Chlebnikowo (Kaliningrad)

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Siedlung
Chlebnikowo
Schilleningken (Ebertann)

Хлебниково
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Erste Erwähnung 1539
Frühere Namen Schilnigk (1539),
Schillenincken (vor 1785),
Schilleningken,
Ksp. Lasdehnen (bis 1938),
Ebertann (1938–1945)
Bevölkerung 329 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 46 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238745
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 054
Geographische Lage
Koordinaten 54° 56′ N, 22° 28′ OKoordinaten: 54° 55′ 55″ N, 22° 27′ 35″ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad

Chlebnikowo (russisch Хлебниково, deutsch Schilleningken, 1938 bis 1945 Ebertann, litauisch Šilininkai) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.

Geographische Lage

Chlebnikowo liegt zwei Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) an der Kommunalstraße 27K-398, welche die Rajonstadt mit der Ausfallstraße (Kommunalstraße 27K-105) nach Uslowoje (Rautenberg) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Datei:Šilininkai (Pilkalnio apskritis).png
Die Gemeinde Schilleningken, Ksp. Lasdehnen, auf einem Messtischblatt von 1936

Der Ort wurde 1539 als Schilnigk zuerst erwähnt. Um 1780 war Schilleningken ein meliertes Dorf.[2] 1874 wurde die Landgemeinde Schilleningken dem neu gebildeten Amtsbezirk Lasdehnen im Kreis Pillkallen zugeordnet.[3] Zur Unterscheidung vom ebenfalls im Kreis Pillkallen befindlichen Schilleningken, das zum Kirchspiel Schirwindt gehörte, erhielt der Ort den Zusatz Kirchspiel Lasdehnen, nachdem er zuvor auch mit dem Zusatz Groß bezeichnet worden war. 1938 wurde Schilleningken, Ksp. Lasdehnen, in Ebertann umbenannt.

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt er die russische Bezeichnung Chlebnikowo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Tolstowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[4] 1965 wurde der Ort selber Sitz eines Dorfsowjets. Von 2008 bis 2015 gehörte Chlebnikowo zur städtischen Gemeinde Krasnosnamenskoje gorodskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 348
1871[5] 323
1885[6] 362
1905[7] 378 davon 136 litauischsprachige
1910[8] 415
1933[9] 328
1939[10] 320
1984[11] ~ 190
2002[12] 322
2010[13] 329

Chlebnikowski selski Sowet/okrug 1965–2008

Der Dorfsowjet Chlebnikowski selski Sowet (ru. Хлебниковский сельский Совет) wurde im Jahr 1965 eingerichtet. In ihm wurden (offenbar) der aufgelöste Saretschenski selski Sowet mit dem nordöstlichen Teil des aufgelösten Tolstowski selski Sowet zusammengelegt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Chlebnikowski selski okrug (ru. Хлебниковский сельский округ). Im Jahr 2008 wurden die verbliebenen Orte des Dorfbezirks auf die Landgemeinden Alexelewskoje selskoje posselenije und Wesnowskoje selskoje posselenije sowie die städtische Gemeinde Krasnosnamenskoje gorodskoje posselenije verteilt, wobei man sich wieder an der Einteilung der Dorfsowjets von vor 1965 orientierte, indem die nordöstlich und südwestlich des Flusses Szeszuppe gelegenen Orte getrennt wurden.

Ortsname Name bis 1947/50 Bemerkungen
Belkino (Белкино) Groß Wersmeningken, 1938–1945:„Langenfelde“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski.
Chlebnikowo (Хлебниково) Schilleningken, 1938–1945:„Ebertann“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Verwaltungssitz.
Danilewskoje (Данилевское) Trakinnen/ab 1928: zu Cäsarsruhe, und Laukehlischken/ab 1928: Cäsarsruhe Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er verlor vor 1988 seine Eigenständigkeit.
Illowaiskoje (Илловайское) Jucknaten, 1938–1945:„Meißnersrode“, und Lubinehlen, 1938–1945:„Lubenwalde“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski.
Lwowskoje (Львовское) Payszeln/Payscheln, 1938–1945:„Insterwangen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1988 verlassen.
Osjornoje (Озёрное) Alt Lubönen, 1938–1945:„Friedenswalde“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann möglicherweise zum Dorfsowjet Sarentschenski. Er wurde vor 1988 verlassen.
Plankino (Планкино) Bagdohnen [Fh.], 1938–1945:„Rodungen [Fh.]“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1975 verlassen.
Pogranitschny (Пограничный) Schillehnen, 1938–1945:„Waldheide“, und Dirwehlen, 1938–1945:„Wehlen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann möglicherweise zum Dorfsowjet Sarentschenski.
Pugatschowo (Пугачёво) Neu Skardupönen, 1938–1945:„Grenzwald“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski.
Samarskoje (Самарское) Bergershof Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski.
Saretschnoje (Заречное) Tulpeningken, 1938–1945:„Tulpeningen“, und Woitekaten, 1938–1945:„Ostfurt“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und war dann der Verwaltungssitz des Dorfsowjets Sarentschenski.
Scheikino (Шейкино) Bagdohnen, 1938–1945:„Rodungen“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski.
Schirokodolje (Широкодолье) Antskrebben, 1938–1945:„Hutfelde“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1975 verlassen.
Selenodolje (Зеленодолье) Neu Lubönen, 1938–1945:„Memelwalde“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann möglicherweise zum Dorfsowjet Sarentschenski.
Smolenskoje (Смоленское) Neuhof-Lasdehnen, 1938–1945:„Altbaum“, Nickelstanaten und Uszeszuppen/Uscheschuppen Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski. Er wurde vor 1988 verlassen.
Suslowo (Суслово) Poplienen, 1938–1945:„Poplingen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1975 verlassen.
Tolstowo (Толстово) Löbegallen, 1938–1945:„Löbenau“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst der Verwaltungssitz des Dorfsowjets Tolstowski.
Udarnoje (Ударное) Maszuiken/Maschuiken, 1938–1945:„Blockswalde“, Endruscheiten, 1938–1945:„Kleinluben“, Uszproduppen/Uschproduppen, 1938–1945:„Dachsheide“, und Johannishof Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski. Er wurde vor 1988 verlassen.
Wyschkino (Вышкино) Königshuld I Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1988 verlassen.

Kirche

Mehrheitlich war die Bevölkerung Schilleningkens resp. Ebertanns vor 1945 evangelischer Konfession und somit in das Kirchspiel der Kirche Lasdehnen eingepfarrt. Sie war Teil des Kirchenkreises Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Chlebnikowo im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[14] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 141.
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Haselberg
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  5. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  6. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  11. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
  12. Allrussische Volkszählung von 2002
  13. Allrussische Volkszählung von 2010
  14. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info