Djatlowo (Kaliningrad)
Siedlung
Djatlowo
Neuweide Дятлово
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Djatlowo (russisch Дятлово, deutsch Neuweide) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk. Laut der letzten Volkszählung von 2010 ist der Ort unbewohnt.
Geographische Lage
Djatlowo liegt 18 Kilometer südwestlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) und 15 Kilometer nordwestlich der ehemaligen Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) an der Kommunalstraße 27K-187, die Lunino (Lengwethen/Hohensalzburg) über Uslowoje (Rautenberg) mit Wesnowo (Kussen) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.
Geschichte
Neuweide war zunächst der Name eines zum Gut Kussen gehörenden Grundstücks, das seit 1812 von dem Agrarwissenschaftler Friedrich Schmalz zu einem Vorwerk ausgebaut wurde und später unter dessen Sohn Gustav ein eigenständiges Gut wurde.[2] Dabei wurden auch Ländereien des aufgegebenen benachbarten Erbfreidorfs Löbgirren übernommen.[3] 1874 wurde der Gutsbezirk Neuweide dem neu gebildeten Amtsbezirk Baltruschelen im Kreis Pillkallen zugeordnet.[4] 1928 wurde der Gutsbezirk Neuweide mit der Landgemeinde Neu Wingeruppen (s. u.) zur neuen Landgemeinde Neuweide zusammengefasst.
1945 kam Neuweide in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt der Ort den russischen Namen Djatlowo (djatel = Specht) und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Wesnowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[5] Von 2008 bis 2015 gehörte Djatlowo zur Landgemeinde Wesnowskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Bemerkungen |
---|---|---|
1867[6] | 61 | |
1871[6] | 69 | |
1885[7] | 86 | |
1905[8] | 77 | |
1910[9] | 88 | |
1925[10] | 47 | |
1933[11] | 96 | Einschließlich Neu Wingeruppen |
1939[12] | 113 | Einschließlich Neu Wingeruppen |
1984[13] | ~ 40 | |
2002[14] | 14 | |
2010[15] | 0 |
(Neu) Wingeruppen
Das Erbfreidorf[16] Wingeruppen ist auf der Schrötterkarte von 1802 eingezeichnet. Auch die Landgemeinde Wingeruppen wurde 1874 dem Amtsbezirk Baltruschelen zugeordnet.[4] Zur Unterscheidung vom gleichnamigen ebenfalls im Kreis Pillkallen gelegenen Ort Wingeruppen im Kirchspiel Mallwischken wurde der Ortsname zunächst mit seiner Kirchspielzugehörigkeit nach Kussen und später nach Rautenberg und schließlich um 1900 durch den Zusatz Neu näher bestimmt. 1928 wurde die Landgemeinde Neu Wingeruppen mit dem Gutsbezirk Neuweide zur Landgemeinde Neuweide zusammengeschlossen.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1867[6] | 63 |
1871[6] | 63 |
1885[7] | 59 |
1905[8] | 38 |
1910[9] | 52 |
Kirche
Die Bevölkerung Neuweides bzw. Neu Wingeruppens war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Der Ort war in das Kirchspiel der Kirche Rautenberg (Ostpreußen) eingepfarrt und lag somit im Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Djatlowo im Einzugsgebiet der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) im Bereich der Propstei Kaliningrad[17] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Weblinks
- Djatlowo bei bankgorodov.ru
- Djatlowo bei prussia39.ru
- Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Neuweide
Einzelnachweise
- ↑ Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Stieda, Ludwig, "Schmalz, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 621–624 [Online-Version]; URL: https://www.deutschebiographie.de/pnd117455490.html#adbcontent
- ↑ Friedrich Schmalz: Anleitung zur Kenntniß und Anwendung eines neuen Ackerbausystems. Auf Theorie und Erfahrung gegründet. Verlag Brockhaus Leipzig 1842, S. 81
- ↑ a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Grüneichen
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ a b c d Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
- ↑ a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
- ↑ a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
- ↑ a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
- ↑ Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
- ↑ Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2002
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2010
- ↑ Alexander August Mützell: Neues Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch des Preussischen Staates, Fünfter Band, T-Z, Halle 1823
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.