Nikitowka (Kaliningrad, Krasnosnamensk)
Siedlung
Nikitowka
Uszpiaunen (Kiesdorf (Ostpr.)) Никитовка
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Nikitowka (russisch Никитовка, deutsch Uszpiaunen, 1936 bis 1938 Uschpiaunen, 1938 bis 1945 Kiesdorf (Ostpr.), litauisch Užpjauniai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.
Geographische Lage
Nikitowka liegt drei Kilometer nördlich der früheren Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) an der Regionalstraße 27K-025 (ex R508). Bis zur heutigen Rajonshauptstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) sind es 16 Kilometer. In Nikitowka zweigt die Kommunalstraße 27K-299 ab, die über Prawdino (Grumbkowkeiten/Grumbkowsfelde) nach Leskowo (Rammonischken/Hagenfließ) an der Regionalstraße 27K-026 (ex R511) führt. Bis 1945 war der Ort Bahnstation an der Bahnstrecke Pillkallen–Lasdehnen (Schloßberg–Haselberg) der Pillkaller Kleinbahn.
Geschichte
Das seinerzeit Uszpiaunen genannte Dorf[1] bestand aus Dorf und Domäne. Im Jahre 1874 wurde Uszpiaunen Amtsedorf und damit namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk[2], der 1936 in „Amtsbezirk Uschpiaunen“ und 1939 in „Amtsbezirk Kiesdorf (Ostpr.)“ umbenannt wurde. Er bestand bis 1945 und gehörte zum Kreis Pillkallen (1939 bis 1945 „Landkreis Schloßberg (Ostpr.)“) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 17. September 1936 änderte man die Namensschreibweise von Uszpiaunen in „Uschpiaunen“, und am 3. Juni (amtlich bestätigt am 16. Juli) des Jahres 1938 wurde das Dorf in „Kiesdorf (Ostpreußen)“ umbenannt.
Im Jahre 1945 kam der Ort in Kriegsfolge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahre 1947 erhielt er die russische Bezeichnung „Nikitowka“ und wurde gleichzeitig in den Dorfsowjet Nowouralski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk eingeordnet.[3] Später gelangte der Ort in den Prawdinski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte Nikitowka zur Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Krasnosnamensk.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner[4] | Bemerkungen |
---|---|---|
1910 | 900 | Gutsbezirk und Landgemeinde zusammen |
1933 | 887 | |
1939 | 868 | |
2002 | 181 | |
2010 | 170 |
Amtsbezirk Uszpiaunen/Kiesdorf (1874–1945)
Zum Amtsbezirk Uszpiaunen (ab 1936 „Uschpiaunen“, ab 1939 „Kiesdorf (Ostpr.)“) gehörten 1874 zehn Gemeinden. Am Ende waren es noch sieben[2]:
Name | Änderungsname 1938 bis 1946 |
Russische Name | Bemerkungen |
---|---|---|---|
Jutschen | Weidenbruch | Welikolukskoje | |
Karczarningken | ab 1929: Blumenfeld |
Schelesnodoroschnoje | |
Laschen | |||
Ossienen | Ossen | 1928 in „Schaaren“ umbenannt | |
Paslöpen | 1928 in die Stadt Pillkallen eingegliedert | ||
Petereitschen | Petershausen (Ostpr.) | ||
Schaaren | Scharen | Schtschedrino | 1928 nach Ossienen eingegliedert |
Szameitkehmen 1936–1938: Schameitkehmen |
Lindenhaus | Bolotnikowo | |
Uszpiaunen 1936–1938: Uschpiaunen |
Kiesdorf (Ostpr.) | Nikitowka | |
Uszpiaunen, Gutsbezirk | 1922/1928 in die Landgemeinde Uszpiaunen eingegliedert |
Am 1. Januar 1945 bildeten den Amtsbezirk Kiesdorf die Gemeinden: Blumenfeld, Kiesdorf, Laschen, Lindenhaus, Petershausen, Scharen und Weidenbruch.
Kirche
Mehrheitlich war die Bevölkerung Uszpiaunens bzw. Kiesdorfs vor 1945 evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel der Kirche Pillkallen eingepfarrt und gehörte somit zum Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Nikitowka im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Babuschkino (Groß Degesen), die zur Propstei Kaliningrad[5] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland gehört.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kiesdorf (Ostpr.)
- ↑ a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Uszpiaunen/Uschpiaunen/Kiesdorf
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Volkszählungsdaten
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.