Scharowo (Kaliningrad)

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Siedlung
Scharowo
Szardehlen (Scharden) und Martingken (Martingen)

Жарово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Erste Erwähnung 1580 (Martingken)
Frühere Namen I. Schardellen (nach 1746),
Szardellen (nach 1769),
Szardehlen (bis 1936),
Schardehlen (1936–1938),
Scharden (1938–1946);

II. Klein Aesernick (1580),
Martinkeiten (vor 1643),
Martincken (nach 1728),
Martinken (nach 1785),
Martingken (bis 1938),
Martingen (1938–1946)
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238735
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 810 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 53′ N, 22° 40′ OKoordinaten: 54° 53′ 22″ N, 22° 39′ 47″ O
Scharowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Scharowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

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Scharowo (russisch Жарово, deutsch Szardehlen, 1936 bis 1938 Schardehlen, 1938 bis 1945 Scharden, und Martingken, 1938 bis 1945 Martingen, litauisch Žardeliai und Martinkai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er besteht aus zwei ursprünglich eigenständigen Ortschaften und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk. Die Ortsstelle Martingken/Martingen ist verlassen.

Geographische Lage

Scharowo liegt südlich der Regionalstraße 27A-026 (ex R511), 13 Kilometer südöstlich der Rajonshauptstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) und 17 Kilometer nordöstlich der einstigen Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg). Als Szardehlen bzw. Martingen war der Ort bis 1945 Bahnstation an der Bahnstrecke Kiauschen–Doristhal der Pillkaller Kleinbahn, die nicht mehr in Betrieb ist.

Geschichte

Szardehlen/Scharden

Das kleine damals Schardellen genannte Gutsdorf wurde im Jahre 1735 gegründet.[1] Im Jahre 1874 wurde das Dorf in den neu errichteten Amtsbezirk Girrehlischken[2] eingegliedert, der – zwischen 1932 und 1946 in „Amtsbezirk Jägerswalde“ umbenannt – bis 1945 zum Kreis Pillkallen (1939 bis 1945 „Landkreis Schloßberg (Ostpr.)“) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Szardehlen, das im Jahre 1910 64 Einwohner zählte,[3] gab am 17. Oktober 1928 seine Eigenständigkeit auf und wurde in die Landgemeinde Kiauschen (1938 bis 1946: Wetterau, russisch: Lossewo) eingemeindet. Am 17. September 1936 änderte man die Namensschreibweise von Szardehlen in „Schardehlen“, und am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – des Jahres 1938 wurde das Dorf in „Scharden“ umbenannt. Nach sieben Jahren und in Kriegsfolge kam der Ort mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Martingken/Martingen

Seine erste Erwähnung erlebte der damals Klein Aesernick genannte Ort im Jahre 1580.[4] Zwischen 1874 und 1945 gehörte das Dorf zum Amtsbezirk Girrehlischken (1932 bis 1945 „Amtsbezirk Jägerswalde“)[2] im Kreis Pillkallen (1939 bis 1945 „Landkreis Schloßberg (Ostpr.)“) im Regierungsbezirk Gumbinnen in der Provinz Ostpreußen.

Im Jahre 1910 waren in Martingken, das aus ein paar großen und kleinen Höfen bestand, 93 Einwohner gemeldet.[3] Ihre Zahl verringerte sich bis 1933 auf 70 und belief sich 1939 noch auf 60.[5]

Am 3. Juni 1938 änderte man die Namensschreibweise Martingkens in „Martingen“. 1945 wurde der Ort in die Sowjetunion überführt.

Scharowo

Im Jahr 1947 erhielt der Ort Szardehlen die russische Bezeichnung „Scharowo“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Pobedinski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[6] In der Folge wurde auch der Ort Martingken zu Poljanskoje gezählt.[7] Von 2008 bis 2015 gehörte Poljanskoje zur Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Kirche

In den beiden Dörfern Szardehlen resp. Scharden sowie Martingken resp. Martingen war die Bevölkerung vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Beide gehörten zum Kirchspiel der Kirche Schillehnen, das Teil des Kirchenkreises Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union war. Heute liegt Scharowo im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Babuschkino (Groß Degesen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[8] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dietrich Lange:Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Scharden
  2. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Girrehlischken/Jägerswalde
  3. a b Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  4. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Martingen
  5. Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen (russ. Dobrowolsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad“ vom 17. November 1947)
  7. Gemäß dem amtlichen Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info