bernhard Irrgang studierte Philosophie, katholische Theologie, Germanistik und Indologie in Würzburg, Philosophie und Theologie auch in Passau und München. Sein erstes Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien absolvierte er im Jahr 1979 in den Fächern Deutsch, Katholische Religionslehre und Philosophie. Seine Dissertation schrieb er über die Skepsis in der Aufklärung und wurde 1982 in Würzburg zum Doktor der Philosophie promoviert. Er erhielt ein Stipendiat der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk in der Grund- und Promotionsförderung. Nach dem zweiten Staatsexamen 1985 folgte 1991 eine Promotion in Theologie in Würzburg und München über das Thema Christliche Umweltethik. Im Jahr 1996 folgte in Bamberg die Habilitation im Fach Philosophie mit einer Arbeit über Forschungethik Gentechnik und neue Biotechnologie.

Nach Lehrtätigkeiten an der Universität Würzburg in den Jahren 1982 und 1983 und an der TU Braunschweig 1985 im Fach Philosophie wechselte er 1986 als Assistent in theologischer Ethik an die Universität München und 1992 nach Siegen. Von 1988 bis 1993 hielt er interdisziplinäre Seminare am Genzentrum München ab, darin von 1992 und 1993 als Lehrbeauftragter des Zentrums. Von 1993 bis 2019 war Irrgang Professor für Technikphilosophie an der TU Dresden mit Emeritierung im Jahr 2019. Er ist weiterhin als Autor tätig. Seit 2010 leidet Irrgang unter einer Erkrankung, die ihm keine Reisen oder Vorträge mehr erlaubt.

Irrgang ist Mitbegründer der Zeitschriften- und Buchreihe Forum für Interdisziplinäre Forschung und dort Mitherausgeber seit 1988. Er arbeitet mit beim Philosophischen Literaturanzeiger und bei Ethica.[1] Außerdem ist er Herausgeber der Buchreihe Technikhermeneutik.[2]

Forschungsschwerpunkte

Bernhard Irrgang lehrte bis zur Emeritierung 2019 als Professor der Fakultät Technikphilosophie (Technikphilosophie, Technikethik und angewandte Ethik) an der TU Dresden. Seine internationale Lehr-/Forschungstätigkeit hatte Schwerpunkte in Süd-, Südost und Ostasien, Südamerika und den USA, mit den wissenschaftlichen Schwerpunkten Kulturtheorie der Technik, Technologie- und Kulturtransfer, Technoscience und Technoresearch, hypermoderne Technologie (Gentechnologie, Biomedizin, Informationstechnologie, KI und Expertensysteme, Robotik), Neue Kriege und Cyberwar, Neurophilosophie und Anthropologie, Grenzfragen Biologie/Philosophie.

Seine Arbeitsschwerpunkte von 2014 bis 2019 waren die Kulturtheorie der Technik, Technologie- und Kulturtransfer, Forschung und Ethik in den Bereichen hypermoderne Technologie (neue Gentechnologie, Biomedizin, Systembiologie, Informationstechnologie, KI und Expertensysteme, Robotik). Intradisziplinäre Beschäftigung mit Grenzfragen moderner Technologien (u. a. Robotik, moderne Kriege und modern warfare), speziell mit Grenzfragen der Biologie/Philosophie, Bioethik und Umweltethik. Dies führte zu der Erarbeitung einer umfassenden Biophilosophie, zu technologisch-ökonomische Entwicklungspfaden im Rahmen hypermoderner Technologie und Kultur unter dem Zeichen der Nachhaltigkeit.

Auch nach seiner Emeritierung ist Irrgang in der Forschung tätig. Die Schwerpunkte seiner Arbeit an einer Ethik der Zukunft sind Wege zu ökosozialen hypermodernen Technologiezivilisationen - technokratische und ökoliberale Denkansätze in Gesellschaft, Ökonomie und Kultur. Erforschung/ethische Betrachtung des Übergangsfeldes zwischen Industriegesellschaft im Globalisierungsstrudel und einer hypermodernen Welt-Zivilisation. Außerdem Transformation der Philosophy of Mind (die Entwicklung der Verbindung Körper/Geist) im Umfeld von evolutionärer Erkenntnistheorie, Neurowissenschaften und der Revolution durch Künstliche Intelligenz, Cyberspace-Technologisierung und Robotik. Er befasst sich ebenfalls mit der Biophilosophie der Evolution u. a. vor dem Hintergrund der synergetischen Kybernetik und Bionik in der Transformations-Biotechnologie.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Monographien

  • Humangenetik auf dem Weg in eine neue Eugenik von unten? Bad Neuenahr-Ahrweiler 2002 (Online [PDF]).

Mitherausgeber

Literatur

  • Dorit Petschel: 175 Jahre TU Dresden. Band 3: Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e. V. von Reiner Pommerin, Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-02503-8, S. 403.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ETHICA – Wissenschaft und Verantwortung. Abgerufen am 21. März 2022.
  2. Technikhermeneutik. Datensatz in der DNB. Deutsche Nationalbibliothek, abgerufen am 21. März 2022.