Carl Wolbrandt

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Carl Wolbrandt (* 6. Juni 1860 in Hamburg; † 21. Januar 1924 in Krefeld) war ein deutscher Architekt, Exlibris-Künstler, Kunsterzieher und Schulleiter.

Leben

Wolbrandt studierte Architektur an der Polytechnischen Schule Stuttgart bei Christian Friedrich von Leins. Nach einer Zeit im Atelier von Franz von Neumann in Wien ließ sich Wolbrandt um 1885 in Hamburg als Architekt nieder. Dort wurde er später Lehrer für Entwurf und Zeichnen an der Staatlichen Kunstgewerbeschule. 1893 gehörte Wolbrandt zu einer Delegation um Hans Christiansen, die mit einem Stipendium der Hamburger Gewerbekammer die World’s Columbian Exposition in Chicago bereiste.[1] In Hamburg hatte Wolbrandt Kontakt mit der von Alfred Lichtwark initiierten Kunsterziehungsbewegung. Auch kannte er Friedrich Deneken, den Assistenten von Justus Brinckmann am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, der 1897 nach Krefeld geholt wurde, um dort die Leitung des Kaiser-Wilhelm-Museums zu übernehmen. 1899 berief die Stadt Krefeld Wolbrandt zum Direktor ihrer im gleichen Jahr gegründeten Paritätischen Gewerblichen Schule. Als 1904 aus dieser Schule die Handwerker- und Kunstgewerbeschule Krefeld entstand, wurde Wolbrandt ihr Gründungsdirektor. Unter dem Titel Die Strömung veröffentlichte er 1905 ein praktisches Arbeitsbuch, das junge Zeichenschüler im Sinne des Biomorphismus der Jugendstil-Kunst dazu anleitet, sich Formen und Farben aus der Welt der Pflanzen, Steine und Vögel zu eigenen ornamentalen Kreationen als Vorbild zu nehmen.[2]

Wolbrandt, der mit der Musikerin Caecilie Wolbrandt verheiratet war und mit ihr drei Kinder hatte, eine Tochter und zwei Söhne, darunter den späteren Maler und Grafiker Peter Wolbrandt (* 25. Dezember 1886 in Hamburg; † nach 1961),[3] verstarb im Alter von 63 Jahren in Krefeld. Er war Ehrenmitglied des Kunstgewerbe-Vereins zu Hamburg und Gründungsmitglied des Deutschen Werkbundes.

Veröffentlichungen

  • Illustrirter Führer durch die Waldschänke zum Treibhaus. Allgemeine Gartenbau-Ausstellung. M. Baumann, Hamburg 1897.[4]
  • mit Peter Wolbrandt: Die Strömung. Ornamentale Studien. B. G. Teubner, Leipzig 1905.[5][6]

Literatur

  • Werner Schmidt: Hundert Jahre Design-Ausbildung in Krefeld. In: Die Heimat. Krefelder Jahrbuch. Jahrgang 75 (2004), S. 15 f. (PDF).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dorothee Bieske: „… Einfachheit, Natur, Poesie …“ Hans Christiansen. Vom Historismus zum Jugendstil. In: Ralf Beil, Dorothee Bieske, Michael Fuhr, Philipp Gutbrod (Hrsg.): Hans Christiansen. Die Retrospektive. Hatje Cantz Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-7757-3896-5, S. 40 (PDF)
  2. Kunstgewerbeblatt. Neue Folge, 17. Jahrgang (1906), S. 123 (Digitalisat)
  3. Wolbrandt, Peter, Datensatz im Portal deutschefotothek.de
  4. Illustrirter Führer durch die Waldschänke zum Treibhaus, Datenblatt im Portal deutsche-digitale-bibliothek.de
  5. Hilmar Schmuck, Willi Gorzny: Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) 1700–1910. Band 158: Wol – Wz. K. G. Saur, München 1987, ISBN 3-598-30000-X, S. 2 (Google Books)
  6. Zugang zum Digitalisat