Horst Krutschinna

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juni 2022 um 05:37 Uhr durch imported>Nightdiver(292554) (Biografie ergänzt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Horst Krutschinna (* 31. Mai 1909 in Szardehlen; † 1945) war ein deutscher Offizier und Adjutant des Reichsjugendführers Baldur von Schirach.

Leben

Krutschinna stammte aus Ostpreußen. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Königsberg. Am 1. Juni 1929 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 135.821). Er wurde Führer des Kreises I und Hochschulgruppenführer Königsberg (Preußen) des National-Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB). Am 10. Mai 1933 war er Hauptredner bei der Bücherverbrennung in Königsberg. Nach der Machtergreifung war er bis 1937 persönlicher Adjutant des Reichsjugendführers Baldur von Schirach und Gebietsführer der Hitler-Jugend. Er kandidierte auf dem Wahlvorschlag der NSDAP auf dem Listenplatz mit der Nummer 506 bei der Wahl zum Deutschen Reichstag am 29. März 1936, zog aber nicht in den nationalsozialistischen Reichstag ein. Damals wohnte er in Berlin-Charlottenburg, Neue Kantstraße 9.

Nach einer angeblichen Liebesaffäre mit der Ehefrau des Kriegsreporters des Völkischen Beobachters und Schriftstellers Roland Strunk schoss er diesen beim Duell auf Pistolen am 17. Oktober 1937 beim dritten Kugelwechsel durch einen Hüftdurchschuss nieder. Strunk starb trotz sofortiger Operation durch den Unparteiischen des Duells, den Chefarzt und SS-Standartenführer Karl Gebhardt, am 22. Oktober 1937 im Klinikum Hohenlychen. Über diesen Vorfall informiert, verbot Adolf Hitler sofort jede Form des Duells im Deutschen Reich. Zur Beerdigung auf dem Waldfriedhof Hohenlychen schickte demonstrativ Hitler seinen Reichspressechef mit einem extrem großen Blumengebinde. Die Wut Hitlers über den Vorfall beruhte nicht zuletzt darauf, dass ihm einer der wenigen international anerkannten deutschen Korrespondenten verloren gegangen war. Krutschinna musste aus den Diensten v. Schirachs und aus der Hitlerjugend ausscheiden und kam kurz nach Kriegsende bei einem Unfall ums Leben.

Literatur

  • Michael Buddrus: Totale Erziehung für den totalen Krieg. Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik. Teil 2, Saur, München 2003, ISBN 3-598-11615-2, S. 1173.
  • Herbert Kater: Die Ehrauffassung der SS, Nationalsozialismus, SS und Duell. Himmler als Burschenschafter. Das Duell R. Strunk gegen Horst Krutschinna. Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 38 (1993), S. 265–270.
  • Christian Rohrer: Nationalsozialistische Macht in Ostpreussen, 2006, ISBN 9783899750546, S. 584.