Fever (Lied)

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Fever ist ein 1956 von Eddie Cooley und John Davenport geschriebener und bei BMI gemeldeter Song, der sich zu einem häufig gecoverten Standards im Rhythm & Blues, Jazz und der Popmusik entwickelte.

Entstehungsgeschichte

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Label der Single Fever von Little Willie John, der Originalversion des Titels von 1956

John Davenport war ein Pseudonym für den wirklichen Autor Otis Blackwell, der den Song unter dem Namen seines Stiefvaters eintragen ließ. Otis Blackwell wollte sich als Mitautor des Songs nicht unter seinem Namen registrieren lassen, weil er befürchten musste, dass er Schwierigkeiten mit seinem Plattenlabel Jay-Dee Records bekommen könnte, bei dem er noch als Interpret unter Vertrag stand. Dem Label-Inhaber Joe Davis (der Label-Name besteht aus den Anfangsbuchstaben des Namens des Gründers) wurde nämlich nachgesagt, dass er seinen Interpreten die Zahlungen fälliger Royalties zurückhielt. Das Label wurde im Juli 1953 gegründet und beendete seine Tätigkeit zunächst im Februar 1956. Blackwell hat mit Katalog Jay-Dee #808 dort seinen letzten Song Oh, What A Wonderful Time / Let The Daddy Hold You im Dezember 1955 als Interpret herausgebracht. Hieraus kann gefolgert werden, dass Fever noch in jener Zeit entstanden sein muss. Die genauen Abläufe sind umstritten. Eddie Cooley, ein New Yorker Bandleader („Eddie Cooley & The Dimples“) und Autor hatte die ursprüngliche Idee für Fever, es gelang ihm jedoch nicht, die Komposition zu vervollständigen. Er traf seinen Freund Otis Blackwell, und beide komplettierten den Song.

Blackwell bot am Heiligabend des Jahres 1955 sechs seiner Kompositionen dem Chef des Shalimar Music Corp. Musikverlages, Aaron „Goldie“ Goldmark für $ 25 pro Song zum Kauf an. Darunter befanden sich Don’t Be Cruel und Fever, als Demo aufgenommen mit Blackwells Gesang und eigener Pianobegleitung, der Rhythmus durch Schläge auf einen Karteikasten improvisiert.

Originalsong

Der im Juni 1955 von Henry Glover für King Records unter Vertrag genommene R&B-Interpret Little Willie John hatte bereits drei Singles hintereinander in die Top 6 der R&B-Charts platziert, als ihm die Komposition Fever angeboten wurde. Am 1. März 1956 wurde der 12-taktige Blues in Moll, arrangiert mit den Tenorsaxophonen von Ray Felder und Rufus „Nose“ Gore sowie der jazzigen Gitarre von Bill Jennings und Fingerschnippen, das nur marginal die bluesige Stimmung anhob, aufgenommen.[1] Die Aufnahme brauchte fast 6 Stunden bis zur Perfektion. Laut Blackwell wollte Little Willie John das Stück zunächst nicht aufnehmen, da ihm das Fingerschnippen nicht gefiel. Der Song besaß jedoch ein solides, gospelähnlich wirkendes Arrangement,[2] das mit der einzigen #1 R&B für den Interpreten Little Willie John belohnt wurde und als Crossover noch die #24 Pop erreichte. Später schaffte das Original auch Millionensellerstatus.[3]

Erfolg als „weiße“ Coverversion

Datei:RCA 47-9176 Ray Peterson 001.JPG
Label der Single Fever von Ray Peterson, deutsche Pressung, 1957/58
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Label der Single Fever von Peggy Lee, deutsche Pressung, 1958
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Label der Single Fieber von Cindy Ellis, 1959

Obwohl der Titel zuerst von dem weißen Sänger Ray Peterson am 14. Oktober 1957 gecovert wurde, wurde der Song erst durch die Jazzsängerin Peggy Lee einem breiten Publikum bekannt. In ihrer Version erhielt Fever seine prägnante Form, als sie das Cover am 19. Mai 1958 aufnahm. Die bluesige Urform des Originals wurde hier ersetzt durch ein jazzig-erotisierendes Timbre unter leichter Veränderung des Textes. Bläsersektion und Chor des Originals werden durch eine simple Instrumentation (Bass von Max Bennett und Schlagzeug) ersetzt, lediglich noch ergänzt durch Peggy Lees Fingerschnippen. Die Single erreichte am 25. August 1958 die #8 der Pop-Charts, sogar die #5 R&B, und wurde zu ihrem dritten Millionenseller und ihrem Erkennungssong.[4]

Captain Smith and Pocahontas / Had a very mad affair / When her daddy tried to kill him / She said, "Daddy, oh don’t you dare / He gives me fever with his kisses / Fever when he holds me tight / Fever, I’m his missus / Oh Daddy, won’t you treat him right.[5]

Weitere Coverversionen

Durch Peggy Lees Version war nun die Plattform geschaffen für weitere Coverversionen der verschiedensten Stilrichtungen und Sprachen. Die französische Version 39 de Fièvre wurde von Caterina Valente gesungen (1959; Decca 455711 oder Je chante - Caterina Valente en France mit einem Text von Boris Vian). In Deutschland wurde Fieber am 29. Juni 1959 mit der Sängerin Cindy Ellis aufgenommen (Polydor NH 23 919), produziert von Bert Kaempfert). Der deutsche Text stammte von Peter Moesser: „Niemand weiß, wie ich dich liebe / Ich habe Fieber“. Begleitet wurde die Aufnahme nur mit Kontrabass, Schlagzeug und dem typischen Fingerschnippen. Die Liste weiterer Coverversionen reicht von den McCoys (November 1965; Rang 7 in den USA) über Helen Shapiro (Januar 1964; Rang 38 in Großbritannien), Rita Coolidge (Dezember 1972) bis Madonna (März 1993, #6 Großbritannien). Insgesamt werden zahlreiche Versionen gezählt, je nach dem, welcher Quelle man folgen will. Der Schweizer Sammler Christian Rintelen hat nach eigenen Angaben „über 500 Versionen“ gefunden und besitzt 390 hiervon[6]; Jazzdiskograph Tom Lord verzeichnet alleine im Bereich des Jazz und R&B 218 Versionen, darunter auch von Kenny Burrell, Little Brother Montgomery, Louis Prima, King Curtis, Milt Buckner und Herbie Mann.[7]

Statistik

Cash-Box ehrte die Originalaufnahme mit der Auszeichnung „R&B Record Of The Year“.[8] BMI zufolge wurde der Song 2 Millionen Mal aufgeführt und bekam einen BMI-Award.[9]

Einzelnachweise

  1. außerdem: Jan Thomas (Piano), Edwyn Conley (Bass) und Edison Gore (Schlagzeug)
  2. Arnold Shaw, Honkers And Shouters: The Golden Years Of Rhythm And Blues, 1978, S. 287
  3. Joseph Murrells, Million Selling Records, 1985, S. 98 f.
  4. David J. Wishart (Hrsg.): Encyclopedia of the Great Plains. University of Nebraska Press, Lincoln, Neb. 2004, ISBN 0-8032-4787-7, S. 542 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Von Lee gesungene Version, nach Harvard Magazine, Rezension von David A. Price: Love and hate in Jamestown: John Smith, Pocahontas, and the heart of a new nation. Alfred A. Knopf, New York 2003, häufige Neuaufl. in versch. Verlagen. Im Online-Buchhandel einsehbar
  6. Interview mit Christian Rintelen, InnerWorld, 2007
  7. Tom Lord: The Jazz Discography (online, 31. August 2013
  8. Rick Kennedy und Randy McNutt, Little Labels – Big Sound, 1999, S. 59
  9. BMI-Eintrag für Fever@1@2Vorlage:Toter Link/repertoire.bmi.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Weblinks