John E. Woods

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. April 2022 um 06:09 Uhr durch imported>TaxonKatBot(2318584) (Bot: Kategorie:Träger des National Book Awards umbenannt in Kategorie:Träger des National Book Award: laut Diskussion).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

John Edwin Woods (* 16. August 1942 in Indiana) ist ein US-amerikanischer Übersetzer deutschsprachiger Literatur. Neben den Schwerpunkten Thomas Mann und Arno Schmidt orientiert sich das übersetzerische Profil Woods' weitgehend innerhalb des literarischen Zeitraums des mittleren und ausgehenden 20. Jahrhunderts.

Zahlreiche dieser Übertragungen wurden mit Auszeichnungen bedacht. Für die Übersetzung von Schmidts Abend mit Goldrand erhielt Woods 1981, für Süskinds Das Parfum 1987 den renommierten PEN Translation Prize des PEN American Center. 1990 erhielt er den Schlegel-Tieck Prize for Translation der Society of Authors für die Übertragung Christoph Ransmayr's Die letzte Welt. Zweimal bekam er 1995 den Helen-und-Kurt-Wolff-Übersetzerpreis des Goethe-Instituts und 2008 schließlich die Goethe-Medaille.[1]

Übersetzer

Woods war 1971 aus Ohio nach Tübingen gekommen und nahm dort unter Jürgen Moltmann das Studium der Theologie auf. Er hegte auch den Wunsch, Schriftsteller zu werden. Im Zustand anhaltender Schreibblockaden beschloss Woods gleichwohl, die eigenen schriftstellerischen Ambitionen aufzugeben. Die Lektüre von Schmidts Abend mit Goldrand[2] gab Anstoß zu intensiveren Auseinandersetzung mit dem Autor. Woods versuchte sich an einer Übertragung in seine Muttersprache, die mehrere Jahre in Anspruch nahm. Das Manuskript gelangte an die einflussreiche deutsch-amerikanische Verlegerin Helen Wolff, Lebensgefährtin von Kurt Wolff, mit deren Hilfe die Publikation schließlich ermöglicht werden sollte. Die Übertragung wurde mehrfach ausgezeichnet.

In den Folgejahren übernahm Woods die Übersetzung bedeutender deutschsprachiger Belletristik, vornehmlich der literarischen Moderne und der Gegenwartsliteratur. Das Romanwerk Thomas Manns erfuhr damit in Teilen die längst erforderliche Neuübersetzung, denn die Erstübersetzungen Helen Lowe-Porters gelten heute als überholt. Arno Schmidts vielschichtige und anspielungsreiche, von Woods selbst liebevoll als "fairy tales for adults" umschriebene Prosa bleibt jedoch sinnstiftend für Woods’ übersetzerische Tätigkeit, die er als Liebeserklärung an seine Muttersprache versteht.[3]

Aus der anfänglich rein privaten Leidenschaft wurde durch Jan Philipp Reemtsma ein Dauerauftrag für die Übertragung des erzählerischen Gesamtwerks des als unübersetzbar geltenden Schriftstellers. Dieser Aufgabe kommt Woods seit 1986 nach. Den Abschluss des Übereinkommens bildet die Übertragung von Schmidts Opus magnum Zettel’s Traum,[4] die im Jahr 2016 erschien. Woods gab bereits zuvor bekannt, seine Arbeit damit als vollendet anzusehen und sich danach von der Übersetzertätigkeit gänzlich zurückziehen zu wollen.[5]

Woods lebt in Berlin.[6]

Ausgewählte Übersetzungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Preisträger John E. Woods (Übersetzer). (Nicht mehr online verfügbar.) Goethe-Institut, 2008, ehemals im Original; abgerufen am 22. September 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/109.68.50.141 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Mark Harman: A Conversation with John E. Woods. In: Translation Review. 44-45, 1994, S. 4, doi:10.1080/07374836.1994.10523614.
  3. Charlotte Ryland: Of Fiction and Fairy Tales: An interview with John E. Woods. (Nicht mehr online verfügbar.) New Books in German, archiviert vom Original am 17. September 2015; abgerufen am 22. September 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.new-books-in-german.com
  4. Kathryn Toolan: An Interview with John E. Woods. Dalkey Archive Press, abgerufen am 16. Mai 2015.
  5. Gabi Wuttke: Der begehrliche Wortarbeiter. NZZ, abgerufen am 16. Mai 2015.
  6. Gabi Wuttke: Ein sprachbesessener Amerikaner. Deutschlandradio Kultur, 14. Januar 2014, abgerufen am 22. September 2014.