Schillerstraße (Weimar)
Die Schillerstraße ist ein Straßenzug in der Altstadt von Weimar.
Sie verläuft von der Frauentorstraße bis zum Theaterplatz, wo sie auf das Wittumspalais trifft.
Durch diese Straße lief ursprünglich die Weimarer Stadtbefestigung.[1] Diese Straße war früher die Esplanade. Das letzte Wohnhaus Friedrich Schillers dort, das Schillerhaus (Schillerstraße 12), gab schließlich dieser Straße ihren Namen. Die Straße ist eine Fußgänger- und Geschäftsstraße mit zahlreichen Kaufhäusern. Angelegt wurde sie als öffentliche Promenade. Im Haus Schillerstraße Nr. 18. befand sich das Cafe Sperling, das zu DDR-Zeiten Cafe Esplanade hieß.[2] Es befand sich an dieser einst das von Anton Georg Hauptmann errichtete Redoutenhaus.[3] Markant ist auch der Gänsemännchenbrunnen.
In der Schillerstraße befand sich einst das Textilkaufhaus Haar. Es war das die Modehandlung von Otto Haar, und 1870 von Max Haar gegründet wurde. Es befand sich in der Schillerstraße 2. Otto Haar errichtete 1896 ein Geschäftshaus für Damenmoden, Wäsche, Stoff etc. in der Schillerstraße 5a.[4] Eine Gedenktafel am früheren Kaufhaus Haar in Weimar in der Schillerstraße erinnert an den Stifter Georg Haar und seine Frau sowie deren gemeinsames Schicksal. Seit 1990 gibt es die Stiftung Dr. Georg Haar. Es war nicht das einzige ehemalig jüdische Kaufhaus in der Schillerstraße. Zu nennen ist hierbei jenes Modehaus von Sachs & Berlowitz (Schillerstraße 17–19). Das ehemals im jüdischen Besitz befindliche Kaufhaus Sachs & Berlowitz in der Weimarer Schillerstraße 17–19 wurde im Nationalsozialismus arisiert. Es ist auch noch heute ein Geschäftshaus. Dieses 1911 errichtete Geschäftshaus war ein Textilgeschäftshaus, welches sich von 1924 bis 1938 im Besitz des Ehepaars Lucie und Israel Berlowitz befand. Zuvor war Rudolf Sachs Teilhaber. Im Zuge der Arisierung verlor die Familie fast ihr ganzes Vermögen. Vor dem Kaufhaus befinden sich Stolpersteine für die Familie Berlowitz.[5][6][7] In dieser Straße Nr. 9 befindet sich eine der ältesten Buchhandlungen Deutschlands: Hoffmann's Buchhandlung.[8][9] In der Schillerstraße befindet sich das Weimarhaus, ein privat geführtes Museum mit Wachsfiguren und Geräuschkulissen.[10] In einem nicht mehr erhaltenen Haus (Schillerstraße 13) wohnte Johanna Schopenhauer und unterhielt einen literarischen Salon, bevor sie an den Theaterplatz 1 a umzog und diesen dann dort fortsetzte. Dieses Gebäude ist zum Teil noch erhalten.
Die Schillerstraße 13/15, gelegen zwischen Schillerstraße und Schützengasse, war jahrzehntelang ein Schandfleck der Weimarer Innenstadt. Nun ist sie förmlich als Hotel Schillerhof zu einem Juwel geworden.[11] Bevor sie förmlich jahrzehntelangen Verfall preisgegeben war, war hier die Thüringische Buchhandlung.
Die Schillerstraße ist einer der Hauptorte des Weimarer Zwiebelmarktes.
Die Schillerstraße steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Sachgesamtheiten und Ensembles).
Weblinks
Koordinaten: 50° 58′ 44,2″ N, 11° 19′ 40″ O
Einzelnachweise
- ↑ Art. Stadtbefestigung, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 417.
- ↑ Fritz Kühnlenz, Paul Meßner: Tourist Stadtführer-Atlas: Weimar, Tourist-Verlag, Berlin-Leipzig 1988, S. 141.
- ↑ Digitalisat von Jürgen Beyer: Die Veranstaltungsorte der Redouten in Weimar von 1770 bis 1835, in: Weimar-Jena: Die große Stadt – Das kulturhistorische Archiv 8/4 (2015) S. 352–390.
- ↑ Art. Geschäftsleben, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 146–152. Hier S. 150.
- ↑ http://www.weimar-im-ns.de/ort26.php
- ↑ https://lernort-weimar.de/stolpersteine/familie_berlowitz/arisierung-und-vertreibung-die-familie-berlowitz-und-ihr-kaufhaus/
- ↑ https://lernort-weimar.de/stolpersteine/familie-sachs/vom-verblassen-der-juedischen-spuren-in-weimar/
- ↑ https://www.weimar-tourist.de/handel-und-gewerbe/hoffmanns-buchhandlung.html
- ↑ Art. Hoffmann's Buchhandlung, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 211.
- ↑ Website des Weimar Haus
- ↑ https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/weimar/hotel-schillerhof-theaterplatz-eroeffnung-100.html